23.09.2025

Saugverwirrung - Risiko oder Mythos?

Wenn werdende Mütter/ Eltern beginnen, sich mit dem Stillen auseinanderzusetzen, stoßen sie irgendwann auf den Begriff Saugverwirrung. Besonders beim Einsatz von Schnullern, Flaschen oder Stillhütchen taucht die Sorge auf, dass das Baby vergisst, wie es an der Brust saugen soll. Doch was steckt eigentlich dahinter? Handelt es sich um ein reales Risiko oder eher um einen hartnäckigen Mythos? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte rund um das Thema Saugverwirrung, erklären wissenschaftliche Hintergründe und geben praxisnahe Tipps, wie Eltern mit dieser Sorge umgehen können.

Was bedeutet Saugverwirrung überhaupt?

Unter einer Saugverwirrung versteht man Schwierigkeiten eines Babys, an der Brust effektiv zu trinken, nachdem es zuvor andere Saugtechniken kennengelernt hat – etwa durch eine Flasche, einen Schnuller oder auch durch Stillhütchen.

Warum eigentlich? Das Saugen an der Brust unterscheidet sich deutlich vom Saugen an der Flasche. Während an der Brust ein komplexer Ablauf von Zungenbewegung, Kieferarbeit und Atemkoordination nötig ist, reicht es an der Flasche oft, wenn das Baby den Sauger im Mund hat und die Milch durch Schwerkraft und Form des Saugers leichter fließt. In der Theorie gehen Fachpersonen davon aus, dass Babys zwischen diesen unterschiedlichen Techniken „verwirrt“ werden können. Die Praxis zeigt, dass es bei einigen Babys tatsächlich der Fall ist.

 

Woher kommt der Begriff?

Der Begriff wurde in den 1980er-Jahren populär, als Stillförderprogramme begannen, Eltern zu empfehlen, in den ersten Lebenswochen auf Schnuller und Flaschen zu verzichten, um den Stillerfolg zu sichern. Ziel war es, die Stilldauer zu verlängern und den Start an der Brust nicht zu gefährden.

Damals fiel auf, dass manche Babys nach früher Flaschenfütterung an der Brust Probleme hatten: Sie dockten nicht mehr richtig an, tranken ineffektiv oder verweigerten die Brust. Dieses Phänomen wurde als Saugverwirrung bezeichnet.

 

Was sagt die Wissenschaft?

Hier wird es spannend: Der Begriff Saugverwirrung ist zwar weit verbreitet, aber wissenschaftlich (leider) nicht eindeutig belegt.

Studienlage:

Einige Studien zeigen, dass Babys, die früh regelmäßig die Flasche erhalten, häufiger Stillprobleme haben oder früher abgestillt werden. Allerdings ist schwer zu sagen, ob die Flasche die Ursache ist, oder ob die Flasche nur gegeben wurde, weil es bereits Stillprobleme gab. (lies hier gern meinen Artikel zu still- und kieferfreundlichen Fütterungsalternativen)

Neurologische Aspekte:

Babys sind in den ersten Lebenswochen in einer intensiven Lernphase. Sie entwickeln ihre oralen motorischen Fähigkeiten, und diese sind flexibel. Forschende sprechen daher weniger von Verwirrung, sondern eher von einer Präferenzbildung: Babys bevorzugen oft die Technik, die für sie leichter oder schneller zum Erfolg führt.

Unterschiedliche Perspektiven:

Während einige Stillberaterinnen wissen, dass Saugverwirrung eine reale Gefahr für die Stillbeziehung ist, sehen andere Fachpersonen den Begriff kritisch sprechen lieber von einer Saugpräferenz.

Das Risiko und dessen Auswirkungen bleiben, egal wie der Begriff lautet.

 

Risiko oder Mythos?

Kein reiner Mythos:

Viele Mütter bzw. Eltern berichten tatsächlich von Problemen, wenn ihr Baby nach Flaschenfütterung plötzlich nicht mehr effektiv an der Brust trinkt. Dieses Phänomen ist also real, auch wenn die Ursachen komplex sind. 

Aber auch kein unumstößliches Risiko:

Es gibt ebenso viele Babys, die problemlos zwischen Brust und Flasche wechseln können. Manche scheinen sehr anpassungsfähig zu sein, andere reagieren empfindlicher.

In jedem Fall gilt es, sich die Probleme individuell anzusehen und das Problem bei der Wurzel zu packen.

 

Faktoren, die eine Rolle spielen

Ob ein Baby eine Saugverwirrung entwickelt oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab:

Häufigkeit der Flaschen- oder Schnullergabe:

Ein einmaliger Einsatz muss nicht zwangsläufig Probleme verursachen. Regelmäßiges oder häufiges Flaschenfüttern kann jedoch die Brustpräferenz verringern.

Individuelle Unterschiede:

Manche Babys sind von Natur aus sehr flexibel, andere sehr sensibel. Auch Geburtsverlauf, Muskeltonus und neurologische Reife können Einfluss nehmen.

Art des Flaschensaugers:

Es gibt Sauger, die einen sehr schnellen Milchfluss ermöglichen. Diese können das Baby daran gewöhnen, weniger Kraft einsetzen zu müssen. Das kann beim Stillen hinderlich sein.

Achtung vor Werbung: es gibt Firmen, die damit werben, ihre Sauger seien der Brust sehr ähnlich. Fakt ist, dass kein künstlicher Sauger es (Stand jetzt) jemals schaffen wird, die Brust zu simulieren. Haut fühlt sich anders an, als Silikon. Brustwarze ist viel elastischer, als es ein Kunststoff je sein wird. Und auch da bleiben die Saugmuster einfach unterschiedlich. Aber wie gesagt. Stand jetzt.

Einige Fachpersonen gehen davon aus, dass kein Risiko mehr vorherrscht, wenn sich die Stillbeziehung etabliert hat. Eine Stillbeziehung ist jedoch immer dynamisch. Das heißt, dass es immer wieder neue Entwicklungen gibt, im Stillverlauf, im Tagesablauf, im Leben. Hat das Baby gerade einen Schub, trinkt es häufiger und mehr an der Brust (die Milchmenge passt sich an), wenn es gerade keinen Schub hat, älter wird etc., trinkt es weniger an der Brust. In einigen Nächten kommt das Kind stündlich oder in noch engeren Zeitabständen, in anderen nur 1-2x. Die Milchmenge passt sich wieder an. Das macht eine Stillbeziehung dynamisch. Ein Kind, dass mehr als 2 Jahre gestillt wird, kann eine Saugverwirrung entwickeln, wenn es z.B. in der Tagesbetreuung eine Flasche mit Strohhalm hat und am Nachmittag an der Brust trinkt, um die Eindrücke des Vormittags zu verarbeiten.  

 

Praktische Tipps für Eltern

Um dem Risiko einer Saugverwirrung vorzubeugen, zähle ich im Folgenden einige Methoden auf:

Stillstart möglichst ungestört gestalten

Wenn möglich, sollte das Baby in den ersten Wochen hauptsächlich an der Brust trinken dürfen. So kann es fokussiert das Stillen erlernen und das Muskelgedächtnis trainieren.

Wenn Zufüttern nötig ist, Alternativen nutzen

Manchmal ist Flaschennahrung unvermeidbar – sei es wegen medizinischer Indikation, Milchmangel oder Abwesenheit der Mutter. In solchen Fällen können alternative Füttermethoden helfen:

*alle Links dienen der Veranschauung der jeweiligen Produkte. Ich erhalte dafür kein Geld

Diese Methoden sind nicht immer praktisch im Alltag, können aber gelernt werden und gerade am Anfang hilfreich sein, um die Brustsaugtechnik nicht zu beeinträchtigen.
In einer stillfreundlichen Klinik kann auch zu Beginn nach einem Becher gefragt werden, wenn es Komplikationen gab und das Kind nicht direkt angelegt werden kann.

 

Schnuller bewusst einsetzen

Ein Schnuller kann hilfreich sein, um das Saugbedürfnis zu befriedigen oder Trost zu spenden. Eltern sollten ihn, wenn überhaupt erst nach den ersten Wochen einführen.
Babys nuckeln bereits im Mutterleib am Daumen, das können sie wunderbar weiterführen, wenn sie geboren wurden.

Bei Problemen Unterstützung suchen

Stillprobleme sind komplex. Eine Stillberaterin oder eine erfahrene Hebamme kann helfen, Ursachen zu erkennen und individuelle Lösungen zu finden.

 

Psychologische Komponente: Angst vor Fehlern

Gerade beim ersten Kind kann die Sorge groß sein, etwas falsch zu machen. Der Begriff Saugverwirrung kann zusätzlichen Druck aufbauen. Eltern befürchten, mit einem einzigen Fläschchen das Stillen zu gefährden.

Hier ist wichtig: Einmal Flasche heißt nicht automatisch Stillende!

Stillen ist, wie gesagt, immer dynamisch. Selbst wenn ein Baby kurzfristig Schwierigkeiten hat, kann mit Geduld und Unterstützung der Weg zurück zur Brust gelingen.

 

Saugverwirrung ist kein reiner Mythos, aber auch kein unausweichliches Risiko. Egal in welchem Alter. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel aus Biologie, Gewohnheit und individueller Sensibilität. Während manche Babys problemlos zwischen Brust und Flasche wechseln, reagieren andere empfindlicher.

Eltern profitieren davon, informiert zu sein und bewusst Entscheidungen zu treffen, ohne in Panik zu verfallen. In den ersten Wochen sollte die Brust im Mittelpunkt stehen, bevor Alternativen eingeführt werden. Und wenn doch einmal eine Flasche nötig ist, gibt es viele Wege, das Risiko von Stillproblemen zu minimieren.

Am Ende gilt: Jedes Stillpaar ist einzigartig. Mit Geduld, Unterstützung und Vertrauen in die eigene Intuition können Eltern ihren Weg finden – ob ausschließlich an der Brust oder in Kombination mit individuellen Lösungen.

Für eine individuelle Beratung schreib mich gern an! Ich erkläre dir die unterschiedlichen Zufütterungsmethoden.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

15.09.2025

Still- und kieferfreundliches Zufüttern

Viele Frauen und Paare entscheiden sich dazu, nicht ausschließlich zu stillen. Die Muttermilch wird abgepumpt und dann von der Partnerperson oder anderen verfüttert. Es ist super praktisch, wenn Mama ausgehen will oder zum Beispiel zum Rückbildungskurs geht.
Dann nimmt man einfach abgepumpte oder Pre-Milch her und los geht’s!
Das Bild kennt jeder: das friedlich im Arm liegende Baby, welches gierig aus der Flasche trinkt.

Was viele nicht wissen: füttern aus der Flasche ist NICHT bedarfsgerecht. Während ein Säugling an der Brust dafür sorgen muss, dass die Milch fließt und einfach abdocken kann, wenn es genug hat, läuft die Flüssigkeit über den Flaschensauger einfach ungehindert in den Mund des Kindes. Es sorgt oft für Überfütterung.

Oft ist es in den Kliniken auf den Entbindungsstationen so, dass den frisch geschlüpften Babys direkt Pre-Nahrung zugefüttert wird. Warum?
Aufgrund des Personalmangels ist es in den Kliniken leichter, Neugeborenen und Erstmamas die Flasche in die Hand zu drücken, als das Stillen professionell und individuell anzuleiten und zu begleiten. Einige Kliniken führen Stillberaterinnen, nur sind die natürlich auch nicht rund um die Uhr anwesend.
Außerdem sind das Kliniksetting, der Ablauf der Geburt und die fehlende Intimsphäre, häufig Grund dafür, dass der Milchspendereflex ausbleibt.

In den seltensten Fällen ist das Zufüttern wirklich medizinisch notwendig.

Wie so oft empfehle ich auch hier, sich vor der Geburt schon mit dem Stillen auseinanderzusetzen.

Häufig wird den jungen Müttern oder Eltern gesagt, es sei zu wenig Milch da, das Kind würde nicht satt werden. Das sorgt für Verunsicherung und lässt an den eigenen Fähigkeiten zweifeln, sein Kind selbst ernähren zu können.

Denn Achtung! Wieviel Volumen trägt der Magen eines Neugeborenen Kindes? Zu Beginn ist er nicht größer, als eine Kirsche und nimmt etwa 5ml Flüssigkeit auf.

In einem Fläschchen mit Pre-Nahrung ist oft deutlich mehr drin.

Der Magen wächst zwar stetig, dennoch kommt es oft zur Überfütterung, da Babys weinen, schreien, unzufrieden wirken. Doch immer alles auf den Hunger zu schieben?

Hier darf sich auch wieder die Frage gestellt werden: wie war die Geburt? Was hat das Kind heute an Reizen mitbekommen?

Wie damit umgegangen werden kann, ist aber ein anderes Thema und wir wollen schließlich heute über Zufütterungsmöglichkeiten sprechen, die still- und kieferfreundlich sind. 

Sicher ist, dass es keine bessere Nahrungsquelle für Babys gibt als die Milch der eigenen Mutter. Sie ist immer in der Menge da, die das Kind braucht, ist wohltemperiert, deckt alle Bedürfnisse und wechselt ständig ihre Zusammensetzung. Niemand wird mich jemals vom Gegenteil überzeugen können.

Wie wir auch wissen, ist Stillen keine einfache und intuitive Sache. Es muss gelernt werden. Von Mutter und Kind. Während die Mutter verschiedene Anlegetechniken und Positionen lernt, die für sie das Stillen bequem und einfach machen, muss das Kind lernen, welche Muskeln eingesetzt werden müssen, damit es an das flüssige Gold kommt. Die Brust wird stimuliert und ein komplexer Hormonaustausch sorgt für die Milchbildung und den Milchspendereflex.

Ein stillendes Baby zu beobachten ist wahnsinnig faszinierend. Wer genau hinschaut, kann die Bewegungsabläufe ganz genau verfolgen.
Der Unterkiefer geht runter-vor-hoch-zurück. Es werden viele Kopf- und Gesichtsmuskeln dafür benötigt.

Bei einem Baby, das aus der Flasche trinkt, ist ein anderes Bewegungsmuster zu erkennen. Runter-hoch. Es werden andere, weniger Muskeln betätigt als beim aktiven Stillen.

All dies kann Auswirkungen auf die Kopf-Kiefer-Gesichtsform, die Zahnstellung und Muskelfunktionen haben. Es gibt viele ExpertInnen, die sich mit dieser Thematik auseinander setzen.

Anhand des Gesichtsprofils und der Körperhaltung kann ausgemacht werden, ob jemand per Flasche gefüttert, oder gestillt wurde.

Wir machen ein kleines Experiment, wenn du magst, und dann komme ich WIRKLICH zurück zum Thema still- und kieferfreundliches Zufüttern.

Nimm ein Glas Wasser und trinke ein paar Schlucke daraus. Achte auf die Bewegungen, die du dabei machst.
Jetzt nimm dir einen Strohhalm und achte auch hier auf die Kieferbewegungen.
Was fällt dir auf? 

Wenn wir einem Baby die Möglichkeit geben können, die Gesichtsmuskulatur zu trainieren und einzusetzen, wie es von der Natur vorgesehen ist, füttern wir lieber mit einem offenen Becher oder einem Löffel/ Löffelflasche zu. *Es handelt sich NICHT um Affiliatelinks, ich erhalte kein Geld für die vorgeschlagenen Artikel.

Am offenen Becher bzw. am Löffel muss die Gesichtsmuskulatur genauso aktiv eingesetzt werden, wie beim Trinken an der Brust. Die Nahrung muss quasi beschaffen werden und wird nicht einfach so zur Verfügung gestellt.

Still- und kieferfreundliche Zufütterungsmethoden beugen dem Risiko einer Saugverwirrung vor und unterstützen die natürliche Muskelentwicklung.

Viele Menschen sind überrascht, wenn ich ihnen davon erzähle, dass Babys dazu fähig sind, aus einem offenen Becher zu trinken.
Dass mein Sohn dies bereits ab Beikosteinführung gelernt hat und schnell sicher daraus trinken konnte.
Und da stimmt wieder die Theorie: wir trauen unseren Kindern so wenig zu.

Bist du Mama oder Papa mit einem jungen Säugling? Du benötigst diese von mir verlinkten Dinge eigentlich nicht. Denn was jeder zuhause hat, sind wenigstens Löffel. Und vielleicht ein Schnapsglas? Spucktuch?

Trau dich und probiere es mal aus! Mach den Becher aber randvoll – so hats dein Baby leichter, an die Flüssigkeit zu kommen. Und ja. Die ersten Versuche werden vielleicht nicht so laufen, wie du es dir vorstellst. Es wird vorbei laufen und vielleicht ist dein Baby dann damit auch unzufrieden. Aber wie bei allem im Leben braucht es ein bisschen Übung. Wie beim Stillen. Oder bei neuen Sportübungen. Nicht alles klappt auf Anhieb.

Und wenn du Hilfe brauchst oder die Anleitung zu ungenau war: melde dich gern bei mir! 

 

In Liebe, deine Marion ❤️

08.09.2025

Kleine und stille Geburten

Heute geht es um ein sehr sensibles Thema:
Kinder, die zu früh und ohne Herzschlag geboren werden.

Dieser Artikel soll mit zur Enttabuisierung beisteuern. Denn trotz der Häufigkeit wird das Thema in unserer Gesellschaft immer noch kaum besprochen. Ungefähr jede dritte Frau erlebt eine Fehlgeburt, oft in den ersten 12 Wochen. Viele bemerken erst, wenn diese kleine Geburt stattfindet, dass sie schwanger waren.
Und weil etwa 80% der Fehlgeburten in den ersten 12 Wochen stattfinden, wurde dieses Verschweigen bzw. Geheimhalten einer Schwangerschaft bis nach der 12. Woche eingeführt.

Leider ist es kein Garant dafür, dass danach alles super ist und die Schwangerschaft vollendet werden kann. Ich habe eine Frau begleitet, deren Kind in der 13. Schwangerschaftswoche starb. Daher bin ich gegen dieses Tabu und würde es immer wieder direkt aller Welt erzählen, denn eine solche Nachricht könnte ich niemals lange für mich behalten! (FunFact: meine Familie hat es damals erst nach der 16 Woche erfahren, da wir es ihnen als „Weihnachtsgeschenk“ erzählt haben, erstes Kind, erster Neffe, erster Enkel etc…)

Zurück zum Thema:
Als kleine Geburten werden solche bezeichnet, die in frühen Schwangerschaftswochen, bis zur 24. (Gewicht unter 500g) abgehen.
Als stille Geburten werden solche bezeichnet, bei denen ein Kind tot geboren wird, ab der 24 Schwangerschaftswoche, über 500g.

Beides ist hart. Es ist vor allem noch hart verschwiegen.

Kleine Geburten

Viele, viele Frauen haben kleine Geburten. Oft auch nicht nur eine! Sie halten den positiven Schwangerschaftstest in der Hand und freuen sich auf das kleine Baby, das bald zu ihnen stoßen wird. Und einige Wochen später bemerken sie Schmerzen oder Blutungen. Sie gehen zur Kontrolle in die gynäkologische Praxis, in der per Ultraschall festgestellt wird, dass kein Herzschlag zu finden ist.

Was sind die Optionen?

In den meisten Fällen werden schwangere Frauen, bei dem kein Herzschlag zu sehen ist direkt zur Ausschabung geschickt. Zack, einmal absaugen bitte. Es hat nie ein entstehendes Kind gegeben.
Das ist vielleicht ein wenig verurteilend, jedoch werden häufig gar keine anderen Optionen genannt.

Dass abgewartet werden kann, wird selten einer Frau empfohlen. Zumindest höre ich da nicht so oft von.
Was bedeutet abwarten in dem Fall? Ganz genau: warten, dass der Körper das tote Gewebe von selbst abstößt: die Geburt einleitet.
Denn es ist auch eine Geburt. Es werden dieselben Hormone dafür benötigt, der Muttermund öffnet sich, die Gebärmutter kontrahiert.
Und dann hat man als Frau, als werdende Mutter und als Paar mit der Partnerperson sogar noch die Chance, das kleine Wesen anzuschauen und davon Abschied zu nehmen.
(hier ein Tipp: bist du selbst betroffen, nimm ein Sieb mit auf die Toilette, so kannst du sicher sein, dass nichts weggespült wird)

Achtung! Manchmal wird nach dem Abwarten, wenn nichts passiert ist einige Wochen später doch der Herzschlag wiedergefunden.

Seit kurzem haben sogar Frauen, die nach der 13. Schwangerschaftswoche ihr Kind verloren haben, Anspruch auf bis zu 2 Wochen Mutterschutz. Ab der 17. Schwangerschaftswoche sogar bis zu 6 Wochen Mutterschutz!

Denn was nicht vergessen werden darf: die Frau WAR schwanger. Der Körper HAT angefangen, ein Leben schaffen.
Die Gründe dafür, dass die Schwangerschaft frühzeitig abgebrochen wurde, sind vielfältig. 

Oft wird leider noch der Frau die Schuld dafür gegeben: unfähig, ein Kind zu schaffen und es zu gebären. Und zurück bleiben Schuldgefühle, Scham und Angst.
Was wiederum dem Tabu in die Hände spielt.

Dabei spielt nicht nur die Gesundheit der Frau vor einer Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Auch der Mann sollte in der Familienplanungszeit auf eine gute Ernährung und ausreichend Bewegung achten.

Und dennoch, auch wenn es einfacher scheint, jemandem die Schuld für einen solchen Verlust in die Schuhe zu schieben, sind die eigentlichen Gründe dafür, wie bereits geschrieben, vielfältig.

Natürlich kann ein operativer Eingriff stattfinden, oder die Geburt medikamentös eingeleitet werden. Wenn die Frau das wünscht.

Bei einer kleinen Geburt können die Eltern selbst entscheiden, ob sie das Kind beisetzen möchten, oder nicht.

 

Stille Geburten

Sie werden als still bezeichnet aufgrund des fehlenden Schreis nach der Geburt.

Von einer stillen Geburt sprechen wir ab nach der 24. Schwangerschaftswoche und über 500g.

Eine stille Geburt muss beim Standesamt gemeldet werden, das heißt, trotz fehlenden Herzschlags bekommt das Kind eine Geburtsurkunde und wird je nach Wunsch der Eltern beigesetzt. Eine Beisetzung ist hier verpflichtend.

Häufig fühlt eine Mutter, dass „irgendwas nicht stimmt“.
Die Kindsbewegungen bleiben aus oder fühlen sich komisch an, sie hat ein Gefühl.
Wird dies dann ärztlich bestätigt, wird die Geburt meist in der Klinik eingeleitet und durch Hebammen betreut.
Der Geburtsprozess ist enorm wichtig für die werdenden Eltern, um Abschied von ihrem Kind nehmen zu können. Sie sehen es nach der Geburt, können es halten, waschen und liebkosen, bevor es bestattet wird.

Kleine und stille Geburten können (und sollten) genauso von Doulas begleitet werden, wie Lebendgeburten.
Emotionale Unterstützung ist in schwierigen Lebensphasen wie diesen unablässig. So fühlen sich beide Elternteile gesehen, aufgefangen und gehalten, um diesen Prozess nicht nur zu durchleben, sondern auch abschließen zu können.

Der Verlust eines Kindes, egal zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft, hinterlässt tiefe Wunden. Betroffene Familien haben Rechte, brauchen Zeit und Raum für ihre Trauer und verdienen Unterstützung. Wenn wir beginnen, offener darüber zu sprechen, können wir Stigmata abbauen, Trost spenden und Betroffene ermutigen, ihren eigenen Weg im Umgang mit diesem Verlust zu finden.
Es braucht einen Raum für die Trauer und Wut, die hochkommt.
Es braucht ebenso Abschiedsrituale, wie eine Kerze gestalten und anzünden.
Bei einer stillen Geburt können Hand- und Fußabdrücke gemacht werden. Fotos zur Erinnerung. Der Name des Kindes kann so in Erinnerung gehalten werden.

Trauerbegleiterinnen oder Psychologinnen können ebenfalls helfen, diesen Verlust zu verarbeiten.

Hier einige Anlaufstellen, die betroffene Familien unterstützen können:

  • Bundesverband „Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister“ (VEid)
  • Sternenkinder Deutschland e.V.
  • Trauerbegleitung und Selbsthilfegruppen: Lokale Angebote über Kliniken, Hebammen und Doulas.
  • Telefonseelsorge: Kostenlos und anonym: 0800 111 0 111

 

In Liebe, deine Marion ❤️

01.09.2025

Entbindung oder Geburt?

Wie Worte unser (Er-)Leben prägen und warum die Sprache, die wir wählen, unser Gefühl von Selbstbestimmung und Kraft beeinflusst.

In diesem Artikel möchte ich meine Gedanken zur Macht der Worte teilen: Geburt oder Entbindung.

Sprache ist mächtig. Worte sind mehr als nur eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Sie formen, wie wir denken, fühlen und wie wir handeln.
Gerade bei den Themen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit sind Worte tief verwurzelt in kulturellen Vorstellungen, alten Glaubenssätzen und kollektiven Erfahrungen. Einige Begriffe können uns stärken, andere machen uns klein oder sogar entfremden uns von uns selbst.

Beide Worte beschreiben im Grunde denselben Prozess – das Ankommen eines Kindes in dieser Welt. Und doch transportieren sie völlig unterschiedliche Bilder, Emotionen und Haltungen.

Kurz nach der Geburt meines Sohnes sagte eine gute Freundin zu mir: „…nach deiner Entbindung.“ Ich dachte kurz nach und erwiderte: „ich wurde nicht entbunden, ich habe geboren!“ Was sie mit einem Augenrollen „jaaaa“ abgetan hat.

Es macht einen großen Unterschied: wir nehmen die Welt nicht neutral wahr, sondern durch die Brille unserer Sprache. Psychologen nennen das linguistische Relativität: Die Worte, die wir nutzen, prägen, wie wir Situationen interpretieren und erleben.

Ein Beispiel:

  • Wenn wir sagen, wir „müssen“ etwas tun, klingt das nach Zwang.
  • Wenn wir stattdessen sagen, wir „dürfen“ es tun, entsteht ein Gefühl von Wahlfreiheit.

 

Genauso ist es bei Geburt:

  • „Ich werde entbunden“ klingt passiv. Jemand anderes führt die Handlung aus.
  • „Ich gebäre“ klingt aktiv, kraftvoll & selbstbestimmt.

Diese feinen Unterschiede sind keine Semantikspielereien. Sie beeinflussen unmittelbar, wie wir uns selbst und unsere Rolle in diesem hochintimen, transformativen Prozess wahrnehmen.

Wie kommen wir eigentlich zum Wort Entbindung?

Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Vergangenheit:
Der Begriff Entbindung stammt aus einer Zeit, in der Geburt stark pathologisiert und institutionalisiert wurde.

Im 18. und 19. Jahrhundert begannen Ärzte, den Geburtsprozess zunehmend zu kontrollieren. Geburt verlagerte sich von der häuslichen Umgebung in Kliniken, und damit wandelte sich auch die Sprache: Frauen wurden entbunden.

Der Begriff suggeriert:

  • Die Schwangere ist Patientin, nicht Handelnde.
  • Sie liegt passiv da, während andere den Prozess steuern.
  • Geburt ist ein medizinischer Vorgang, den man durchführt.

Auch heute noch wird in vielen Krankenhäusern von Entbindungsstationen gesprochen. Und das, obwohl immer mehr Fachleute betonen, wie wichtig Selbstbestimmung und Eigenmacht für ein positives Geburtserlebnis sind.

 

Das Problem:

Worte wie Entbindung können subtil vermitteln, dass wir ausgeliefert sind. Dass andere wissen, was für uns richtig ist. Dass wir abgegeben haben, was eigentlich zutiefst in uns Frauen verankert ist: die Fähigkeit, ein Kind zur Welt zu bringen.

Im Gegensatz dazu steht das Wort Geburt. Es beschreibt, was wirklich passiert: Ein Kind wird geboren – du gebärst es. Das macht dich zur aktiven Gestalterin dieses Ereignisses.

 

Geburt ist ein Prozess, der in dir passiert.

Dein Körper, dein Atem, deine Kraft und deine Intuition spielen die Hauptrolle.

Du bist diejenige, die den Weg weist.

 

Dieser Perspektivwechsel ist bedeutsam, weil er Selbstwirksamkeit stärkt. Studien zeigen, dass Frauen, die sich während der Geburt als aktiv und kompetent erleben, häufiger von einem positiven Geburtserlebnis berichten – unabhängig davon, ob es eine Hausgeburt oder eine Geburt im klinischen Umfeld war.

Geburt anzunehmen bedeutet auch, die Verantwortung für diesen Prozess nicht vollständig abzugeben. Es soll nicht bedeuten, auf Unterstützung zu verzichten, sondern vielmehr, mit den Menschen um dich herum zu gebären, statt dich von ihnen entbinden zu lassen.

 

Die Macht der Worte 

Unsere innere Sprache beeinflusst, wie wir körperliche Empfindungen wahrnehmen. Während der Geburt spielt das eine entscheidende Rolle.

Ein Beispiel aus der Neuropsychologie:

  • Wenn wir Schmerz als Bedrohung bewerten, aktiviert das unser Stresssystem. Adrenalin steigt, Muskeln spannen sich, der Schmerz verstärkt sich.
  • Wenn wir denselben Schmerz als Welle, Druck oder Öffnung interpretieren, bleibt das Nervensystem ruhiger, der Körper kann besser loslassen.

 

Das ist der Grund, warum viele Geburtsvorbereitungskurse bewusst alternative Begriffe nutzen:

                  •               Statt Wehen sprechen sie von Geburtswellen

                  •               Statt Pressen von Mitatmen

                  •               Statt Schmerz von Intensität

 

Diese Umdeutungen sind keine Schönfärberei. Sie helfen dem Gehirn, weniger Alarm zu schlagen, und fördern so einen fließenderen, instinktiveren Geburtsverlauf.
Es bedeutet nicht, dass diese Wehen nicht schmerzhaft sind. Es soll die Erwartung an den fürchterlichen Schmerz senken, von dem überall zu hören und zu lesen ist.

 

Die spirituelle Dimension – Entbinden vs. Gebären

Auf einer tieferen Ebene hat Sprache auch spirituelle Wirkung.

Geburt ist nicht nur ein körperlicher Vorgang, sondern eine Schwelle: ein Übergang zwischen zwei Welten. Es ist ein Moment, in dem sich Türen öffnen: zwischen Mutter und Kind, zwischen dem Alten und dem Neuen, manchmal auch zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten.

Das Wort Entbindung legt den Fokus darauf, dass wir ent-bunden werden. Von der Last der Schwangerschaft, vom Kind, von der Verantwortung. Es klingt nach Trennung.

 

Das Wort Geburt dagegen trägt eine andere Frequenz: Es geht um Verbindung:

  • mit deinem Körper
  • mit deinem Kind
  • mit einer uralten, kollektiven weiblichen Kraft
  • mit dem Leben selbst

 

Viele Frauen berichten, dass sie während der Geburt in einen Zustand geraten, der größer ist als sie selbst. Manche beschreiben es als eine tiefe Versenkung, andere als das Gefühl, von einer inneren Weisheit geführt zu werden. Ich habe es als Art Trance erlebt. 

Diese Erfahrungen haben seit Jahrtausenden spirituelle Bedeutung. In vielen Kulturen wurde Geburt als Übergangsritual verstanden – eine Initiation, die die Frau verändert und sie in eine neue Rolle im Leben eintreten lässt. Und es ist ja auch so. Mutter werden transformiert.

Wie du bewusstere Worte wählen kannst

Sprache ist Energie. Wenn wir beginnen, sie bewusst einzusetzen, verändern wir unser Erleben. Hier sind ein paar Impulse:

1. Reflektiere deine eigenen Worte

  • Sprichst du von „entbinden“ oder „gebären“?
  • Fühl in dich hinein: Wie fühlt sich das jeweilige Wort in deinem Körper an?

 

2. Achte auf dein Umfeld

Frage dein geburtsbegleitendes Team, welche Sprache sie verwenden.

  • Fühlst du dich von den Worten getragen oder klein gemacht?
  • Möchtest du andere Begriffe hören?

Das kannst du in deinem Geburtsplan festhalten.

 

3. Erlaube dir, Sprache neu zu gestalten

Du darfst deine eigenen Worte finden. Worte, die für dich kraftvoll klingen, dich stärken und deine Intuition unterstützen.

 

4. Verbinde dich mit der spirituellen Ebene

  • Meditationen, Rituale oder Visualisierungen können helfen, das Vertrauen in deinen Körper und den Prozess zu vertiefen.
  • Du kannst dich innerlich fragen: „Wie möchte ich mein Kind willkommen heißen?“

 

Geburt ist kein Ereignis, das uns widerfährt.

Geburt ist ein Akt der Schöpfung. Du schöpfst neues Leben, das mit dir für immer verbunden sein wird. Mit dir als Mutter! 

 Du trägst alles in dir, was du für diese Reise brauchst. Dein Körper weiß, wie Geburt geht. Und deine Worte können ein Tor sein. Hin zu mehr Vertrauen, mehr Selbstbestimmung und mehr Verbindung zu dir selbst und deinem Kind.

Vielleicht beginnt es schon damit, dass wir nicht sagen:

„Ich werde entbunden.“

Sondern:

„Ich gebäre.“

 

In Liebe, deine Marion ❤️

25.08.2025

Warum eine Doula einer Hebamme die Arbeit nicht wegnimmt

„Also sowas wie eine Hebamme?“, werde ich ganz oft gefragt, wenn ich erzähle, dass ich Doula bin. Nein, antworte ich dann ganz klar, denn trotz medizinischer Vorbildung steht es mir nicht zu, die Aufgaben einer Hebamme zu übernehmen.

Heute schreibe ich darüber, warum wir Doulas den Hebammen ihre Arbeit nicht „wegnehmen“, wie es oft suggeriert wird.

Wenn Paare bzw. Schwangere beginnen, sich auf die Geburt vorzubereiten, stoßen sie oft auf viele neue Begriffe und Rollen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Neben der Hebamme taucht dabei immer häufiger der Begriff Doula auf. Manche werdenden Eltern sind zunächst verwirrt: „Brauchen wir wirklich beides?“ Und auch einige Hebammen sind skeptisch: „Was macht eigentlich eine Doula, und greift sie in meine Arbeit ein?“

Klar – einen Vorteil haben Doulas: wir dürfen ganz zwanglos alle „schönen“ Dinge tun, für die Hebammen mittlerweile leider entweder kaum oder gar nicht mehr vergütet werden. Dennoch fällt es mir schwer, dies als wegnehmen zu bezeichnen, denn es steht ihnen frei zu wählen, welche Behandlungen und Zusätze sie in ihren Katalog mit aufnehmen und welche sie weglassen. 

Von den wirtschaftlichen Zwängen möchte ich gar nicht sprechen. Es ist einfach verdammt unfair, was hier alles gerade passiert:
Ausbildungsplätze werden gestrichen, Honorar wird gekürzt. Versicherungen sind kaum bezahlbar und von der Verantwortung, die eine Hebamme trägt, möchte ich gar nicht erst anfangen.

Nun wäre es leicht mir zu unterstellen, dass ich diese Verantwortung aus welchen Gründen auch immer nicht tragen möchte. Zum Teil sage ich: Stimmt! Zum anderen Teil habe ich bereits meine Beweggründe beschrieben, die mich davon abhalten, selbst Hebamme zu werden. 

Nun schauen wir uns an, was eine Doula genau macht, wo die Aufgaben einer Hebamme liegen, und warum diese beiden Rollen keine Konkurrenz, sondern eine wundervolle Ergänzung darstellen. Wir räumen mit Missverständnissen auf und zeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen Doula und Hebamme sowohl für Eltern als auch für Fachkräfte eine echte Bereicherung sein kann.

Zunächst einmal ist es wichtig, die Unterschiede zwischen einer Doula und einer Hebamme klar zu verstehen. Beide begleiten Frauen und Familien rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett – aber ihr Fokus, ihre Ausbildung und ihre Aufgabenfelder sind grundverschieden.

 

Die Hebamme – medizinische Fachkraft mit Verantwortung:

Hebammen sind staatlich ausgebildete Fachkräfte mit einer mehrjährigen Ausbildung oder (seit einigen Jahren) einem Studium. Sie haben die medizinische Verantwortung für die Schwangere und das Neugeborene.

Ihre Aufgaben umfassen u. a.:

  • Vorsorgeuntersuchungen
  • Erkennen von Komplikationen
  • CTG-Kontrollen
  • Geburtshilfe
  • medizinische Versorgung von Mutter und Kind im Wochenbett
  • Dokumentation und rechtliche Absicherung
  • Hebammen arbeiten entweder freiberuflich, in Geburtshäusern oder Kliniken.

Kurz gesagt: Hebammen sind die Expertinnen für die medizinische Sicherheit in der Schwangerschaft, unter Geburt und im Wochenbett.

 

Die Doula – emotionale und mentale Begleiterin:

Doulas sind nicht-medizinische Begleiterinnen. Ihre Aufgabe ist es, der Schwangeren und ihrer Familie emotionalen, mentalen und physischen Halt zu geben.

Typische Schwerpunkte einer Doula:

  • Emotionale Vorbereitung auf die Geburt (Geburtsvorbereitungskurs)
  • 1:1 Geburtsbegleitung
  • Atemtechniken, Entspannung und Visualisierung
  • Partner- und Familienbegleitung
  • Nachgespräche und mentale Verarbeitung der Geburt

Gegebenenfalls hilft sie beim Stillstart – Erfahrung in der Stillberatung ist hier allerdings von großem Vorteil.

Eine Doula ist also vor allem für die emotionale Komponente, Stärkung der Selbstbestimmung und Geborgenheit zuständig.

 

Warum das Missverständnis entsteht

Der Satz „Eine Doula nimmt der Hebamme die Arbeit weg“ taucht vor allem dort auf, wo nicht klar definiert ist, wer welche Rolle übernimmt. Hier sind einige Gründe, warum dieses Missverständnis überhaupt entsteht:

         1.      Fehlende Aufklärung

Viele Schwangere wissen gar nicht genau, was eine Doula ist, und nehmen an, dass sie ähnliche Aufgaben wie eine Hebamme übernimmt.

         2.      Unklare Kommunikation

Wenn Doula, Hebamme und Eltern nicht offen über Erwartungen sprechen, können Missverständnisse entstehen.

         3.      Berufsrechtliche Unsicherheiten

Hebammen haben gesetzlich geregelte Aufgaben und Pflichten. Doulas bewegen sich oft in einem nicht klar definierten Bereich – das kann Unsicherheit auslösen.

         4.      Wachsende Nachfrage

Da immer mehr Familien eine Doula buchen, entsteht manchmal das Gefühl, dass Doulas den Hebammen „Kundschaft wegnehmen“ und ihnen konkurrieren. In der Praxis entscheiden sich die meisten Familien jedoch zusätzlich für eine Doula – nicht anstelle einer Hebamme. So lautet meine persönliche Empfehlung im Übrigen auch nicht.

 

Warum eine Doula keine Konkurrenz ist

Es gibt mehrere entscheidende Gründe, warum Doulas keine Hebammen ersetzen und es auch nicht können.

  • Unterschiedliche Kompetenzen

Hebammen sind für die medizinische Sicherheit zuständig.

Doulas sind für das emotionale und mentale Wohlbefinden da.
Eine Doula misst keine Herztöne, tastet keinen Muttermund ab und führt keine medizinischen Eingriffe durch.

  •  Unterschiedliche gesetzliche Grundlagen

Hebammen unterliegen der Hebammenberufsordnung und sind haftpflichtversichert.

Doulas arbeiten begleitend und ohne medizinische Verantwortung.
Rechtlich dürfen Doulas keine Aufgaben einer Hebamme übernehmen.

  •  Mehr Unterstützung für die Hebamme

Eine Doula kann die Arbeit der Hebamme sogar entlasten: Sie sorgt dafür, dass die Schwangere emotional stabil bleibt, übernimmt die kontinuierliche Betreuung (unter Geburt), während die Hebamme gerade mehrere Frauen gleichzeitig begleitet. Sie kann den Partner einbinden und unterstützen, damit die Hebamme sich auf das medizinische Geschehen konzentrieren kann.

Gerade in Kliniken mit knappen Personalressourcen kann die Anwesenheit einer Doula ein Geschenk sein. Nicht nur für die Eltern, sondern auch für das Geburtsteam.

 

Die Vorteile der Zusammenarbeit

Wenn Doula und Hebamme Hand in Hand arbeiten, profitieren alle Beteiligten. Allen voran die Schwangere.

Für die Gebärende kann kontinuierliche Betreuung gewährleistet werden. Während Hebammen in Kliniken oft zwischen mehreren Geburten wechseln müssen, bleibt die Doula konstant an der Seite der Frau.

  • Mehr Geborgenheit und Selbstbestimmung: Frauen fühlen sich besser informiert, sicherer und emotional unterstützt.
  • Positive Geburtserfahrung: Studien zeigen (s.u.), dass kontinuierliche, nicht-medizinische Begleitung das Risiko für Interventionen senken und das Geburtserlebnis verbessern kann.

 

Für die Hebamme bedeutet eine Doula unter Geburt Entlastung bei nicht-medizinischen Aufgaben. Sie hat mehr Raum, um sich auf die medizinische Betreuung zu konzentrieren und ein ruhigeres, kooperativeres Geburtsumfeld.

Für den Partner: Eine Doula kann den Partner aktiv einbinden, Ängste reduzieren und dafür sorgen, dass auch er gut vorbereitet ist.

 

Was eine gute Zusammenarbeit braucht

Damit Hebammen und Doulas harmonisch zusammenarbeiten, sind drei Dinge entscheidend:

 

1. Klare Kommunikation

  • Erwartungen, Rollen und Grenzen sollten vor der Geburt besprochen werden.
  • Offene Gespräche zwischen Eltern, Hebamme und Doula verhindern Missverständnisse.

 

2. Respekt vor Kompetenzen

  • Die Doula achtet die medizinische Verantwortung der Hebamme.
  • Die Hebamme respektiert den emotionalen Beitrag der Doula.

 

3. Transparenz gegenüber den Eltern

  • Eltern sollten genau wissen, wer wofür zuständig ist. So entsteht Vertrauen sowohl in die Fachkräfte.

 

Ein Blick auf die Zahlen

Studien zeigen, dass der Einsatz einer Doula bei der Geburt deutliche positive Effekte haben kann:

  • 50 % weniger Kaiserschnitt-Rate
  • 25 % kürzere Geburtsdauer
  • 30 % weniger Einsatz von Schmerzmitteln
  • 40 % weniger Einsatz von Saugglocke oder Zange
  • 60 % höhere Zufriedenheit mit der Geburt

(Quelle: Hodnett et al., Cochrane Review, 2017)

All das sind keine Argumente gegen Hebammen – ganz im Gegenteil. Sie zeigen, wie Doulas unterstützend wirken und die Arbeit der Hebammen sinnvoll ergänzen.

 

Gemeinsam statt gegeneinander

Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiges, sensibles Ereignis. Je besser das Geburtsumfeld auf die individuellen Bedürfnisse der Frau eingeht, desto positiver wirkt sich das auf den gesamten Prozess aus.

Doulas und Hebammen haben sowohl unterschiedliche Aufgaben als auch unterschiedliche Kompetenzen und verschiedene Verantwortlichkeiten. Sie verfolgen jedoch dasselbe Ziel: eine selbstbestimmte, sichere und positive Geburtserfahrung für die Frau und ihre Familie.

Statt in Konkurrenz zu denken, können wir die Stärke der Zusammenarbeit nutzen:

  • Hebammen sichern die medizinische Betreuung.
  • Doulas geben mentalen Halt und emotionale Unterstützung.

Diese Kombination ist ein Geschenk für die Gebärende, den Partner und das gesamte Geburtsteam.

Hast du noch Fragen zur Arbeit einer Doula? Lies dir gern diesen Beitrag durch oder kontaktiere mich für Feedback, Fragen, Wünsche und Anregungen.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

18.08.2025

Geburtsvorbereitung: metal und körperlich

Wie wichtig ist es, sich auf eine Geburt vorzubereiten?

Sehr! Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiges, prägendes Erlebnis. Körperlich, emotional und mental. Viele werdende Eltern wünschen sich, gut vorbereitet zu sein, um der Geburt mit Vertrauen, Stärke und innerer Ruhe zu begegnen. Geburtsvorbereitung bedeutet dabei viel mehr als das reine Aneignen von Wissen über Abläufe und Phasen der Geburt. Sie umfasst auch die Arbeit mit dem eigenen Körper, die Verbindung zum Baby, die mentale Einstellung und die Auseinandersetzung mit persönlichen Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen.

Eine Geburt ist Hochleistungssport. Der Körper bereitet sich auf die Geburt vor. Von Natur aus. Dieser Prozess darf und sollte unterstützt werden. Weiter unten habe ich bereits einen Artikel zur Bewegung in der Schwangerschaft geschrieben, in dem ich verschiedene Bewegungsmöglichkeiten aufgezählt habe, die für die Schwangerschaft geeignet sind.

Eine gute Geburtsvorbereitung ist das Zusammenspiel von Wissen, Körperarbeit, mentaler Ausrichtung und emotionaler Unterstützung.

Grundsätzlich gilt: tu, was dir gut tut! (außer es schadet dem Ungeborenen) und achte auf dich – fühlt sich eine Übung für dich nicht mehr gut an, lass es bleiben!

Neueste Studien zeigen sogar, wie wichtig Sport in der Schwangerschaft ist, dass es das Baby unterstützt und schützt.

Die meisten Sportarten können weitergeführt werden. Yoga, Pilates – gegen Ende der Schwangerschaft sollten jedoch einige Bewegungsabläufe aus verschiedenen Gründen angepasst oder nicht mehr ausgeführt werden.

Kraftsport ist absolut sinnvoll in der Schwangerschaft. Es hilft dir, stabil zu bleiben, dein Gleichgewicht und deine Haltung zu verbessern, beugt Rückenschmerzen vor, die durch den veränderten Körperschwerpunkt durchaus vorkommen können. Es kann sogar Wassereinlagerungen reduzieren.

Außerdem besteht durch regelmäßige Bewegung ein geringeres Risiko für Präeklampsie.

Verschiedene Sport- bzw. Bewegungsarten helfen bewiesenermaßen bei den Wehen. Sie können weniger stark wahrgenommen werden und die Geburtsdauer wird verkürzt.

Wie genau du dich körperlich vorbereiten möchtest, bleibt dir überlassen. Es gibt Kurse, die von Hebammen oder Doulas geleitet werden. Speziell fortgebildete Trainerinnen können dir im Fitnessstudio einen neuen Trainingsplan erstellen. Achte darauf, dass es nicht ein „normaler Hechelkurs“ ist, sondern einer, der auch ein wenig in die Tiefe geht. Die folgenden Punkte sollten abgedeckt sein:

  • Selbstbestimmung und Sicherheit: Wenn du deine Möglichkeiten kennst, kannst du bewusst Entscheidungen treffen und selbstbewusst in Gespräche mit deinem Geburtsteam gehen.
  • Mentale Stärke: Ängste, Unsicherheiten und negative Erzählungen rund um Geburt können den Geburtsprozess beeinflussen. Die Arbeit mit Gedanken und Emotionen hilft, mehr Vertrauen in die eigene Kraft zu entwickeln.
  • Körperliche Balance: Ein gut vorbereiteter Körper kann flexibler, entspannter und widerstandsfähiger auf die Herausforderungen der Geburt reagieren.
  • Bindung zum Baby: Die bewusste Beschäftigung mit deinem Baby stärkt die emotionale Verbindung und kann den Start ins gemeinsame Leben erleichtern.

Was passiert, wenn wir uns mental auf eine Geburt vorbereiten, und wie funktioniert das?

Ich möchte ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.

Für mich stand schon lange vor unserer Kinderwunschreise fest, dass ich mein Kind nicht in einer Klinik zur Welt bringen möchte. Zu hohes Risiko vor unnötigen Interventionen, zudem liebe ich alles natürliche, Back to the Roots und interessiere mich, wie Dinge in der Vergangenheit bzw. in Urkulturen gehandhabt wurden und werden.

Auf der Suche nach einer geeigneten Doulaausbildung stieß ich auf Vanessa. Ich hatte das große Glück, mich also in meiner Schwangerschaft weiterbilden zu dürfen und gleichzeitig von 8 wundervollen Frauen in der Ausbildung begleitet zu werden. Sie waren alle auf ihre Weise für mich da.

Wir trafen uns einmal in der Woche virtuell und haben zu den verschiedenen Online Modulen ein Live mit verschiedenen Gästinnen gehabt.
Jede einzelne Live-Session habe ich als mentale Geburtsvorbereitung genutzt. Bin in meine Vergangenheit eingetaucht, habe Ängste angeschaut, die zum Teil von meinem näheren Umfeld geschürt wurden (zB wie gefährlich eigentlich Hausgeburt sei – das ist ein Mythos, dazu gibt es auch Studien.)

In Meditationen und Traumreisen erlebte ich die ver-rücktesten Dinge, sah mein schwangeres Ich aus einer anderen Perspektive, mein Baby in mir wachsen.
Ich kommunizierte ganz oft mit meinem Baby, wir bereiteten uns also auch gemeinsam vor!

Nun klingt das alles ziemlich einfach: hinsetzen und warten, was passiert.

Natürlich waren die meisten Übungen geleitet. Vanessa leitete uns an, ihre Gästinnen leiteten uns an. Eine Doulaschwester hat einmal eine (selbst für mich angepasste) Breathworksession geleitet. 

All diese Vorbereitungen sorgten dafür, dass ich eine wirklich schöne, schnelle und einfache Geburt im heimischen Wohnzimmer in Begleitung meines Partners, einer wichtigen Freundin und meiner Hebamme (und ihrer Kollegin, die ich kaum wahrgenommen habe) erleben durfte.

Immer wieder höre und lese ich Stimmen, die erzählen, wie viel Glück Frauen wie ich doch haben, eine Geburt so erlebt haben zu dürfen.

Das ist kein Glück. Es ist viel, sehr viel innere Arbeit, Vertrauen ins Leben, in den eigenen Körper und ein sorgfältig gewähltes Geburtsteam, bei dem ich mich fallen lassen, mich dem Prozess hingeben konnte. In meinen Augen hat das alles nichts mit Glück zu tun, wenn ich mir täglich Zeit nehme, meine körperlichen Übungen zu machen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, während Stimmen aus dem nahen Umfeld nicht von meinen Plänen begeistert sind.

Die mentale Ebene spielt bei der Geburt eine zentrale Rolle. Gedanken, Gefühle und innere Bilder haben Einfluss auf die Ausschüttung von Hormonen, die den Geburtsverlauf maßgeblich beeinflussen können. Stress, Angst und Anspannung hemmen die Produktion von Oxytocin, dem Hormon, das für effektive Wehen und Bindung zuständig ist. Vertrauen, Ruhe und Sicherheit fördern hingegen einen natürlichen Geburtsfluss.

Was DU tun kannst:

Viele werdende Eltern tragen bewusste oder unbewusste Ängste in Bezug auf die Geburt mit sich. Diese können aus eigenen Erfahrungen, Geschichten von anderen oder gesellschaftlichen Bildern von Geburt entstehen. Um diese Ängste loszulassen, helfen folgende Ansätze:

              •           Nimm einen Zettel und einen Stift, schreibe deine Gedanken und deine Befürchtungen auf.
Schau sie dir ganz genau an: woher kommen sie? Sind es Stimmen von außen, oder bist das du? Schreibe es dir genau auf, um Klarheit zu gewinnen.

              •           Sprich mit einer vertrauten Person. Deine Hebamme, Doula oder andere Fachkräfte oder einfach eine Person, die schon ein Kind geboren hat (deine Mutter, Oma, Tante – eine Freundin?)

              •           Informiere dich fundiert über Abläufe, Interventionsmöglichkeiten und Rechte während der Geburt – Wissen ist Macht. Wissen kann Ängste reduzieren!

Es geht nicht darum, völlig angstfrei zu werden, sondern Ängste bewusst wahrzunehmen und konstruktiv mit ihnen umzugehen.

Geh raus in die Natur. Mach einen langen Spaziergang (übrigens auch eine sehr gute Art, sich in der Schwangerschaft zu bewegen). Ohne Kopfhörer, einfach nur mit dir selbst.
Welche Gedanken kommen dir? Wie stellst du dir deine Geburt vor? Ist es so, wie du es dir wünschst?
Stell dir DEINE Wunschgeburt vor. Schreibe sie dir auf, beziehe deinen Partner bzw. dein von dir ausgewähltes Geburtsteam mit ein.

Das Gehirn arbeitet stark mit Bildern. Wenn du dir regelmäßig vorstellst, wie deine Geburt kraftvoll, ruhig und sicher verläuft, kann das dein Vertrauen stärken. Viele Eltern berichten, dass diese Praxis besonders hilfreich ist, um das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken.

Sprich auch mit deinem Baby, erkläre ihm, was du gerade machst und dass du diese Zeit gerade zur Vorbereitung auf eure Geburt nutzt. Erzähl deinem Baby, wie du es dir vorstellst, was du dir wünschst, wovor du Angst hast. Vielleicht antwortet es dir.

Schreibe einen Geburtsplan. Dieser soll keine starre Vorgabe sein, sondern eine Orientierungshilfe, die dabei unterstützt, deine Wünsche zu kommunizieren.

Wenn du die Geburt gemeinsam mit einer Partnerperson erlebst, solltest du diese aktiv in die Vorbereitung einzubeziehen. Sprecht offen über Erwartungen, Ängste und Rollen während der Geburt. Praktische Übungen wie Atemtechniken oder Positionen lassen sich gemeinsam trainieren, um im entscheidenden Moment besser eingespielt zu sein.

Mentale und körperliche Geburtsvorbereitung sollten keine starren Pläne sein, sondern ein individueller Prozess. Es geht darum, Wege zu finden, die zu dir, deinem Körper, deinem Baby und deiner Lebenssituation passen. Die Verbindung von Wissen, mentaler Stärke, körperlicher Beweglichkeit und emotionaler Unterstützung kann dir helfen, deine Geburt selbstbestimmt und mit Vertrauen zu erleben.

Zum Schluss die wichtigste Botschaft: Du trägst bereits alles in dir, was du für diese Geburt brauchst. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du deine eigenen Ressourcen aktivieren, Ängste reduzieren und dich innerlich wie äußerlich stärken. Genau das benötigst du auch für den Start in einen neuen Lebensabschnitt!

In Liebe, deine Marion ❤️

11.08.2025

Wie funktioniert Geburt?

Die Geburt eines Kindes ist einer der komplexesten, faszinierendsten und zugleich emotionalsten Vorgänge im menschlichen Leben. Der Körper einer schwangeren Frau bereitet sich über viele Monate hinweg darauf vor. Dieser Prozess beginnt schon in dem Moment, in dem Eizelle und Spermium aufeinandertreffen.

Doch bevor wir über den klassischen Geburtsverlauf sprechen, möchte ich kurz auf einen Aspekt eingehen, der oft nicht in das gängige Bild von Geburt passt und in unserer Gesellschaft ein großes Tabu ist: Nicht jede Schwangerschaft endet mit einer „großen“ Geburt am Ende der 40 Wochen. Manchmal endet sie viel früher – häufig in den ersten Wochen. Diese kleinen Geburten, also Fehlgeburten, sind ebenfalls Geburten. Wenn der Natur freier Lauf gelassen wird, kann der Körper dieses winzige Wesen, das nicht weiter wachsen kann, selbst abstoßen. Ganz ohne Medikamente und medizinische Eingriffe. Auch dabei laufen hormonelle und körperliche Prozesse ab, die einer Geburt ähneln. Doch über dieses Thema sprechen wir jedoch ein anderes Mal ausführlicher.

Die ersten Veränderungen im Körper

Sobald eine Eizelle befruchtet ist, beginnen im Körper der Frau sofort komplexe Abläufe. Hormone wie Progesteron und Östrogen steigen stark an. Sie sorgen dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut erhalten bleibt, um dem Embryo einen sicheren Ort zum Einnisten zu bieten. Gleichzeitig verändern sich auch andere Hormone. Zum Beispiel das Hormon Relaxin, das später die Bänder und Gelenke lockert, damit das Becken während der Geburt flexibel genug ist.

Schon in den ersten Wochen passiert viel im Körper: Bänder dehnen sich, Muskeln rücken auseinander, die gesamten Bauchorgane müssen weichen, um der Gebärmutter Platz zu machen, damit ein neues Leben (oder auch mehrere) wachsen kann.

Man könnte sagen: Der gesamte Körper beginnt, sich auf einen Großeinsatz vorzubereiten.

Übungswehen und Vorbereitung

Ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche bemerken viele werdende Mütter die sogenannten Übungswehen (auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt). Der Bauch wird dabei hart, manchmal spannt er, aber diese Wehen sind nicht schmerzhaft. Sie dienen dazu, die Gebärmuttermuskulatur zu trainieren. Der Körper probt schon einmal den Ernstfall.

Echte Geburtswehen hingegen sind deutlich schmerzhafter und rhythmischer. Sie führen dazu, dass sich der Muttermund öffnet und das Baby geboren werden kann.

Eine Geburt wird in mehrere Phasen eingeteilt:

  • Eröffnungsphase
  • Übergangsphase
  • Austreibungsphase
  • Nachgeburtsphase

Diese Aufteilung hilft, den Ablauf besser zu verstehen und im Folgenden werde ich näher auf die einzelnen Phasen eingehen:

1. Die Eröffnungsphase

In der Eröffnungsphase beginnt der Uterus regelmäßig zu kontrahieren, um den Muttermund allmählich zu erweitern. Diese Kontraktionen können schmerzhaft sein.
Der Muttermund ist in der gesamten Schwangerschaft geschlossen und mit dem Schleimpfropf abgedeckt, damit keine Keime, Viren und Bakterien eindringen können. Dieser Schleimpfropf geht üblicherweise ab der 38. Schwangerschaftswoche ab, wenn der Gebärmutterhals beginnt, sich zu verkürzen. Es kann jedoch nach dem Schleimpfropfabgang noch mehrere Tage dauern, bevor es richtig losgeht. Der Muttermund beginnt also, sich zu öffnen und weitet sich innerhalb der Geburt von null auf etwa 10 Zentimeter.
In dieser Zeit rutscht das Baby tiefer ins Becken. Es nimmt seine Startposition ein. Der Kopf oder Steiß sind im Beckeneingang positioniert.

2. Die Übergangsphase

Werden die Wehen intensiver, aber unregelmäßiger, spricht man von der Übergangsphase. In dieser Zeit springt oft die Fruchtblase – das kann aber auch schon vorher oder erst später passieren. Es gibt auch Kinder, die mit einer intakten Fruchtblase geboren werden: der sogenannten Glückshaube. Früher galt sie als besonderes Zeichen für Glück!

3. Die Austreibungsphase

Sobald der Muttermund vollständig geöffnet ist, wird das Baby aktiv durch den Geburtskanal geschoben. Es passt sich dabei mit Drehbewegungen an, dreht den Kopf und die Schultern, beugt sich, um sich den anatomischen Gegebenheiten des mütterlichen Beckens anzupassen. Für ein Baby ist der Geburtsvorgang ebenso anstrengend, wie für die Mutter.
Wir sind in der Austreibungsphase angekommen! Die Wehen sind stark und die Gebärende spürt den Drang, mitzuschieben, um das Baby zu gebären und es zu unterstützen. 

Kindspositionen:

In den meisten Fällen kommt das Kind mit dem Kopf voran auf die Welt. (Schädellage)

Weitere Kindspositionen sind die Steißlage (Beckenendlage), in der entweder der Po oder die Füße des Kindes zuerst geboren werden. Die Beckenendlage ist eine Variante von Normal und kann genauso gut vaginal geboren werden, wie die Schädellage. Leider wird geburtshelfendes Personal heutzutage unzureichend für Geburten in anderen Positionen geschult und deshalb finden sie meistens per Bauchgeburt statt. Es gibt Kliniken, die speziell ausgebildetes Personal haben und Beckenendlagengeburten gut und sicher vaginal begleiten. Hier kannst du nachsehen, ob eine Klinik in deiner Nähe ist.

In einigen, seltenen Fällen liegt das Baby quer im Bauch. Letztere ist eine Position, die nicht natürlich geboren werden kann und erfordert einen Kaiserschnitt. Jedoch habe ich bereits häufiger gelesen und gehört, dass sich quer liegende Babys im letzten Moment drehen und vaginal geboren werden können. Podcast, Artikel

Nun gehen wir von einer Schädellage aus, denn die meisten Kinder drehen sich spätestens zum Ende der Schwangerschaft in die Position, um Kopf voran in die Welt geboren zu werden.
Der Kopf schiebt sich mit einer Wehe also durch den Geburtskanal und wird geboren. Mit einer weiteren Wehe kommen die Schultern und der Rest des Körpers – vielleicht bedarf es hier auch noch einer dritten Wehe, bevor der Körper vollständig geboren ist.
Wichtig ist hier, dass sich dafür die Zeit genommen und sowohl Mama als auch Baby gestattet wird, sich diese Zeit zu nehmen.

4. Die Nachgeburtsphase

In den ersten beiden Stunden nach der Geburt des Babys wird die Plazenta mit den Eihäuten geboren. Hier sind wir in der Nachgeburtsphase. In der Regel dauert diese Phase nicht lange und weit weniger schmerzhaft.

Die Nabelschnurdurchtrennung:

Im besten Fall wird die Plazentageburt abgewartet, bevor die Nabelschnur durchtrennt wird, zumindest jedoch sollte sie auspulsiert sein, das heißt, sie ist weiß und pulsiert nicht mehr.
Warum ist das wichtig? Etwa ein Drittel des gesamten kindlichen Blutvolumens befindet sich zum Zeitpunkt der Geburt noch in der Plazenta. Dieses Blut gehört physiologisch zum Baby und ist reich an Sauerstoff, Eisen und Stammzellen. Zu frühes Abnabeln nimmt dem Kind diesen wertvollen Startvorteil.
In vielen Kliniken wird zu frühes Abnabeln und sogenannte „Nabelschnurblutentnahmen“ leider oft praktiziert. Beides ist in den meisten Fällen nicht medizinisch und hat wirtschaftliche und organisatorische Hintergründe.

Eltern haben ein Recht darauf, dass das Auspulsieren der Nabelschnur abgewartet wird. Dennoch sollte dies zuvor mit dem geburtshilflichen Personal klar kommuniziert werden.

Der oben beschriebene Geburtsvorgang beschreibt eine optimale Geburt. Natürlich kann es hier zu Abweichungen und Komplikationen kommen.

Jede Geburt ist einzigartig, und eine Frau, die mehrere Kinder auf die Welt bringt, erlebt jede Geburt anders.

Geburt ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Hormonen, Muskeln, Organen und dem kindlichen Mitwirken. Der Körper weiß, was zu tun ist. Wer diesen Prozess versteht, kann bewusster Entscheidungen treffen, etwa zu Positionen während der Geburt oder zu möglichen Interventionen.

Eine selbstbestimmte Geburt beginnt mit Wissen und Aufklärung. 
Dieses Wissen darf nicht nur in Fachbüchern stehen, sondern sollte jede werdende Familie erreichen.

Ich hoffe, dir hat der heutige Blogartikel gefallen! Lass es mich gern wissen.

In Liebe, deine Marion ❤️

04.08.2025

Was ist ein Wochenbett?

Für jemanden, dem das Wort noch nie untergekommen ist, mag es wirklich fremd klingen. Ein Bett für ein paar Wochen? Und dann wechselt das, oder wie?
So oder so ähnlich kannst du dir ein Wochenbett vorstellen, nur dass du dein Bett nicht wechseln musst. Also, im übertragenen Sinn, wir wechseln Bettwäsche, klar, und wenn du eine Klinik- oder Geburtshausgeburt hast, wechselst du das Bett ja zwangsläufig auch. Das ist aber nicht mit dem Wochenbett gemeint.

Das Wochenbett ist eine Zeit der Heilung, Transformation und Neuorientierung. Es bezeichnet die Zeit nach einer Schwangerschaft, nach der Geburt. Eine Frau ist ungefähr 6-8 Wochen lang im Wochenbett. Man spricht auch vom 4. Trimester!

Oft unterschätzt, gesellschaftlich tabuisiert oder romantisiert, verdient diese Zeit unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge. Denn das Wochenbett ist keine bloße Erholungsphase. Es ist eine Phase des Wandels, der Regeneration und der Neuorientierung. In dieser Zeit findet die Rückbildung der Gebärmutter statt, hormonelle Umstellungen beeinflussen Körper und Psyche, und der Körper beginnt, Milch zu produzieren. Doch das Wochenbett ist weit mehr als eine körperliche Regenerationsphase. Es ist auch ein Übergangsritus. Vom Schwangersein hin zur Elternschaft. Besonders Mutter und Baby aber auch die gesamte Familie müssen sich neu finden.

Die moderne Gesellschaft neigt dazu, das Wochenbett zu verkürzen oder zu ignorieren. Dabei braucht diese Phase Zeit, Raum und liebevolle Begleitung.

Heute haben wir Frauen Glück, wenn wir eine Nachsorgehebamme haben, die zu uns nach Hause kommt und sich kümmert. Um die Wundversorgung, das Stillen, Babyhandling. Wie gesagt, wenn wir Glück haben.
Es gibt Regionen und Orte, an denen die Hebammenversorgung wirklich schlecht ist und die Frauen auf sich allein gestellt sind. (hier kann auch eine Doula Abhilfe schaffen, wenn eine in der Nähe ist. Nur halt nicht bei medizinischen Angelegenheiten)

Aber mal zurück zum Thema:
Was ist eigentlich ein Wochenbett?

Wie schon gesagt, bezeichnet es die ersten 6-8 Wochen nach der Geburt, auch als 4. Trimester bezeichnet.
In dieser Zeit bildet sich der mütterliche Körper zurück.
Nicht, dass der Uterus so lange Zeit bräuchte, der fällt recht schnell nach der Geburt wieder zusammen und wächst langsam zurück ins Becken (nur weil einige von wochenlangen, tellergroßen Wunden im Uterus sprechen, was nicht wirklich wahrheitsgetreu ist).
Hormone stellen sich um, Milch wird produziert, Mutter und Kind stellen sich aufeinander ein. Familienmodelle stellen sich neu aufeinander ein, denn die Väter bzw. Partnerpersonen dürfen wir hier nicht außer Acht lassen. Für sie ist auch alles neu. Nur nicht körperlich. Und das macht den großen Unterschied.
Den Wochenfluss dürfen wir nicht  vergessen – als solcher wird die postpartale Blutung bezeichnet. Und der könnte sich von der Periodenblutung gar nicht noch deutlicher unterscheiden.

Du liest schon – es passiert eine ganze Menge in der ersten Zeit nach der Geburt.
Und du darfst dir Zeit nehmen, um zu regenerieren.

Die Phasen des Wochenbetts

Frühwochenbett (1.–10. Tag nach der Geburt)

Im Frühwochenbett geschieht unglaublich viel. Die Gebärmutter beginnt sich zurückzubilden, der Wochenfluss (Lochien) setzt ein, die Milchbildung startet. Emotionale Hochs und Tiefs sind häufig: von Euphorie bis zu Tränen ist alles möglich. Diese Tage sind besonders sensibel. Ruhe, Wärme und Schutz sind jetzt essenziell.

Spätwochenbett (ab Tag 11 bis ca. 6.–8. Woche)

In dieser Phase stabilisieren sich viele Prozesse. Der Wochenfluss wird schwächer, die Gebärmutter hat sich größtenteils zurückgebildet, das Stillen klappt oft besser. Ein neuer Alltag beginnt sich langsam einzuschleichen, und die emotionale Verarbeitung der Geburt nimmt Raum ein. Einige Frauen beginnen jetzt erst, das Erlebte zu realisieren und zu reflektieren.

Körperliche Veränderungen – der Körper heilt und arbeitet

Die Geburt ist ein intensiver Kraftakt. Auch nach einer unkomplizierten Geburt braucht der Körper Zeit zur Regeneration.

Wochenfluss

Der Wochenfluss besteht aus Blut, Schleim und Geweberesten aus der Gebärmutter. Er dauert in der Regel 4 bis 6 Wochen und verändert sich in Farbe und Intensität. Wichtig: Starker Geruch, Fieber oder plötzliche Veränderungen können auf eine Infektion hindeuten. Hier sollte unbedingt eine Hebamme oder Ärztin konsultiert werden.

Stillen und Milcheinschuss

Die meisten Frauen erleben den Milcheinschuss zwischen dem 2. und 5. Tag nach der Geburt. Die Brüste können prall und warm werden, manchmal schmerzhaft. Stillen ist nicht intuitiv – es darf gelernt werden. Unterstützung durch eine Stillberaterin kann sehr hilfreich sein.

Narbenheilung

Sollte es unter der Geburt zum Dammriss kommen, oder dein Baby wird per Kaiserschnitt geboren, braucht die Wundheilung Geduld. Wärme, Schonung, atmungsaktive Kleidung und ggf. naturheilkundliche Unterstützung fördern die Heilung.

Beckenboden und Rückbildung

Bereits im Wochenbett beginnen die Rückbildungsprozesse, auch wenn du es vielleicht noch nicht spürst. Der Beckenboden ist extrem stark beansprucht worden. Erste sanfte Übungen und bewusstes Atmen helfen beim Wiederaufbau. Ein Rückbildungskurs und intensiveres Training sollten später und im besten Fall mit einer fachkundigen Person stattfinden (zB bei deiner Hebamme oder einer geschulten Person).

Wochenbett ist nicht nur körperlich. Was passiert im Kopf?

Etwa 50–80 % aller Mütter erleben in den ersten Tagen nach der Geburt den sogenannten Babyblues: Tränen, Unsicherheiten, emotionale Schwankungen. Ausgelöst durch den Hormonabfall und die große Umstellung ist das nicht verwunderlich. Sollten diese Symptome jedoch anhalten, sollte sich hier Hilfe gesucht werden.

Postpartale Depression

Wenn die Traurigkeit bleibt oder sich verstärkt, kann das auf eine postpartale Depression hindeuten. Antriebslosigkeit, Schuldgefühle, schlaflos trotz Müdigkeit, das Gefühl, keine Verbindung zum Baby zu haben…all das sind ernstzunehmende Zeichen. Bitte zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Neufindung in der Rolle als Mutter

Eine Geburt macht dich nicht automatisch zur instinktiven Mutter. Wie auch das Stillen ist es kein Instinkt. Jede Mutter muss in sich in ihre neue Rolle einfinden. Einigen fällt es leichter als anderen. Dennoch ist dies nicht instinktiv, dafür müssen wir uns viel zu viel von anderen abgucken und erklären lassen. Es ist normal, sich anfangs überfordert zu fühlen. Du darfst dich in dieser neuen Rolle entwickeln, ohne dich unter Druck setzen zu lassen.

Was Mütter im Wochenbett wirklich brauchen

1. Ruhe & Rückzug

Der Alltag kann warten. Besuche, Haushalt, Listen – all das darf jetzt ruhen. Der Fokus liegt auf Bindung, Heilung und Ankommen.

2. Wärme

Wärme ist auf vielen Ebenen heilsam: warme Speisen, warme Füße, Wärmeflaschen, warme Worte. In vielen Kulturen ist Wärme ein zentrales Element des Wochenbetts. Auch bei uns ist es sinnvoll und wohltuend.

3. Gutes, nährendes Essen

Kraftvolle, leicht verdauliche Nahrung hilft dem Körper bei der Heilung. Warme Suppen, Eintöpfe, stärkende Getränke tun gut.
Es ist hilfreich, im dritten Trimenon für die ersten Wochen postpartum vorzukochen. Einkochen oder -frieren sind hier sehr gute Optionen.
Wenn du Besuch wünschst, kann dieser ebenfalls für eine warme Mahlzeit sorgen. Diese essbaren Geschenke haben häufig einen viel höheren Wert, als der x-te Body oder Spielzeug fürs Baby.

4. Körperpflege & Zuwendung

Sanfte Pflege mit natürlichen Produkten, vielleicht ein warmes Sitzbad mit Kräutern, eine Bauchmassage mit einem warmen Öl. Solche kleinen Rituale können sehr viel bewirken!

5. Abgrenzung & Selbstfürsorge

Du darfst Nein sagen. Zu Besuch. Zu gut gemeinten Ratschlägen. Zu Erwartungen. Dein Wochenbett, dein Kind, deine Regeln.

Stillen – Intimität, Herausforderung und Beziehung

Stillen ist eine tiefe Form der Verbindung. Sie darf gelernt werden und ist, wie schon oft geschrieben, nicht intuitiv. Anfangsschwierigkeiten sind nichts ungwöhnliches. Eine gute Stillvorbereitung, eine verständnisvolle Begleitung und viel Geduld helfen dir und deinem Kind eine gute Stillbeziehung zu etablieren.

 

Die Rolle des Umfelds

Partnerpersonen

Eine präsente, unterstützende Partnerperson ist Gold wert. Sie kann versorgen, organisieren, schützen und ebenfalls Raum für ihre eigenen Gefühle finden.

Familie und Freunde

Hilfe ist willkommen. Aber nur, wenn sie wirklich hilfreich ist. Statt Besuch-Marathons lieber warme Mahlzeiten, kurze Erledigungen oder liebevolle Nachrichten. Besuch darf auch mal verschoben werden.

Professionelle Unterstützung

Hebammenbetreuung, Stillberatung, Doulas und Wochenbettmassagen. All diese Angebote können dich stärken. Du musst nicht alles allein schaffen und darfst dir in dieser besonderen Zeit genau diese Zuwendung einräumen.

Optimale Vorbereitung

Wenn es für dich passt, bereite bereits in der Schwangerschaft das Wochenbett ein wenig vor. Einige Frauen packen sich Stilltaschen, in denen sie Snacks und Getränke, Spucktücher und alles einpacken, was sie fürs Stillen brauchen, damit alles parat ist.
Für den Wochenfluss sollten Vorlagen, Netzhöschen und für später Periodenunterwäsche bereit liegen. Fürs Bett gibt es Unterlagen, waschbar oder zur einmaligen Verwendung.
Es kann auch, wie oben geschrieben, vorgekocht werden. Und damit meine ich nicht nur für ein paar Tage, sondern reichlich. Für mindestens 3, besser sogar für 4 Wochen. So muss eine Mahlzeit nur erwärmt werden, bis sich langsam ein neuer Alltag einspielt.

Kulturelle Perspektiven auf das Wochenbett

In vielen Kulturen gibt es klare Wochenbetttraditionen: 40 Tage Ruhe in China, „la cuarentena“ in Lateinamerika, „sitting month“ in Korea. Gemeinsames Element: die Mutter steht im Zentrum. Sie wird bekocht, umsorgt, beschützt.
Diese Konzepte zeigen: Das Wochenbett ist nicht die Ausnahme – es ist ein essentieller Bestandteil des Mutterwerdens. Und es ist an der Zeit, dies auch in unserer westlichen Gesellschaft einzuführen und zu festigen!

Herausforderungen und Tabus

Nicht jede Mutter empfindet sofort Liebe für ihr Kind. Nicht jede Geburt verläuft wie geplant. Nicht jedes Wochenbett ist von Harmonie geprägt. Das muss thematisiert werden offen, ehrlich, ohne Schuldzuweisungen.
Es ist okay, sich Hilfe zu holen. Es ist okay, zu zweifeln. Du bist nicht allein.

Das Wochenbett ist kostbar

Das Wochenbett ist eine einzigartige Zeit, die niemals wiederkehrt, auch wenn es nicht immer einfach ist. Es ist die Zeit, in der du dein Baby kennenlernst, dich selbst neu entdeckst und heilen darfst. Es ist dein gutes Recht, die Zeit so zu gestalten, wie es für dich passt. Denk dran – DU hast einen ganzen Menschen (oder mehrere) geschaffen und zur Welt gebracht. Regeneration ist das mindeste.
Gib dir selbst die Erlaubnis, nicht funktionieren zu müssen.

Für eine liebevolle Wochenbettbegleitung wende dich gern an mich! Gern schauen wir vor der Geburt nach deinen Vorstellungen und Bedürfnissen und beginnen, gemeinsam zu gestalten und vorzubereiten!

 In Liebe, deine Marion ❤️

28.07.2025

Ernährung in der Schwangerschaft

Das ist mit Sicherheit ein sehr sensibles Thema und ich möchte ein wenig aus meiner Erfahrung und aus meinen Gedanken schreiben:

Als ich 15 war, lasen wir in der Schule einen Aufsatz eines sadistischen Schlachters, dem es Freude bereitete, die Schweine in seinen Laster zu treiben. Mit seinem Elektroschocker, den er den armen Tieren liebend gern in die Augen stach. Das brach mein Herz und ich beschloss, mich von da an fleischlos zu ernähren. Nach dem Fleisch folgte auch bald der Fisch. Und als vor ein paar Jahren die „Vegan Bubble“ immer sichtbarer wurde, schloss ich mich an und konsumierte lange Jahre keine tierischen Lebensmittel.

Mir ging es damit fantastisch, ich hatte Energie, machte viel Yoga und kam auch da an neue Ziele, nahm etwa 13 kg ab und fühlte mich, wie gesagt – fantastisch!

Mit der Auseinandersetzung meiner Ernährung setzte ich mich zugleich auch mit Umweltthemen auseinander und begann, auf dem Wochenmarkt den größten Teil meines Einkaufs zu erledigen.

Niko Rittenau wurde unbekannterweise mein bester Freund. Als Ernährungswissenschaftler zitierte ich ihn, kaufte sein Buch und fühlte mich in jedem Satz, den ich las, bestätigt. Sowie auch mit vielen anderen Beiträgen in den (sozialen) Medien.
Die Gegenbewegung lies mich sehr lange kalt, denn ich hatte ja die Bestätigung eines Wissenschaftlers.

Bis ich eines Tages über den Wochenmarkt ging und fast sehnsüchtig am Käsestand vorbeilief. Ich gestand mir ein, dass ich Käse vermisste und dass die Ersatzprodukte niemals ans Original dran kommen würden. Nie war ich ehrlich begeistert, als ich sie konsumierte, fand die Konsistenz im kalten Zustand unappetitlich und den Schmelzeffekt im Sandwichmaker mehr als fragwürdig.
Also nahm ich mir beim nächsten Marktbesuch ein Herz, blickte mich verstohlen um, ob jemand da war, den ich kannte, lief schnell zum Käseverkäufer und kaufte ein Stück Bergkäse. Mild. Heumilch aus dem Bregenzerwald. Und Oh. Mein. Gott.
Lange hatte ich nicht mehr SO etwas leckeres gegessen. Versteht mich nicht falsch, liebe Lesende, ich habe viele leckere Dinge gegessen, aber das war so erdend, dass ich dieses „Ritual“ mehrere Wochen durchzog, bis ich mir eingestand, wieder vegetarisch zu sein. Überwiegend aß ich aber noch pflanzlich.

Ungefähr zur selben Zeit, es waren bestimmt 3,5-4 Jahre vergangen, gab Niko Rittenau bekannt, dass er und seine Freundin nun Meeresfrüchte konsumierten.
Ich war entsetzt und entfolgte ihm sofort bei Instagram. Musste aber zugeben, dass ich ja auch schon länger nicht mehr 100% vegan aß und öfter ein Auge zudrückte, vor allem beim Essen auswärts.
Da wäre ich aber noch nicht auf die Idee gekommen, mir zum Beispiel ein Ei zu kochen.

Und dann wurde ich schwanger. Bestens vorbereitet, immer drauf geachtet, alle Nährstoffe zu mir zu nehmen, die mein schwangerer Körper brauchte. Glaubte ich zumindest.

Ich nahm ein Präparat zu mir, welches Schwangeren empfohlen und hinterhergeworfen wird. Dieses kann teuer in der Apotheke erworben werden, ich bekam es jedoch aufgrund meiner Tätigkeit in der gynäkologischen Praxis kostenlos.

Ich habe es nur wenige Wochen im ersten Trimenon genommen. Irgendwie ging es mir nicht gut damit. Und ich meine nicht körperlich, sondern vom Kopf her. Wie konnte es sein, dass wir so viele Nahrungsergänzungsmittel brauchen und nicht einfach sämtliches über unsere Nahrung aufnehmen können? Diese Frage hatte ich mir schon in meiner Zeit als Veganerin gestellt. B12 war für mich sehr einleuchtend gewesen und Vitamin D3K2 im Winter auch.
Klar, ausgehungerte Böden, Monokultur und industriell hergestellte Waren können nicht den gleichen Mehrwert haben wie vor 100 Jahren. Aber wie schafften es die Frauen da? Vor allem mit dem Sonnenvitamin? Gab es nicht auch Hungernöte, Sterblichkeit, Unterversorgung? Wie haben wir es so weit geschafft, als Menschheit, ohne komplett Nährstofflos zu sein?
Meine Intuition hat mich selten getäuscht. So kam es, dass ich las und mich informierte und während meiner Recherche auf die neue traditionelle Ernährung stieß. Und Paula von Mothernurture.

Wow. Da wurde ich mal wieder mit meiner Ernährung und der Einstellung dazu konfrontiert.
Plötzlich drehte sich alles um Knochenbrühe, Innereien und rohes Eigelb. Zunächst misstrauisch ergab für mich nach und nach vieles Sinn - nicht alles, vieles.

Zeitgleich empfahl mir meine Hebamme ein Eisenpräparat, um einem (physiologischen!!) Eisenmangel im 2. Trimenon vorzubeugen.
Aus meiner Praxiserfahrung wusste ich um die Nebenwirkungen, auf die ich verständlicherweise keine Lust hatte.
Also entschloss ich mich dazu, zum Metzger zu gehen und das wohl nährstoffreichste Organfleisch zu kaufen – Leber.
Bevor jetzt der Aufschrei groß wird; die Leber FILTERT Giftstoffe, SPEICHERT sie aber nicht.
Ich schnitt sie nach Anleitung sehr klein und gab sie in den Gefrierschrank. 2 Wochen. Um mögliche Parasiten zu zerstören.

Und dann begann ich, die pillengroßen Stückchen zu schlucken. Der Ekel war da, es war jedoch nicht so schlimm, wie erwartet!
Kein Lebergeschmack auf der Zunge, auch beim Aufstoßen kam kein derartiger Geschmack hoch. Super – da hatte ich mein erstes Präparat, dass mich wenig Geld kostete UND völlig bioverfügbar war!

Ich litt nicht unter Müdigkeit, keine Eisenmangelsymptome. Und dann ging es weiter. Ich kaufte Eier und begann, täglich mindestens 2 davon zu essen. Jeden Abend freute ich mich schon auf die Eier, die am nächsten Tag auf mich warteten. Zusätzlich begann ich, Rohmilch beim Bauern zu kaufen und sie zu trinken. Ich stellte selbst Knochen- bzw. Fleischbrühe her.

In der Schwangerschaft wird einer Frau viel vorgeschrieben. Ernährungsmäßig.
Sie soll keinen rohen Fisch essen, keine rohen Milchprodukte konsumieren und Gott bewahre vor Salami und Mettwurst. Toxoplasmose- und Salmonellengefahr. Und Listerien. Zu riskant. 
Aber: Speziell angefertigte Nahrungsergänzungsmittel für die besondere Zeit der Schwangerschaft. 0 angepasst auf die individuelle Frau, zudem können synthetische Nahrungsergänzungsmittel vom Körper nicht so genutzt werden, wie echte Lebensmittel. Und massenweise Frauen nehmen es täglich ein, ohne zu hinterfragen, ob es ihnen überhaupt nützlich ist.
Wer davon profitiert brauche ich nicht zu erwähnen, oder? Die Landwirtschaft ist es jedenfalls nicht.

Ohne Landwirtschaft werden wir als Menschen langfristig aber nicht weit kommen.

Wer baut sonst das Getreide an für die frischen Brötchen, die wir morgens essen und die Stulle zwischendurch?

Wer sorgt dafür, dass es Eier gibt, Milch und Fleisch?

Ich möchte NICHT die Massentierhaltung beschönigen. Unter gar keinen Umständen. Das ist erstens ethisch nicht vertretbar und zweitens bieten diese armen Tiere auch kaum Mehrwert auf dem Teller.

Daher versuche ich, wenn ich Fleisch kaufe, welches von Weidetieren zu bekommen.
Das gleiche gilt für Milch und Eier. Denn Freilandhaltung ist nicht gleich Freilandhaltung. Bio nicht gleich Bio. 
Denn auch Tieren werden viele Nährstoffe zugeführt. Und nicht nur das, oft kommen über diese Tiere auch Medikamente in unser Essen.

Nun aber zurück zum Thema:

In der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf die richtige Nährstoffzufuhr zu achten.
Die Ernährungsempfehlungen heutzutage meiden wie gesagt viele nährstoffreiche Lebensmittel. Ausgerechnet diese „verbotenen“ Lebensmittel sind besonders reich an Mineralstoffen, Vitaminen, die für eine gesunde Schwangerschaft sehr wichtig sind.
Gerade in den frühen Phasen der Organentwicklung und der langfristigen Gesundheit des Babys spielt die Ernährung eine wichtige Rolle.

Das Problem dieser Empfehlungen ist: Medizinstudierende erhalten leider kaum Ernährungswissen und nach dem Studium scheint es auch nicht so wichtig zu sein, sich in der Hinsicht fortzubilden.
Jedenfalls fänd ich es wichtig, zumindest für InternistInnen und GynäkologInnen, ein fundiertes Ernährungswissen zu haben. Unabhängig von diversen Unternehmen, die über dieses Fachpersonal ihre Produkte sehr erfolgreich verkaufen kann.

In der traditionellen Ernährung beschäftigt man sich mit der Echtheit der Lebensmittel. Ebenso wichtig sind die Saison und die Regionalität der Produkte.

Achte auf die Zutatenliste – je weniger Inhaltsstoffe aufgelistet sind, desto echter ist ein Lebensmittel.

Ich möchte hier niemandem erzählen, wie toll ich auf meine Ernährung und auf meine Gesundheit achte. Seit der Geburt sind meine Bewegung, meine Fitness, vor allem Cardio extrem nach unten gegangen. Und ich bin diejenige gewesen, die immer gepredigt hat, wie man doch wohl täglich 5 Minuten Zeit findet. Ja. Nein. Nicht immer.
Und am Abend futtern wir auch gern mal Chips und diverse Süßigkeiten. Aus dem Supermarkt.

Mit diesem Artikel möchte ich darauf aufmerksam machen und aufrufen, sich mit der eigenen Ernährungsweise auseinanderzusetzen.
Nur weil alles einfach und schnell zu erwerben ist, ist es nicht gleich gut!

Ich bin keine Ernährungsberaterin, deshalb kann ich diesen Job nicht übernehmen.
Wenn du Bedarf hat, können wir trotzdem darüber sprechen und uns deine Gewohnheiten ansehen. Manches funktioniert einfacher, wenn man sich die richtigen Menschen ins Boot holt.

 In Liebe, deine Marion ❤️

21.07.2025

Bewegung in der Schwangerschaft

Bewegen – ja oder nein und wenn ja, wie?
In der Schwangerschaft scheinen auf einmal alle Menschen Experten geworden zu sein. Meinungen prasseln auf eine werdende Mutter ein und am Ende bleibt nur Verunsicherung darüber, was nun gut ist und was nicht.
Viel Bewegung, um sich für die Geburt vorzubereiten oder ein bisschen langsamer, damit das Ungeborene geschützt wird?

Bewegung in der Schwangerschaft ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich empfehlenswert! Vorausgesetzt natürlich, es gibt keine medizinischen Gründe, die dagegen sprechen. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dir helfen, dich wohler zu fühlen, typische Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern und dich körperlich optimal auf die Geburt vorzubereiten.

Während der Schwangerschaft verändert sich dein Körper auf beeindruckende Weise. Die Organe verschieben sich, das Blutvolumen nimmt zu, die Gelenke werden weicher, und der Körper stellt sich auf das wachsende Baby und die Geburt ein. All diese Veränderungen können zu Beschwerden wie Rückenschmerzen, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Verspannungen oder Wassereinlagerungen führen. Bewegung kann hier unterstützend wirken:

•               Förderung der Durchblutung: Bewegung regt die Blutzirkulation an und kann helfen, Krampfadern und Schwellungen zu vermeiden.

•               Stärkung der Muskulatur: Besonders Rücken, Beine und Beckenboden profitieren von gezieltem Training. Das erleichtert nicht nur die Schwangerschaft, sondern auch die Geburt und das Wochenbett.

•               Bessere Haltung: Viele Schwangere leiden unter Hohlkreuz und Verspannungen. Gezielte Bewegung kann die Körperhaltung verbessern und Schmerzen vorbeugen.

•               Stressabbau: Bewegung wirkt entspannend, baut Stresshormone ab und schüttet Glückshormone aus. Das wirkt sich positiv auf die Stimmung aus.

•               Vorbereitung auf die Geburt: Beweglichkeit, Atemkontrolle und ein gutes Körpergefühl können dir unter Geburt helfen, mit Wehen umzugehen und aktiv mitzuarbeiten.

•               Schnellere Regeneration im Wochenbett: Ein trainierter Körper findet meist schneller zurück in seine Kraft.

 

Yoga in der Schwangerschaft

Yoga ist bei Schwangeren besonders beliebt – und das aus gutem Grund.
Es verbindet sanfte Dehnung, bewusste Atmung, Kräftigung und Entspannung auf ganzheitliche Weise, fördert die Achtsamkeit, hilft dir, dich mit deinem Körper und deinem Baby zu verbinden, und stärkt das Vertrauen in dich selbst. Atemtechniken, die im Yoga geübt werden, sind wertvolle Werkzeuge, um unter Geburt mit den Wellen umzugehen.

Ein guter, geburtsvorbereitender Yoga-Kurs in der Schwangerschaft legt den Fokus auf:

              •           Mobilisierung und Stärkung des Becken(-bodens)

              •           Linderung typischer Beschwerden wie Ischias- oder Rückenschmerzen

              •           Atemtechniken und Positionen für die Geburt

              •           Entspannungsübungen zur Vorbereitung auf das Wochenbett

Yoga kann in jedem Trimenon praktiziert werden. Wichtig hierbei ist auf den Körper zu hören und auf gewisse Übungen zu verzichten, sobald es sich nicht mehr gut anfühlt.

 

Spaziergänge

Unterschätzt, aber unglaublich wirkungsvoll: Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft sind sanft, gelenkschonend und können Verspannungen sowie Kreislaufproblemen vorbeugen. Schon 20–30 Minuten am Tag können einen großen Unterschied machen.

 

Schwimmen und Wassergymnastik

Die Schwerelosigkeit im Wasser ist für viele Schwangere eine Wohltat. Das Gewicht des Körpers wird sanft vom Wasser getragen, es entlastet die Gelenke und sorgt gleichzeitig für sanftes Training. Schwimmen stärkt das Herz-Kreislauf-System und ist besonders im letzten Trimester sehr angenehm.

 

Tanzen oder leichte Gymnastik

Wenn du Freude an Musik hast, kann Tanzen in der Schwangerschaft eine schöne Möglichkeit sein, dich zu bewegen. Es gibt spezielle Angebote wie Tanzen mit Babybauch, die auf schwangere Körper zugeschnitten sind. Auch leichte Gymnastikübungen mit Fokus auf Mobilisation, Kräftigung und Entspannung sind geeignet, wenn sie angepasst sind.

 

Pilates für Schwangere

Ein sanftes Pilates-Training unter fachlicher Anleitung kann helfen, die tief liegende Muskulatur zu stärken, vor allem den Beckenboden und die Rumpfmuskulatur. Diese spielen eine maßgebliche Rolle während der Geburt. Wichtig ist hier, auf die richtige Ausführung und geeignete Varianten für Schwangere zu achten.

 

Was sollte vermieden werden?

Es gibt einige Bewegungsformen, die in der Schwangerschaft ungeeignet oder sogar gefährlich sein können. Dazu gehören:

              •           Sportarten mit hohem Sturzrisiko (z. B. Reiten, Skifahren, Klettern)

              •           Kontaktsportarten wie Fußball oder Kampfsport

              •           Intensives Krafttraining ohne Anpassung

•               Übungen in Rückenlage ab dem 3. Trimenon (kann die Blutzufuhr beeinträchtigen (Vena-Cava Syndrom))

•               Bauchmuskeltraining mit Crunches (kann die Rektusdiastase* verstärken, auch nach der Geburt ohne gezieltes Rückbildungstraining)

              •           Pressatmung oder Überforderung. Dein Atem sollte immer fließen können!

 

Generell gilt: Wenn du Schmerzen, Schwindel, Blutungen oder Unwohlsein spürst, solltest du die Bewegung sofort unterbrechen und ggf. Rücksprache mit deiner Hebamme oder Ärztin halten.

Das Beibehalten von gewohnten Bewegungsroutinen ist meistens möglich. Hast du zum Beispiel vorher regelmäßig getanzt oder Kraftsport getrieben hast, kannst du das mit Anpassungen auch in der Schwangerschaft weiterführen. Wichtig ist, auf deinen Körper zu hören und dich nicht zu überfordern.

Bewegung in der Schwangerschaft ist eine wertvolle Ressource für deinen Körper, deinen Geist und dein Baby. Sie unterstützt dich dabei, dich wohlzufühlen, mit Veränderungen umzugehen und dich auf die Geburt vorzubereiten. Suche dir eine Form der Bewegung, die dir guttut, und bleib dabei liebevoll mit dir selbst. Dein Körper weiß, was er braucht.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

* von einer Rektusdiastase spricht man, wenn die rechte und linke Seite der senkrechten Bauchmuskulatur weit auseinanderstehen und in der Bauchmitte ein Spalt erkennbar ist.

14.07.2025

Bindung ohne Stillen – was kann die Partnerperson machen

Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt sind geprägt von Nähe, Fürsorge und intensivem Kontakt, besonders zwischen Mutter und Kind, wenn eine Stillbeziehung aufgebaut wird. Doch was ist mit dem anderen Elternteil? Viele Väter (oder nicht stillende Bezugspersonen) fragen sich in dieser Zeit: „Wie kann ich meinem Baby genauso nah sein, obwohl ich nicht stille?“

Oft erlebe ich, dass das Stillen als Ausrede genutzt wird. „Wenn meine Frau stillt, kann ich keine richtige Bindung zum Kind aufbauen.“ Und erneut hat das Stillen, die Brust, die Frau, Schuld daran, dass die Partnerperson angeblich keine Bindung zum gemeinsamen Kind aufbauen kann.

Das ist ein Mythos. Und der wird heute ausgeräumt.

Stillen ist Bindung – das stimmt, das habe nicht nur ich, sondern Milliarden von Frauen, Müttern, vor mir erlebt und verstanden. Darüber habe ich auch in den vorigen Artikeln geschrieben. Lies hierzu einfach unten weiter.

Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme. Da ein Kind im Leib seiner Mutter heranwächst, ist es sinnvoll, dass sie die erste Bezugsperson ist. Der Anker. Die Sicherheit. Mütter spenden Trost, geben Nähe und Liebe.

Und der Vater soll das nicht können? Nur weil er keine Brust hat? 
Väter sollen die Flasche geben, damit sie „auch mal `ne Bindung aufbauen können zum eigenen Kind“?

Warum halte ich diese Aussage nicht nur für völlig bescheuert, sondern für gefährlich?
Stichwort Mental Load. Bitte, wenn du das liest und dich erwischt fühlst, denke tief rein, und frage dich, warum dich diese Aussage von mir so ärgert.
Denn oft ist es ja so: Während die Mutter zuhause bleibt, Elternzeit nimmt, auf viele Dinge verzichtet, um für das Kind da zu sein (Job, Freunde, Kino oder sonstige Kulturveranstaltungen), ändert sich für den Vater häufig gar nicht so viel. Vielleicht schläft er schlechter. Er geht jedoch weiter zur Arbeit, trifft sich weiter mit Freunden und hat am Ende des Monats sogar genau den gleichen Betrag auf dem Konto, wie vor der Geburt. Jetzt argumentieren einige hier vielleicht mit „du hast es dir doch so ausgesucht“ und ja, das stimmt, trotzdem gibt es einschlägige Veränderungen, und selten sucht es sich eine Frau allein aus, sondern mit dem Partner zusammen.
Und nur weil wir uns etwas aussuchen, heißt es nicht, dass es uns jeden Tag blendend geht damit. Diese Aussage kann auf das gesamte Leben übertragen werden.

Nun aber wieder zum Thema:
Was kann der nicht-stillende Elternteil machen, um eine Bindung zum Kind aufzubauen?

Ich habe eine gute Nachricht: Bindung entsteht durch viele verschiedene Wege. Stillen ist nur einer davon. Bindung ist das Ergebnis feiner Wahrnehmungen, liebevoller Zuwendung und wiederholten positiven Erfahrungen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie der nicht stillende Elternteil aktiv und tief verbunden ins Familienleben starten kann.

Es geht bereits in der Schwangerschaft los: etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche kann das Ungeborene bereits Geräusche im Bauch wahrnehmen. Bindung kann also bereits früh stattfinden, indem du mit dem Baby sprichst.  Eine Geschichte vorlesen, vom Tag erzählen, vorsingen. Alles ist möglich. Und psst...du kannst mit deiner Stimme viel näher an das Baby dran, als deine Frau!

Und wenn das Kind endlich geboren ist? Es kommt natürlich auf die Geburt an. Zieh dein Shirt aus und lege das Kind so oft wie möglich Haut an Haut auf deine Brust. Der Körperkontakt ist ein Schlüssel zur Bindung. Babys sind darauf angewiesen, gehalten und gespürt zu werden, sie nehmen den Körpergeruch wahr und speichern uns als Bezugsperson ab. Kuscheln ist wichtige Bindungsarbeit.

Trage dein Kind so viel wie möglich: Babys sind Traglinge. Sie fühlen sich in der Trage wohl, hören den Herzschlag und regulieren ihre Körpertemperatur mit der der tragenden Person. Darüber hinaus schafft körperliche Nähe Vertrauen und Sicherheit; das Fundament einer sicheren Bindung.

Wickeln, Baden, Anziehen: gerade im Wochenbett (und natürlich darüber hinaus) kannst DU genau das übernehmen und so wertvolle Zeit mit deinem Kind verbringen.
Im Badezimmer! Wickle dein Kind und sprich währenddessen mit ihm. Keine Ahnung worüber? Völlig egal – und wenn du über das Wetter sprichst, vorsingst oder die Körperteile benennst, die du gerade sauber machst oder anfasst (z.B. „hier ist dein Bein, das ist dein Bauch, jetzt waschen wir deine Vulva/ deinen Penis ab“. Ja, die richtige Bezeichnung der Geschlechtsorgane spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei der Körperwahrnehmung, sondern geben deinem Kind das richtige Körpergefühl.)
Beim Baden genau dasselbe – spiele mit dem Wannenspielzeug oder benenne die Körperteile deines Kindes, während du es mit einem Waschlappen abwäschst. („jetzt waschen wir deinen linken Arm, dann den rechten“… etc.) .Wenn das Baby etwas älter ist und seinen Kopf selbst halten kann, gehe mit ihm zusammen duschen. So bekommt es auch ein Gefühl für das fließende Wasser aus der Duschbrause und hat Haut zu Haut Kontakt on Top!
Und Du ahnst es schon: beim Anziehen ist es auch so. Ziehe deinem Baby den Body an und erkläre genau, was du gerade machst (die Ärmel anziehen, die Knöpfe zumachen…)
Viele dieser Routinen wirken im Alltag unspektakulär, gerade für erwachsene Personen, sind aber kostbare Momente, in denen eine Eltern-Kind-Beziehung entsteht.

Das wichtige dabei ist der kontinuierliche Kontakt, nicht nur am Körper, mit dem Blick, sondern auch in der Sprache. So verinnerlicht dein Kind noch mehr deine Stimme, verschiedene Tonlagen und weiß sich in Sicherheit, wenn ihr mal nicht im gleichen Raum seid. Wer hier präsent ist, baut ganz automatisch Bindung auf.

Väter oder nicht stillende Elternteile dürfen und sollen eigene Rituale etablieren. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch das Selbstbewusstsein in der neuen Rolle.
Als Beispiel: am Morgen mit dem Baby aufstehen, es wickeln und anziehen, ein Spaziergang nur mit euch beiden, alltägliche Dinge (wie Staubsaugen) mit dem Kind in der Trage, vorm Zubettgehen ein Schlaflied oder eine Geschichte vorlesen.
Solche wiederkehrenden Erlebnisse geben Struktur und Nähe und machen dir als Elternteil für das Kind zu einer festen, verlässlichen Größe.

Bindung wächst, wenn sich das Baby verstanden fühlt. Dazu gehört: genau hinsehen, zuhören und ausprobieren, was das Baby gerade braucht.
Als Beispiel: Frühzeitige Müdigkeitszeichen erkennen und Hungerzeichen vom Bedürfnis nach Nähe unterscheiden, lassen das Kind wissen, dass du es verstehst.
Wenn der nicht stillende Elternteil sich Zeit nimmt, das Baby in seinem Verhalten zu beobachten und feinfühlig zu reagieren, entsteht ein tiefes gegenseitiges Verstehen. Und Verständnis gibt immer das Gefühl, geborgen zu sein.

Viele Partner/innen fühlen sich in den ersten Wochen unsicher oder außenstehend. Bindung braucht keine Perfektion, sondern Authentizität. Es hilft, sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen, Gefühle zu zeigen und überfordert zu sein. Wer präsent bleibt – körperlich und emotional – signalisiert dem Baby Sicherheit.

Der nicht stillende Elternteil ist genauso wichtig für die Entwicklung des Kindes wie die stillende Mutter. Die Verbindung entsteht nicht automatisch durch eine Brust oder die Flasche, sondern durch Beziehung. Jede liebevolle Interaktion, jeder geteilte Moment, jedes Präsent sein zählt.

Die ersten Monate sind eine Einladung, eine eigene Beziehung zum Kind zu entdecken und das jenseits von Vergleichen und Rollenbildern. Und wer sich auf diesen Weg einlässt, wird feststellen: Bindung ist keine Frage des Stillens, sondern des Herzens.

Ich hoffe, hiermit ein wenig Klarheit in die Bindungsthematik gebracht zu haben. Bei Fragen oder Feedback melde dich gern bei mir!

 In Liebe, deine Marion ❤️

07.07.2025

Wie funktioniert Stillen?

Stillen ist ein komplexer Prozess und weit mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Beziehung, Kommunikation, Nähe und Geborgenheit.


Doch wie funktioniert Stillen eigentlich genau?
Was passiert im Körper der Mutter?
Wie weiß das Baby, was zu tun ist? 

Diese Fragen beantworte ich dir im Folgenden:

Die Vorbereitung beginnt schon in der Schwangerschaft.
In der ersten Hälfte der Schwangerschaft bildet die Brust ihre Milchdrüsen aus. Dies geschieht insbesondere durch die Hormone Östrogen und Progesteron.
Der Progesteronspiegel ist in der Schwangerschaft so hoch, dass das milchbildende Hormon Prolaktin blockiert wird.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte beginnt der Körper langsam, Kolostrum zu produzieren. Kolostrum ist die wertvolle, fetthaltige, extrem nährstoffreiche Vormilch, die dem Neugeborenen in den ersten Lebenstagen wichtige Abwehrstoffe liefert.
Einige bemerken bereits ab der 17. Schwangerschaftswoche, dass kleine durchsichtige Tröpfchen aus der Brust kommen. Andere bemerken dies erst gegen Ende der Schwangerschaft, oder es kommt gar nichts. Kein Kolostrumaustritt in der Schwangerschaft bedeutet übrigens nicht, dass sich die Brust nicht vorbereitet und beeinflusst schon gar nicht, ob gestillt werden kann, oder nicht. Es gibt einen sehr geringen prozentualen Anteil an Frauen weltweit, die aus anatomischer Sicht nicht stillen können. 

Wie bereits gesagt, Stillen ist ein komplexer Prozess – wie selbst die Schwangerschaft auch. Es werden viele körperliche Prozesse umgestellt, damit eine Schwangerschaft gehalten und ausgetragen werden kann. 
Hormone stellen sich um, setzen sich anders ein, spielen sich gegenseitig zu.

Die Geburt wird durch eine Wechselwirkung verschiedener Hormone ausgelöst.
Nachdem das Kind und die Plazenta geboren sind, sinkt der Progesteronspiegel im Körper der Mutter. Gleichzeitig steigt das Hormon Prolaktin, welches die Milchbildung in Gang bringt. Ein weiteres Hormon spielt dabei eine zentrale Rolle: Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon.
Es sorgt für den sogenannten Milchspendereflex: Durch das Zusammenziehen kleiner Muskelzellen um die Drüsenbläschen, wird die Milch aktiv in die Milchgänge gepresst. Dieser Reflex wird nicht nur durch das Saugen an der Brust, sondern auch durch Körperkontakt oder sogar durch das Hören des Babyweines ausgelöst.

Das Baby weiß instinktiv, was zu tun ist:

Neugeborene kommen mit vielen Reflexen auf die Welt, die das Stillen erleichtern: dem Suchreflex, dem Saugreflex und dem Schluckreflex. Über den Suchreflex haben wir bereits im vorigen Blog gesprochen: es sorgt für das faszinierende Breast Crawling, bei dem das Kind nach der Geburt von allein zur Brust robbt.
Der Saugreflex ist selbsterklärend: das Kind dockt an der Brust an und beginnt zu saugen. Das tut es auch an seinen oder den elterlichen Fingern. Geübt wird dies bereits im Bauch an den Daumen und an der Nabelschnur. Spannend, oder?
Zum Glück ist das Schlucken auch ein Reflex und wir müssen es nicht lernen. Auch dieser Reflex ist selbsterklärend und sorgt dafür, dass unsere Kinder ohne viel Hilfe Nahrung in ihren Magen bekommen.

Ist Stillen intuitiv?

Aller Reflexe zum Trotz bedarf einer Stillbeziehung damit sie gut funktioniert das richtige Zusammenspiel zwischen Mutter und Kind. Das heißt: nicht jeder Stillbeginn ist einfach und schon gar nicht intuitiv. Anlegetechniken, Positionen und Haltungen dürfen ausprobiert und geübt werden. Nicht jede Haltung ist für jede Mutter und ihr Kind die richtige. Während einige lieber in der Wiegehaltung stillen, passt für andere die Footballhaltung besser! So ist jede Stillbeziehung unterschiedlich.
Die richtige Anlegetechnik ist entscheidend: Die Nase des Babys sollte auf Höhe der Brustwarze liegen, damit es den Mund maximal weit öffnet, um so viel Brustgewebe wie möglich in den Mund zu nehmen. Das verhindert Schmerzen und sorgt für effektives Trinken. Ein gutes Saugmuster besteht aus rhythmischen Zügen mit hörbarem Schlucken. Ein Zeichen dafür, dass Milch fließt.

Diese fließt aber nicht sofort mit dem ersten Saugen. Der Milchspendereflex muss zunächst bei der Mutter ausgelöst werden. Das funktioniert wie oben beschrieben durch einen Hormonaustausch und die Ausschüttung von Oxytocin, die durch das Saugen des Kindes in Gang gebracht werden. Also alles ein Kreislauf.

Und woher weiß ich, ob mein Kind satt wird?

Die Milchproduktion funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage: Je häufiger und effektiver ein Baby an der Brust trinkt, desto mehr Milch wird produziert. Umgekehrt signalisiert weniger Saugen dem Körper, die Produktion zu reduzieren. Deshalb ist es in den ersten Wochen wichtig, nach Bedarf zu stillen, also so oft und so lange das Baby möchte.


Woher weiß ich denn, ob mein Kind effektiv trinkt?

Du beobachtest tiefe und langsame Saugbewegungen. Hörst regelmäßige Schluckgeräusche, die Wangen deines Babys ziehen sich nicht ein und vor allem hast DU keine Schmerzen während des Stillens oder verformte Brustwarzen nach dem Abdocken.
Wirkt dein Kind nach dem Stillen unzufrieden, nimmt es nicht richtig zu oder hat weniger als 5 nasse Windeln am Tag, ist es Zeit für dich, Hilfe zu holen:
Bitte deine Nachsorgehebamme oder deine Stillberaterin um Rat.
Gemeinsam schauen wir uns eure Stillbeziehung an und finden eine Lösung für dich und dein Kind.



 Stillen ist mehr als Ernährung

Stillen bedeutet neben der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme auch Trost, Nähe, Regulation, Wärme und Schutz. Die Brust ist für das Baby nicht nur ein Ort der Sättigung, sondern auch der Sicherheit. Oxytocin, das während des Stillens ausgeschüttet wird, sorgt sowohl bei Mutter als auch bei Kind für Entspannung und Bindung. Studien zeigen, dass gestillte Kinder und stillende Mütter seltener unter Depressionen und Angstzuständen leiden. Was für eine tiefgreifende Wirkung das Stillen hat!

Stillen ist ein natürlicher Prozess, aber kein intuitiver.
Stillen ist ein biologischer Vorgang, der von Natur aus angelegt ist. Allerdings ist er keineswegs so intuitiv, wie er oft versprochen wird. Es ist ein Lernprozess für Mutter und Kind, der Geduld, Unterstützung und Wissen benötigt.
Dieser lohnt sich, denn Stillen stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Beziehung zwischen Mutter und Baby.

Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, zögere nicht, mich zu kontaktieren.

Ich freue mich auf dich!

In Liebe, deine Marion ❤️

30.06.25

Warum stillen?

Stillen ist mehr als Ernährung. Es ist Beziehung, Biologie, Bindung. Es ist ein Geschenk für Mutter und Kind. Am Ende entscheidest zwar du allein, ob du stillen möchtest oder nicht, doch wenn du dir gerade diese Frage stellst, möchte ich dich einladen, mit mir einen genaueren Blick darauf zu werfen, was das Stillen eigentlich ausmacht.

Ich bin absolut pro Stillen und das bedeutet: Hier bekommst du keine neutrale Gegenüberstellung von Muttermilch und Formulanahrung. 
Ja, es gibt Situationen, in denen es notwendig ist und wir dankbar sein dürfen, diese Alternative zu haben. Und ja, jede Mutter, jede Familie darf entscheiden, wie sie ihr Kind ernähren möchten. Dennoch überwiegen die Vorteile von Muttermilch in jeder Hinsicht – wissenschaftlich belegt und täglich erlebbar. Aber lass uns bei 0 beginnen:

 

Stillen: ein evolutionärer Startpunkt

Der Mensch ist ein Säugetier. Wie Hunde, Katzen oder Wale tragen wir unsere Kinder im Körper, bis sie bereit für die Welt sind und danach stillen wir sie. Das ist nicht nur ein Instinkt, sondern tief verwurzelt in unserer Biologie.

Nach der Geburt beginnen Tierbabys instinktiv zu saugen. Das tut auch der Mensch und wenn ein Neugeborenes darf, kann man Zeuge davon werden, wie es das ganz allein schafft – wie die Tierbabys (weiter unten gehe ich genauer darauf ein). Doch Menschenbabys kommen verglichen mit anderen Säugetieren unreif zur Welt. Und warum ist das so?

Die menschliche Evolution hat unseren aufrechten Gang ermöglicht. Dieser Prozess sorgte dafür, dass das weibliche Becken enger wurde. Dadurch muss das Baby früher geboren werden, bevor sein Kopf zu groß wird. Forschende sprechen hier vom exterogestationalen vierten Trimester: Babys brauchen nach der Geburt weiterhin intensive körperliche Nähe und Versorgung, so wie im Mutterleib. Stillen ist dabei ein zentrales Bindungs- und Überlebenselement.

Schon im Mutterleib trainiert dein Baby den Saugreflex, zum Beispiel durch das Nuckeln am Daumen oder an der Nabelschnur. Nach der Geburt ist es deshalb in der Lage, selbstständig die Brust zu finden. Wenn du dein Baby direkt nach der vaginalen Geburt auf deinen nackten Oberkörper legst und ihm Zeit gibst, kannst du beobachten, wie es sich rauf zur Brust bewegt – dieser Vorgang nennt sich Breastcrawling und ist faszinierend anzusehen.

 

Stillen in einer Welt voller Alternativen

Wir leben in einer Welt, in der die meisten Dinge sofort verfügbar ist. Nahrung, Kleidung, Informationen. Sie sind buchstäblich einen Mausklick entfernt. Gleichzeitig entfernen wir uns immer weiter von natürlichen Vorgängen. Stillen ist ein Weg, zurückzufinden beziehungsweise verbunden zu bleiben. Zur Intuition, zur Nähe, zur Natur.

Stillen schafft einen Raum, in dem dein Kind ankommen darf. Es riecht dich, hört deinen Herzschlag, fühlt deine Wärme. Und dein Körper weiß durch feinste Signale, welche Zusammensetzung dein Baby gerade braucht – je nach Tageszeit, Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand.

Wusstest du zum Beispiel:

  • dass Muttermilch für Mädchen oft fettreicher ist, dafür Jungen proteinreichere Milch bekommen?
  • dass beim Tandemstillen (zwei Kinder unterschiedlichen Alters stillen) deine Brust je nach Kind unterschiedliche Milch produziert?
  • dass Muttermilch am Abend mehr Melatonin enthält, um deinem Baby beim Einschlafen zu helfen?

Kein Labor der Welt kann diese Feinabstimmung künstlich nachbauen. Muttermilch ist lebendig. Und jede Muttermilch ist einzigartig. (Die aktuell am besten getestete Pre-Milch ist die von Löwenzahn Organics).

 

Was steckt in Muttermilch?

Obwohl sie seit Jahrzehnten erforscht wird, ist die vollständige Zusammensetzung von Muttermilch bis heute nicht abschließend entschlüsselt. Sie enthält unter anderem:

  • Antikörper, die das Immunsystem deines Kindes stärken
  • Antimikrobielle, antimykotische und sogar antibiotische Stoffe
  • Enzyme, Hormone und Wachstumsfaktoren, die nicht nur nähren, sondern auch schützen
  • Stammzellen, die vermutlich an der Zellregeneration mitwirken

Ersatzmilch hat vergleichsweise sehr wenige Inhaltsstoffe.

Babys, die gestillt werden, sind laut Studien seltener krank, erleben Infekte oft milder und profitieren langfristig.

 

Vorteile des Stillens für dein Baby

  • Individuell abgestimmte Nährstoffversorgung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Geringeres Risiko für:
  • Plötzlichen Kindstod (SIDS)
  • Typ-1- & Typ-2-Diabetes
  • Übergewicht im späteren Leben
  • Allergien
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Förderung von Gehirnentwicklung und Intelligenz
  • Bessere Sprach- und Kieferentwicklung
  • Emotionale Sicherheit und Bindung

 

Vorteile des Stillens für dich

  • Förderung der Rückbildung durch das Hormon Oxytocin
  • Reduziertes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs
  • Schutz vor Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und postpartaler Depression
  • Unterstützung bei der hormonellen Umstellung nach der Geburt
  • Praktisch, hygienisch, immer verfügbar – und kostenlos
  • Tiefe emotionale Bindung und Nähe zu deinem Kind

 

Stillen kostet Zeit

Ja, Stillen ist zeitintensiv und es herrscht ein immenser Druck auf uns Frauen. Nicht nur was das Gründen einer Familie betrifft. Auch das Babyhandling und die Ernährung spielen eine riesengroße Rolle. Ob man in Elternzeit geht, wie lange, was danach passiert. Und egal was wir machen: es scheint immer jemanden zu geben, der darüber urteilt.


Gerade in den ersten Lebensmonaten wirst du viele Stunden täglich mit deinem Baby an der Brust verbringen. Stunden, die dir niemand bezahlt oder offiziell honoriert. Außer dein Kind.

Denn während es in den ersten Wochen die Brust als Nahrungsquelle, Ort der Beruhigung und Erdung nutzt, wird es mit der Zeit aufmerksamer, wacher und seine Augen immer besser, klarer. Sein Greifreflex prägt sich aus und es erkundet nicht nur dein Aussehen mit den Augen, sondern auch dein Gesicht mit seinen Händen. Fühlt deinen Mund, deinen Hals und deine Brüste. Streichelt deinen Bauch. All diese Dinge sind meiner Meinung nach nicht mit Geld aufzuwiegen.

 

Zusammengefasst: Warum stillen?

Für dein Baby:

  • Nährstoffe, Immunabwehr, Entwicklung
  • Schutz vor Krankheiten
  • Nähe, Geborgenheit, Liebe

Für dich:

  • Schutz vor Erkrankungen
  • Körperliche Unterstützung
  • Emotionale Bindung
  • Freiheit von Kosten und Zubereitung

 

Wenn du stillen möchtest, tu es. Tu es, aber informiere dich. Ich berate dich gern individuell. Und wenn du Fragen hast, unsicher bist oder Unterstützung brauchst: Ich bin für dich da. Schreib mir übers Kontaktformular oder buche dir einen Termin über Calendly.

Ich freue mich auf dich!

 

In Liebe, deine Marion ❤️

23.06.25

Wann wird eine Stillberatung notwendig?

Wann wird eine Stillberatung notwendig?

Wenn ein Paar den Entschluss fasst, eine Familie zu gründen, stellt sich früher oder später auch die Frage nach der Ernährung des Babys. Für viele ist die Antwort darauf zunächst ganz klar: Stillen. Schließlich sind wir Menschen Säugetiere – es wirkt also natürlich und selbstverständlich. Der Gedanke „Das wird schon klappen, das haben Millionen vor mir auch geschafft!“ ist weit verbreitet.

Doch leider sieht die Realität oft anders aus. Viele frischgebackene Eltern werden nach der Geburt ihres Kindes mit einer Vielzahl an Unsicherheiten, Fragen und körperlichen Herausforderungen konfrontiert. In dieser Situation kann eine Stillberatung nicht nur hilfreich, sondern sogar notwendig sein.

Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Groß- & Schwieger- Mütter, Tanten, Cousinen, Schwestern – sie alle konnten ihr Wissen rund ums Stillen weitergeben. Es war selbstverständlich, dass eine junge Mutter in ihrem Umfeld Frauen hatte, die bereits gestillt hatten und ihre Erfahrungen teilen konnten. Sie sah, wie andere Mütter stillten, tauschte sich aus und gab dann Tipps weiter. Die Weitergabe dieses Wissens erfolgte meist ganz automatisch durch das tägliche Miteinander.

Heute sieht das anders aus. Die klassische Mehrgenerationenfamilie ist zur Ausnahme geworden. Viele Paare leben fernab ihrer Herkunftsfamilien, manchmal sogar in anderen Ländern oder auf anderen Kontinenten. Die eigenen Eltern sind oft nicht mehr direkt in der Nähe oder haben selbst wenig Erfahrung mit dem Stillen, weil es in ihrer Generation nicht mehr gängig war, lange oder überhaupt zu stillen.

In der Folge fehlt vielen Frauen und auch ihren Partner:innen das Vertrauen in den eigenen Körper und die natürlichen Prozesse rund ums Stillen. Und genau hier kommen wir Stillberaterinnen und Hebammen ins Spiel und bieten kompetente, individuelle und einfühlsame Unterstützung, wenn Unsicherheiten, Probleme oder Fragen auftauchen.

Stillberatung: sinnvoll schon vor der Geburt

Viele denken, dass Stillberatung wenn überhaupt erst nach der Geburt nötig wird, sollten Probleme auftauchen. Dabei ist es sehr sinnvoll, sich bereits in der Schwangerschaft mit dem Thema Stillen auseinanderzusetzen.

Ich berate gern schon in der Schwangerschaft oder sogar vorher, im Rahmen der Familienplanung.
Ein Stillvorbereitungskurs oder eine individuelle 1:1 Beratung vor der Geburt können helfen, grundlegendes Wissen aufzubauen.
Ein frühzeitiger Austausch mit einer Stillberaterin kann viele Ängste nehmen und das Selbstvertrauen stärken. Gern hole deinen Partner/in dazu und lasst euch gemeinsam beraten bzw. besucht den Kurs gemeinsam, denn auch der nicht stillende Elternteil ist an einer gut funktionierenden Stillbeziehung beteiligt.
Dabei wirst du die Stillbasics kennenlernen und wissen, was im Notfall (z.B. bei Milchstau) zu tun ist. 

Die Rolle des Partners oder der Partnerin

Hast du dich auch schonmal gefragt, ob dein Partner:in möglicherweise keine enge Bindung zum Kind aufbauen kann? Diese Sorge ist völlig unbegründet. Bindung entsteht nicht nur über das Füttern, sondern durch Nähe, Körperkontakt, liebevolle Ansprache und das gemeinsame Erleben von Alltagssituationen. Dazu werde ich demnächst einen weiteren Blogartikel schreiben.

Nach der Geburt: Wenn die Realität anders aussieht als erwartet

Trotz bester Vorbereitung läuft nach der Geburt nicht immer alles reibungslos. Vielleicht klappt das Anlegen nicht gut, die Brustwarzen sind wund, das Baby nimmt nicht richtig zu, reicht meine Milch überhaupt aus?

Typische Fragen und Unsicherheiten, mit denen Mütter sich an Stillberaterinnen wenden, sind:

  • Habe ich genug Milch?
  • Wird mein Kind satt?
  • Warum tut das Anlegen weh?
  • Was kann ich gegen Milchstau tun?
  • Wie oft und wie lange sollte gestillt werden?

Das sind keine trivialen Fragen, sie verdienen ernsthafte und fachlich fundierte Antworten.

Hilfe holen, bevor es zu spät ist

Solltest du bereits geboren haben, werden dir in der Klinik oder von deiner betreuenden Hebamme, wenn du außerklinisch geboren hast, die ersten Schritte erklärt.
Häufig bleiben jedoch einige Fragen offen die in einer Stillberatung geklärt werden können.

Schmerzen beim Stillen sind nicht normal, auch wenn sie häufig vorkommen. Sie sind ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. 

Das Gute ist: Für fast jedes Stillproblem gibt es eine Lösung. Und in den meisten Fällen lassen sich mit gezielter Unterstützung schnelle Verbesserungen erzielen. Je früher du dich meldest, desto einfacher und schneller kann geholfen werden.

Stillberatung ist individuell und keine Patentlösungen

Jede Stillbeziehung ist einzigartig. Es gibt keine Pauschalen Lösungen, die für alle Mütter funktionieren. Was bei der einen Frau hilft, ist für die andere vielleicht völlig ungeeignet. Deshalb ist eine persönliche Beratung so wichtig, denn sie geht auf deine individuelle Situation ein und bietet passgenaue Lösungen.

Dabei muss die Stillberatung nicht zwingend vor Ort stattfinden. Viele Stillberaterinnen bieten mittlerweile auch Online-Beratungen an: per Videochat, Telefon oder sogar per Textnachricht. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt, wenn du Ruhe brauchst und das Haus kaum verlassen werden kann, ist diese Form der Unterstützung ein echter Segen.

Was du von einer Stillberatung erwarten kannst

In einer professionellen Stillberatung kannst du folgendes erwarten:

  • Anamnese deiner Stillgeschichte: Wie ist die Geburt verlaufen? Wann wurde mit dem Stillen begonnen?
  • Beobachtung einer Stillmahlzeit (vor Ort oder per Video): Wie legt sich dein Baby an? Wie ist das Saugverhalten?
  • Konkrete Hilfestellungen: z.B. zur Lagerung, zum Stillrhythmus oder zur Pflege der Brustwarzen
  • Emotionale Unterstützung: Raum für deine Gefühle, Sorgen und Erfahrungen
  • Gemeinsame Lösungsfindung: Auf dich zugeschnittene Maßnahmen

Fazit: Du musst das nicht allein schaffen

Stillen ist etwas sehr Natürliches aber das heißt nicht, dass es immer automatisch funktioniert. Es ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden will, genau wie viele andere Dinge im Leben.

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, wenn du dich überfordert fühlst, Schmerzen hast oder dir Sorgen machst, dann zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Eine Stillberaterin kann dir den entscheidenden Impuls geben, damit das Stillen zu einer positiven und erfüllenden Erfahrung wird.

Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt Menschen, die dich dabei begleiten möchten. Und das Beste daran: Oft braucht es nur ein paar kleine Änderungen, um eine große Wirkung zu erzielen.

Tipp zum Schluss: Auch wenn du (noch) keine Probleme hast, ist es klug, bereits in der Schwangerschaft Kontakt zu einer Stillberaterin aufzunehmen. So weißt du im Notfall sofort, an wen du dich wenden kannst und bist bestens vorbereitet.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

16.06.2025

Was passiert mit dem Körper in der Schwangerschaft?

Viele Paare wünschen sich eine Familie. Einige bereiten sich darauf vor, bei anderen passiert es plötzlich.
Die Periode bleibt aus und es erscheinen 2 Striche auf dem Teststreifen.

Für einige Grund zur Freude, für andere ein Grund zur Panik.

Aber was passiert denn nun mit dem Körper einer Frau in der Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft ist ein Wunder der Natur, aber auch eine tiefgreifende Reise für Körper und Seele. Vom ersten Moment an, in dem sich eine befruchtete Eizelle einnistet, beginnt eine unglaubliche Kaskade an Veränderungen im weiblichen Körper. Viele davon sind sichtbar, andere spielen sich im Verborgenen ab. In diesem Artikel werfen wir einen ganzheitlichen Blick auf sämtliche Prozesse, die eine Frau in der Schwangerschaft durchlebt.

 

Hormonelle Veränderungen – Das Steuerzentrum der Schwangerschaft

 

Hormone sind die unsichtbaren Dirigenten der Schwangerschaft. Sie sorgen dafür, dass der Körper optimale Bedingungen für das Baby schafft.

Die wichtigsten Schwangerschaftshormone:

 

hCG (humanes Choriongonadotropin) ist das Frühschwangerschaftshormon. Es sorgt für das Ausbleiben der Periode und erhält das Gelbkörperhormon (Progesteron).

Der hCG-Wert wird bei Schwangerschaftstests gemessen.

Progesteron erhält die Schwangerschaft aufrecht, lockert die Muskeln und das Gewebe. Es fördert die Gebärmutterdurchblutung.

Progesteron führt auch zu Müdigkeit und Verstopfung.

Östrogene fördern das Wachstum der Gebärmutter und des Brustgewebes. Sie regen den Blutfluss an.

Relaxin lockert Bänder und Gelenke. Das ist sehr wichtig für die Geburt, kann aber auch Rückenschmerzen verursachen.

Prolaktin & Oxytocin bereiten den Körper auf das Stillen vor. Oxytocin spielt bei der Geburt und der emotionalen Bindung eine große Rolle.

 

Körperliche Veränderungen

 

Die Gebärmutter wächst von der Größe einer Birne ungefähr auf die eines Medizinballs.

Die Mutterbänder (Sehnen, die die Gebärmutter an Ort und Stelle halten) dehnen sich, was vor allem im ersten Trimenon zu ziehenden Schmerzen im Unterleib führen kann.

Der Babybauch wird meist ab dem 2. Trimenon sichtbar.

 

Die Brüste werden größer, empfindlicher und bereiten sich auf die Milchbildung vor.

Die Brustwarzen können dunkler werden, Venen treten sichtbarer hervor.

Vormilch (Kolostrum) kann schon ab dem 2. Trimester austreten.

 

Herz-Kreislauf-System

Das Blutvolumen steigt um bis zu 50 %, das bedeutet große Mehrarbeit für das Herz. Spitzensportler im Höhentraining erreichen in so kurzer Zeit keine solche Steigerung. Was für eine tolle Leistung, oder?

Der Puls und die Atemfrequenz nehmen ebenfalls zu und der Blutdruck kann sich verändern und zunächst absinken.

 

Verdauungssystem

In der Schwangerschaft ist die Verdauung verlangsamt, was häufig zu Blähungen, Sodbrennen und Verstopfung führt.

Im 1. Trimenon kann es zur berühmten Schwangerschaftsübelkeit kommen. (hCG- und Östrogenbedingt).

 

Haut und Haare 

Die Haut ist in der Schwangerschaft oft ein Spiegel der hormonellen Umstellungen. Nicht alle Veränderungen sind angenehm, viele davon sind jedoch vorübergehend.

Häufige Hautveränderungen

Pigmentveränderungen

Dunkle Verfärbungen an bestimmten Körperstellen treten häufig auf beispielsweise die Linea nigra: Eine dunkle Linie von der Symphyse bis zum Bauchnabel.

Melasma (Schwangerschaftsmaske): Es handelt sich um eine fleckenartige Pigmentierung im Gesicht, besonders auf Stirn, Wangen und Oberlippe. Sonnenlicht kann diese Flecken verstärken, daher versuche, zu viel Sonnenstrahlen zu vermeiden oder nutze die frühe bzw. späte Sonne.

Hautveränderungen durch Dehnungsstreifen. Sie entstehen durch das schnelle Wachstum von Bauch, Brust oder Hüfte. Eine Hautpflege mit einem Körperöl oder einer Pflegelotion kann das Hautgefühl verbessern, aber nicht sicher vorbeugen.

Manche Frauen berichten über reine, strahlende Haut, andere entwickeln Unreinheiten oder Akne. Beides ist hormonell bedingt und kann sich nach der Geburt wieder regulieren.

Haarveränderungen
Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft volleres, kräftigeres Haar, weil sich der natürliche Haarausfall verlangsamt.

Im Wochenbett setzt dann oft ein verstärkter Haarausfall ein (postpartaler Effluvium). Das ist normal und vorübergehend, auch wenn es beunruhigend wirken kann. Ursächlich dafür ist der sinkende Östrogenspiegel. Nach einigen Wochen stabilisiert es sich und die Haare beginnen wieder, überall zu sprießen.

Bewegungsapparat

Durch das Relaxin lockern sich nicht nur die Muskeln und das Gewebe, sondern auch die Gelenke, was zu Instabilität, Beckenschmerzen und Rückenschmerzen führen kann.

Durch die veränderte Körperstatik kann es zum Hohlkreuz kommen.

 

Psychische und emotionale Veränderungen

 

Nicht nur der Körper, auch die Seele verändert sich in der Schwangerschaft. Viele Frauen erleben ein Wechselbad der Gefühle.

Typische psychische Veränderungen:

              •            Stimmungsschwankungen & Reizbarkeit (besonders im 1. Trimenon)

              •            Verstärkte Emotionalität (Tränen, tiefe Verbindung zum Baby)

              •            Schlafstörungen & Träume

              •            Verändertes Selbstbild: Körpergefühl, Weiblichkeit, Attraktivität

              •            Angst und Sorgen: rund um Geburt, Gesundheit, Partnerschaft oder Mutterrolle

 

Diese emotionalen Prozesse sind normal und oft ein wichtiger Teil der psychischen Vorbereitung auf die Mutterschaft.

Frauen brauchen hier Zuwendung, Stabilität und gute Begleitung. Auch die Partnerschaft kann sich in dieser Phase neu sortieren.

 

Tipps zur Unterstützung in der Schwangerschaft:

 

Bewegung: Yoga, Schwimmen, Spazieren

Ernährung: ausgewogen & nährstoffreich, regelmäßige Nahrungsaufnahme

Achtsamkeit: Meditation, Journaling, Atemübungen

Austausch: mit anderen Schwangeren oder Fachpersonen

Begleitung: durch Doula und Hebamme

 

Die Bedeutung holistischer Begleitung

 

Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Der Wandel betrifft nicht nur den Körper, sondern auch Identität, Beziehungen und Lebenssinn. Deshalb ist es so wichtig, Frauen ganzheitlich zu begleiten: körperlich, emotional und sozial.

Doulas können hier wertvolle Unterstützung bieten: nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit Mitgefühl und Raum für das, was ist.

 

Fazit

 

Die Schwangerschaft ist ein tiefer, kraftvoller Transformationsprozess. Hormone, Körper und Seele arbeiten Hand in Hand, um das Wunder neuen Lebens zu ermöglichen. Diese Veränderungen können herausfordernd sein aber auch heilsam, erdend und verbindend.

Wer sich selbst mit Verständnis und Fürsorge begegnet und wer sich für eine gute Begleitung entscheidet, kann diese Zeit als eine der intensivsten und schönsten im Leben erleben.


Nutz gern das Kontaktformular, um mir zu schreiben. 

 

In Liebe, deine Marion ❤️

09.06.2025

Holistisch – was heißt das eigentlich?

Das Wort holistisch stammt vom griechischen „holos“ – was so viel bedeutet wie ganz, vollständig, umfassend. Holistisch zu denken oder zu leben bedeutet also, den Menschen als Ganzes zu betrachten – nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Gefühle, seine Gedanken, seine Lebensumstände, seine Beziehungen und sein Umfeld – ganzheitlich.

Gerade für Frauen, besonders im Hinblick auf den Zyklus, die Schwangerschaft oder im Muttersein, ist dieser Blick besonders wichtig.

Warum ist der ganzheitliche Blick so wichtig für Frauen?

Frauen erleben im Laufe ihres Lebens intensive körperliche und emotionale Veränderungen – durch den Zyklus, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit oder die Wechseljahre. Diese Prozesse sind nicht nur körperlich, sondern tief mit unserem seelischen Wohlbefinden verbunden.

Zum Beispiel:

Holistische Schwangerschaftsbegleitung

In einer Schwangerschaft geht es nicht nur um Vorsorgeuntersuchungen und die Erfüllung gewisser Parameter, sondern auch darum, wie sich die werdende Mutter emotional fühlt, wie sie schläft und sich nährt, was sie belastet, welche Ängste oder Erwartungen sie hat. Achtsamkeit, Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit und ein unterstützendes Umfeld spielen hier eine genauso wichtige Rolle wie medizinische Checks.

Holistische Gesundheit für dich als Mutter

Viele Mütter spüren, dass sich nach der Geburt etwas verändert hat – nicht nur im Körper, sondern auch im Kopf und Herzen. Holistische Ansätze helfen, sich selbst wieder ganzheitlich wahrzunehmen: Bin ich müde oder ausgelaugt? Fühle ich mich gehört? Was brauche ich, nicht nur als Mama, sondern als Frau? Bin ich gut genährt?

Ganzheitlicher Alltag

Auch im Familienalltag lässt sich holistisches Denken einbauen: Es geht nicht nur darum, alles zu schaffen, sondern auch darum, die Balance zu finden und zu halten, Rituale oder Routinen zu schaffen, die nähren. Für die Kinder und für dich selbst. Sei es ein Moment der Stille am Morgen, ein bewusstes Atmen zwischendurch, Bewegung, die gut tut, wie Yoga, Joggen, Krafttraining oder ein einfacher Spaziergang. Eine gemeinsam zubereitete Mahlzeit. Die Zubettgehroutine sowohl für die Kinder als auch für sich selbst.

Holistisch leben bedeutet nicht perfekt zu leben

Ein holistisches Leben bedeutet nicht, dass du alles richtig machen musst. Wer definiert schon „richtig“.

Es geht vielmehr darum, dir selbst Raum zu geben. Um zu spüren, was du brauchst, auf deinen Körper zu hören und um ehrlich mit dir selbst zu sein. Innenschau zu betreiben, statt nur im Außen zu verweilen.

Denn Du bist mehr als nur ein Teil von dir

Holistisch zu leben heißt, dich selbst als ganzes Wesen wahrzunehmen. Nicht nur als Mutter, nicht nur als Partnerin, nicht nur als Frau, sondern als DU in all deinen Facetten. Gerade in Lebensphasen wie der Schwangerschaft oder der frühen Mutterschaft kann dieser Blick unglaublich heilsam, stärkend und orientierend sein.

Nimm dir Zeit, dich ganzheitlich wahrzunehmen. Du verdienst es, in deiner ganzen Kraft zu sein.

…und welche Rolle spiele nun Ich dabei?

Ich bin holistische Doula – das bedeutet, meine Arbeit basiert auf dem oben beschriebenen Text. Mein Blick fällt auf dich als ganze Person und ich biete dir an, dir beizubringen, dich selbst auch so zu sehen. 

Lebe ich ganzheitlich? Gelingt es mir, immer bei mir zu bleiben, mich als ein Ganzes zu betrachten? Nun, nicht immer, es gibt Tage und Phasen im Leben, die es einem nicht einfach machen und turbulent sind.

Und doch empfinde ich die Reflektion als entscheidendes Tool. 

Als holistische Doula helfe ich dir dabei, den Blick auf das Ganze wiederzufinden.

Horch in dich hinein, was brauchst du heute? 

Was war dir heute dienlich, was nicht?

Hast du heute genug für dich gesorgt, genug getrunken, deine Nährstoffe gedeckt?

Und damit ist nicht „sinnloses“ Essen (reinstopfen) gemeint. Wann hast du das letzte Mal deine Speisen bewusst wahrgenommen, gerochen, geschmeckt, gefühlt?
Als Mama ist es nicht einfach – kann ich bestätigen, jedoch sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, einen kurzen Moment innezuhalten, zu genießen, aufzunehmen.

 

Fühlst du dich gerufen, mehr für deine ganzheitliche Gesundheit zu tun?
Nutz gern das Kontaktformular, um mir zu schreiben. 

 

In Liebe, deine Marion ❤️

25.04.2025

Was ist eigentlich eine Doula?

Immer öfter wird dieses Wort in der Gesellschaft verwendet: Doula. Aber was ist das überhaupt, was macht sie, warum und brauche ich überhaupt eine?

Der Begriff „Doula“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Dienerin der Frau“. Eine Doula begleitet Frauen in verschiedenen Lebensphasen – von der Menarche (der ersten Periode), über den Kinderwunsch, während der Schwangerschaft, im Wochenbett bis hin zur Stillzeit. Wichtig ist: Sie ersetzt weder eine Hebamme noch andere medizinische Fachkräfte, sondern ergänzt deren Arbeit. Man kann sie sich wie eine sehr vertraute Freundin auf Zeit vorstellen, die die Frau in einem besonderen Abschnitt ihres Lebens unterstützt, ihr zuhört, Fragen beantwortet und bei Bedarf Trost spendet.

Das Leben einer Frau im Wandel

Frauen sind zyklische Wesen. Im Alter zwischen 10-16 Jahren beginnt die Menarche, die erste Periode. Für junge Mädchen ist es oft eine Herausforderung, damit umzugehen. Der Menstruationszyklus wiederholt sich etwa alle 4 Wochen und durchläuft verschiedene Phasen. Der Körper benötigt in dieser Zeit unterschiedliche Nährstoffe und Unterstützung. Obwohl in der Schule viel über Sexualität und Geschlechterrollen gelehrt wird, bleibt der Zyklus und seine Funktionen häufig unzureichend erklärt. Das wirft Fragen auf: Was passiert im Körper? Warum treten Zyklusprobleme oder Menstruationsbeschwerden auf? Hier kann eine Doula beratend zur Seite stehen, aufklären und neue Informationen vermitteln.

Der Wunsch nach Kindern

Wenn eine Partnerschaft wächst, kommt oft der Wunsch nach Nachwuchs auf. Für viele klappt es schnell, doch bei anderen dauert es länger. Die Zahl der kinderlosen Paare steigt, und manchmal ist medizinische Unterstützung notwendig. Hier kann eine Doula ebenfalls hilfreich sein: Sie betrachtet den ganzen Menschen, analysiert Lebensstil, Ernährung und andere Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen können. Dabei geht es um mehr als nur Medizin – es ist eine ganzheitliche Begleitung.

Schwangerschaft und Geburt

Eine Schwangerschaft wird bei uns in Deutschland sehr gut betreut. Viele Frauen entscheiden sich für eine gynäkologische Betreuung, ergänzt durch eine Hebamme, die die Vor- und Nachsorge übernimmt oder sie sich mit der gynäkologischen Praxis teilt. Es besteht auch die Möglichkeit, sich ausschließlich von einer Hebamme begleiten zu lassen – eine Option, die jedoch weniger bekannt ist. Wenige Frauen entscheiden sich für eine freie Schwangerschaft. Das bedeutet in dem Fall frei von jeglicher Vorsorge, sowohl bei der Hebamme als auch bei der Gynäkologin.

Doch wie kommt nun die Doula ins Spiel? Sie trifft sich mit der Schwangeren, um Wünsche, Vorstellungen und Ängste zu besprechen. Sie bietet emotionale Unterstützung, begleitet liebevoll durch die Schwangerschaft und bietet auch Massagen, Traumreisen oder Übergangszeremonien, beispielsweise Mother‘s Blessings an.

Der große Moment: Die Geburt

Dann, nach langer Zeit des Wachsens und Wartens ist endlich der Moment gekommen – die Geburt. Schleicht sich langsam an, Senk- und Übungswehen kündigen in den letzten Wochen das Ende der Schwangerschaft an, die Wehen bahnen sich an, wie Wellen, bauen sich langsam auf und rollen gewaltig aus. Jede Welle bringt das Baby näher zu seiner Mutter. Jede Frau nimmt diese Wellen, Wehen und die Geburt anders wahr – einzigartig und individuell. Während viele die Klinik als Ort zum Gebären wählen, bevorzugen andere das Geburtshaus oder bleiben daheim, begeben sich in die Betreuung mit einer Hebamme. Es gibt auch Frauen, die eine Alleingeburt planen, bei der sie ohne medizinisches Personal oder Doula gebären, weil sie die Geburt ganz in eigener Verantwortung und im Einklang mit ihren Vorstellungen gestalten möchten. 

Eine Doula ist während der Geburt stets anwesend: Sie stärkt die Gebärende, sorgt für körperliche Unterstützung, kümmert sich um Verpflegung und hilft, den Fokus zu bewahren. Sie vermittelt Sicherheit und unterstützt die Wünsche, die vorher besprochen wurden, auch wenn die Frau selbst nicht sprechen kann.
Während es vor vielen, vielen Jahren üblich war, dass Schwangere ihre Babys im Kreis von geburtserfahrenen und bekannten Frauen zuhause zur Welt brachten, finden sich die meisten Frauen heute im sterilen Krankenhausumfeld wieder, in einem Kreissaal voller unbekannter Menschen. Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen.
Meistens ist das einzige bekannte Gesicht der Partner, der trotz Vorbereitung völlig hilflos dabei zusieht, wie sich die geliebte Frau unter den Wehen quält.

Studien belegen die positiven Effekte einer Doula bei der Geburt. (Klaus, M. H. Kennel, J. H. & Klaus, P.H.)
Unter anderem:

  • 30 % weniger Bedarf der Frauen nach medizinischen Schmerzmitteln
  • 25 % Verkürzung der Geburtsdauer
  • 60 % weniger Bedarf der Frauen für eine PDA
  • 40 % Reduzierung der Oxytocingabe
  • 40 % weniger Gebrauch von Zangen oder Saugglocken
  • 40 % weniger Kaiserschnitte

 

Im Wochenbett – wenn sich die frischgebackene Familie aneinander gewöhnt, sich alles verändert hat und die Zeit nach der Geburt eine besondere Herausforderung ist – steht eine Doula ebenfalls an ihrer Seite. Sie bringt etwas Stärkendes zu essen mit oder kocht vor Ort, um die Familie zu unterstützen. Während alle anderen das Baby halten möchten, hält die Doula die frischgebackene Mutter. Sie sieht sie an, bietet emotionale Unterstützung und ist dort, wo sie gerade gebraucht wird – auch im Haushalt. In dieser wertvollen Zeit des Wochenbetts kann sie Massagen, Traumreisen oder Zeremonien anbieten. Mit ihrem Wissen steht sie der Mutter bei, um diese besondere Phase so angenehm wie möglich zu gestalten.

Nicht jede Schwangerschaft verläuft positiv. Damit spreche ich auch kleine und stille Geburten an.

Eine kleine Geburt bezeichnet den Verlust eines sich entwickelnden Babys vor der 24. Schwangerschaftswoche.

Bei einer stillen Geburt ist das Kind im Mutterleib verstorben. Auch wenn dieser Moment schwer zu ertragen ist, möchte das Kind geboren werden. Hier kann die Anwesenheit einer Doula sehr hilfreich sein: Sie hält den Raum, unterstützt die Gebärende emotional und sorgt für Geborgenheit – egal, ob es sich um eine kleine oder stille Geburt handelt.

Nochmals: Eine Doula ersetzt keinesfalls die Arbeit einer Hebamme. Sie ist nicht gleichzusetzen. Während die Hebamme den medizinischen Blick hat und medizinische Maßnahmen übernimmt, konzentriert sich die Doula auf den nicht-medizinischen Part – also auf emotionale Unterstützung, Begleitung und das Schaffen eines sicheren Raumes. Dennoch ist medizinisches Know-how Voraussetzung, damit im Notfall medizinisches Personal eingreifen kann.

Unsere Reise durch das Leben einer Frau ist noch nicht zu Ende.

Der Körper verändert sich immer wieder: mit der Menarche, während einer Schwangerschaft, nach einer Geburt – und schließlich in der Menopause. Die Menopause ist der Zeitpunkt, an dem die Menstruation allmählich aufhört, die Fähigkeit schwanger zu werden verschwindet und hormonelle Veränderungen zu spüren sind – Schwitzen, Frieren, Unwohlsein und andere Symptome können auftreten.

Hier kann eine Doula mit Wissen über den Zyklus helfen, sich wieder wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Auch in diesem Lebensabschnitt ist eine Beratung durch eine Doula kein Ersatz für ärztliche Behandlung, sondern eine wertvolle Unterstützung.

Abschließend hoffe ich, dir mit diesem Artikel einen guten Einblick in die Arbeit einer Doula gegeben zu haben. Bei Fragen kannst du gern das Kontaktformular nutzen oder schreibe mir bei Whatsapp!

 

In Liebe, deine Marion ❤️

14.04.2025

Wer bin ich, was mache ich hier?

Hi, ich bin Marion und dies wird mein allererster Blogeintrag.

Seit ich denken kann, hatte ich immer ganz unterschiedliche Berufswünsche und -vorstellungen. Ich fand es z.B. sooo cool, wenn wir essen gegangen sind, bedient zu werden und zog sehr lange in Betracht „Restaurantdienerin“ zu werden (ich habe einmal kurz in der Gastro gearbeitet und NOPE – nichts für mich!)

So zog es sich durch mein gesamtes Leben, bis es ernst wurde. Nach dem Abitur habe ich mich kurz an die Hochschule verirrt, bevor ich eine Lehre beim Zahnarzt begann und abschloss. Trotz der Freude, die mir die Arbeit mit den zu behandelnden Leuten bereitet hat, wusste ich schon sehr früh, dass das nicht meine Lebenstätigkeit sein würde.

Ich überlegte, wie schon sehr oft in meinem Leben, mich zur Hebamme ausbilden zu lassen. Irgendwas hielt mich jedoch davon ab.

Auf meinem Weg meine Berufung zu finden, besuchte ich die Heilpraktikerschule und schloss sie ab, ohne zur Prüfung zu gehen. In der Zeit stellte sich erneut heraus, dass ich mit Frauen arbeiten möchte. Mädchen, die ihre erste Periode bekommen. Sich mit dem Zyklus und vor allem dem Bluten anfreunden müssen. Frauen, deren Zyklus Beschwerden macht. Frauen, die keinen Zyklus mehr haben und sich wiederum damit zurechtfinden müssen, dass sie nun zum wiederholten Male Hormonchaos im Körper haben. Frauen, die schwanger sind oder es werden möchten. Diese magische Zeit begleiten, ihnen bei der Geburt beistehen zu können und sie ins Muttersein begleiten. Also nicht ausschließlich als Hebamme.

Ich machte eine Ausbildung zur Stillberaterin.

Die Lerninhalte waren nicht ansatzweise das, was ich gebraucht habe, um Frauen nach meinen Vorstellungen beraten zu können. Also las ich. Bücher über Bücher, es kam und kommt nach wie vor immer mehr Wissen zusammen.
Erneut überlegte ich, Hebammenwissenschaften zu studieren. Was auch immer es war, es hielt mich davon ab, mich einzuschreiben.

Um näher an das Berufsfeld zu kommen, gelang es mir über eine sehr geschätzte Freundin, eine Anstellung bei einer Gynäkologin zu bekommen, mit der Aussicht, dort auch Stillberatungen zu geben.
Es kam jedoch alles völlig anders. Das auszuführen würde den Rhmen sprengen, daher gehts mit meiner Geschichte weiter:

Nach einigen Monaten wurde ich selbst schwanger und hatte das Glück, eine unglaublich schöne Schwangerschaft und Geburt erleben zu dürfen. Während meiner Schwangerschaft habe ich eine Doula Ausbildung gemacht. Diese Ausbildung war sehr intensiv, hat mir tiefe Einblicke in die ganzheitliche Begleitung von Menschen, insbesondere werdenden Müttern, Frauen und Kindern gegeben. Und auch danach haderte ich mit mir, ob ich nicht DOCH noch Hebammenwissenschaften studieren soll.

Aber nein. Ich fühle es nicht. Es werden einer Hebamme aktuell so viele Steine in den Weg gelegt. Ich sehe mich nicht in der aktiven Geburtshilfe. Auch nicht in Vor- und Nachsorgen, in denen so viel nach diversen Parametern dokumentiert werden muss. In der, in gewisser Weise, eine schwangere Frau in eine Form gepresst wird. In der Werte gemessen und geprüft werden müssen. In der die Pathologie große Rollen spielt. Momentaufnahmen.
Das möchte ich nicht und das bin ich nicht. Schon gar nicht nach meiner eigenen Erfahrung. Also gehe ich den Weg in der emotionalen Begleitung. Die oftmals viel zu kurz kommt! Neben all dem Wiegen, Messen und Blutwerte checken – wie oft wird die Schwangere WIRKLICH und ERNSTHAFT gefragt, wie es ihr geht. Was für Sorgen sie hat, die auch ernstgenommen und bestenfalls aufgearbeitet werden? In der sie, abgesehen vom Schwangerenyoga, auch mal eine Auszeit für sich hat, um sich mit sich selbst, dem in ihr wachsenden Leben zu verbinden? Zwiesprache mit dem Baby zu halten? Sich und ihren Körper zu nähren?
Dafür bin ich da. Ich gebe ihr, was sie braucht, kläre auf und informiere, erde sie, halte den Raum, bereite sie abseits der Arztpraxis auf das Muttersein vor.
Halte sie im Wochenbett und sorge dafür, dass sie nährendes zu Essen bekommt. Schaue, falls notwendig auch auf die Stillbeziehung.

Abgesehen von der Schwangerschafts- und Wochenbettbegleitung wird es in Zukunft auch verschiedene Kreise und Kurse geben.
Kreise in denen du als Frau oder auch als Mutter zur Ruhe kommen kannst, dich erdest und neue Energie tankst. Mit der Hilfe verschiedener Pflanzen (z.B.: Kakao), Meditationen, Traumreisen oder kleinen Yogaeinheiten.

Kurse zur Vorbereitung auf das Stillen. In denen werden auch die PartnerInnen willkommen sein. Denn auch, wenn die Stillbeziehung die Mutter und das Kind in erster Linie betrifft, können die Partner auch ihren Beitrag dazu leisten, dass sich eine gute, sichere Stillbeziehung entwickelt, von der die gesamte Familie profitiert.

„Kurse“, und das setze ich bewusst in Anführungszeichen für Mütter mit ihren Babys.
Davon mag es vielleicht schon viele Angebote geben in Oldenburg und umzu, jedoch werden meine Treffen einzigartig.

Was ist also meine Mission? Ich wünsche mir, dass wir Frauen wieder zu uns selbst und zueinander finden. Das berühmte "Dorf" bilden können. In dieser Welt, in der das Patriarchat regiert und wir Frauen, die wir eigentlich zyklisch leben sollten, um unser vollstes Potenzial ausschöpfen zu können, in diese Arbeitswelt gepresst werden, alle gleich funktionieren sollen, um möglichst viel Profit auszuschlagen, in dieser Welt möchte ich einen Raum schaffen, in dem wir wieder zueinander finden und abseits der Konkurrenz und desselbigen Denkens uns unterstützen, um ein ruhiges, ausgeglichenes Leben führen zu können. In dem eine Schwangere gewertschätzt und gehört wird. Nicht nur während der Schwangerschaft geehrt wird, sondern vor allen Dingen auch danach respektiert und für voll genommen wird. Denn wir sind Frauen, wir sind Schöpferinnen des Lebens.

Auch wenn mein Start holprig, der Weg uneben und die Blogeinträge vielleicht keine Regelmäßigkeit haben, freue ich mich auf jede einzelne von euch, die mit mir zusammen ihren Weg, zumindest für ein kleines Stück gehen wird.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

Hast du Fragen zu meiner Arbeit? Kontaktiere mich gern über das unten stehende Kontaktformular!

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