14.07.2025

Bindung ohne Stillen – was kann die Partnerperson machen

Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt sind geprägt von Nähe, Fürsorge und intensivem Kontakt, besonders zwischen Mutter und Kind, wenn eine Stillbeziehung aufgebaut wird. Doch was ist mit dem anderen Elternteil? Viele Väter (oder nicht stillende Bezugspersonen) fragen sich in dieser Zeit: „Wie kann ich meinem Baby genauso nah sein, obwohl ich nicht stille?“

Oft erlebe ich, dass das Stillen als Ausrede genutzt wird. „Wenn meine Frau stillt, kann ich keine richtige Bindung zum Kind aufbauen.“ Und erneut hat das Stillen, die Brust, die Frau, Schuld daran, dass die Partnerperson angeblich keine Bindung zum gemeinsamen Kind aufbauen kann.

Das ist ein Mythos. Und der wird heute ausgeräumt.

Stillen ist Bindung – das stimmt, das habe nicht nur ich, sondern Milliarden von Frauen, Müttern, vor mir erlebt und verstanden. Darüber habe ich auch in den vorigen Artikeln geschrieben. Lies hierzu einfach unten weiter.

Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme. Da ein Kind im Leib seiner Mutter heranwächst, ist es sinnvoll, dass sie die erste Bezugsperson ist. Der Anker. Die Sicherheit. Mütter spenden Trost, geben Nähe und Liebe.

Und der Vater soll das nicht können? Nur weil er keine Brust hat? 
Väter sollen die Flasche geben, damit sie „auch mal `ne Bindung aufbauen können zum eigenen Kind“?

Warum halte ich diese Aussage nicht nur für völlig bescheuert, sondern für gefährlich?
Stichwort Mental Load. Bitte, wenn du das liest und dich erwischt fühlst, denke tief rein, und frage dich, warum dich diese Aussage von mir so ärgert.
Denn oft ist es ja so: Während die Mutter zuhause bleibt, Elternzeit nimmt, auf viele Dinge verzichtet, um für das Kind da zu sein (Job, Freunde, Kino oder sonstige Kulturveranstaltungen), ändert sich für den Vater häufig gar nicht so viel. Vielleicht schläft er schlechter. Er geht jedoch weiter zur Arbeit, trifft sich weiter mit Freunden und hat am Ende des Monats sogar genau den gleichen Betrag auf dem Konto, wie vor der Geburt. Jetzt argumentieren einige hier vielleicht mit „du hast es dir doch so ausgesucht“ und ja, das stimmt, trotzdem gibt es einschlägige Veränderungen, und selten sucht es sich eine Frau allein aus, sondern mit dem Partner zusammen.
Und nur weil wir uns etwas aussuchen, heißt es nicht, dass es uns jeden Tag blendend geht damit. Diese Aussage kann auf das gesamte Leben übertragen werden.

Nun aber wieder zum Thema:
Was kann der nicht-stillende Elternteil machen, um eine Bindung zum Kind aufzubauen?

Ich habe eine gute Nachricht: Bindung entsteht durch viele verschiedene Wege. Stillen ist nur einer davon. Bindung ist das Ergebnis feiner Wahrnehmungen, liebevoller Zuwendung und wiederholten positiven Erfahrungen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie der nicht stillende Elternteil aktiv und tief verbunden ins Familienleben starten kann.

Es geht bereits in der Schwangerschaft los: etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche kann das Ungeborene bereits Geräusche im Bauch wahrnehmen. Bindung kann also bereits früh stattfinden, indem du mit dem Baby sprichst.  Eine Geschichte vorlesen, vom Tag erzählen, vorsingen. Alles ist möglich. Und psst...du kannst mit deiner Stimme viel näher an das Baby dran, als deine Frau!

Und wenn das Kind endlich geboren ist? Es kommt natürlich auf die Geburt an. Zieh dein Shirt aus und lege das Kind so oft wie möglich Haut an Haut auf deine Brust. Der Körperkontakt ist ein Schlüssel zur Bindung. Babys sind darauf angewiesen, gehalten und gespürt zu werden, sie nehmen den Körpergeruch wahr und speichern uns als Bezugsperson ab. Kuscheln ist wichtige Bindungsarbeit.

Trage dein Kind so viel wie möglich: Babys sind Traglinge. Sie fühlen sich in der Trage wohl, hören den Herzschlag und regulieren ihre Körpertemperatur mit der der tragenden Person. Darüber hinaus schafft körperliche Nähe Vertrauen und Sicherheit; das Fundament einer sicheren Bindung.

Wickeln, Baden, Anziehen: gerade im Wochenbett (und natürlich darüber hinaus) kannst DU genau das übernehmen und so wertvolle Zeit mit deinem Kind verbringen.
Im Badezimmer! Wickle dein Kind und sprich währenddessen mit ihm. Keine Ahnung worüber? Völlig egal – und wenn du über das Wetter sprichst, vorsingst oder die Körperteile benennst, die du gerade sauber machst oder anfasst (z.B. „hier ist dein Bein, das ist dein Bauch, jetzt waschen wir deine Vulva/ deinen Penis ab“. Ja, die richtige Bezeichnung der Geschlechtsorgane spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei der Körperwahrnehmung, sondern geben deinem Kind das richtige Körpergefühl.)
Beim Baden genau dasselbe – spiele mit dem Wannenspielzeug oder benenne die Körperteile deines Kindes, während du es mit einem Waschlappen abwäschst. („jetzt waschen wir deinen linken Arm, dann den rechten“… etc.) .Wenn das Baby etwas älter ist und seinen Kopf selbst halten kann, gehe mit ihm zusammen duschen. So bekommt es auch ein Gefühl für das fließende Wasser aus der Duschbrause und hat Haut zu Haut Kontakt on Top!
Und Du ahnst es schon: beim Anziehen ist es auch so. Ziehe deinem Baby den Body an und erkläre genau, was du gerade machst (die Ärmel anziehen, die Knöpfe zumachen…)
Viele dieser Routinen wirken im Alltag unspektakulär, gerade für erwachsene Personen, sind aber kostbare Momente, in denen eine Eltern-Kind-Beziehung entsteht.

Das wichtige dabei ist der kontinuierliche Kontakt, nicht nur am Körper, mit dem Blick, sondern auch in der Sprache. So verinnerlicht dein Kind noch mehr deine Stimme, verschiedene Tonlagen und weiß sich in Sicherheit, wenn ihr mal nicht im gleichen Raum seid. Wer hier präsent ist, baut ganz automatisch Bindung auf.

Väter oder nicht stillende Elternteile dürfen und sollen eigene Rituale etablieren. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern auch das Selbstbewusstsein in der neuen Rolle.
Als Beispiel: am Morgen mit dem Baby aufstehen, es wickeln und anziehen, ein Spaziergang nur mit euch beiden, alltägliche Dinge (wie Staubsaugen) mit dem Kind in der Trage, vorm Zubettgehen ein Schlaflied oder eine Geschichte vorlesen.
Solche wiederkehrenden Erlebnisse geben Struktur und Nähe und machen dir als Elternteil für das Kind zu einer festen, verlässlichen Größe.

Bindung wächst, wenn sich das Baby verstanden fühlt. Dazu gehört: genau hinsehen, zuhören und ausprobieren, was das Baby gerade braucht.
Als Beispiel: Frühzeitige Müdigkeitszeichen erkennen und Hungerzeichen vom Bedürfnis nach Nähe unterscheiden, lassen das Kind wissen, dass du es verstehst.
Wenn der nicht stillende Elternteil sich Zeit nimmt, das Baby in seinem Verhalten zu beobachten und feinfühlig zu reagieren, entsteht ein tiefes gegenseitiges Verstehen. Und Verständnis gibt immer das Gefühl, geborgen zu sein.

Viele Partner/innen fühlen sich in den ersten Wochen unsicher oder außenstehend. Bindung braucht keine Perfektion, sondern Authentizität. Es hilft, sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen, Gefühle zu zeigen und überfordert zu sein. Wer präsent bleibt – körperlich und emotional – signalisiert dem Baby Sicherheit.

Der nicht stillende Elternteil ist genauso wichtig für die Entwicklung des Kindes wie die stillende Mutter. Die Verbindung entsteht nicht automatisch durch eine Brust oder die Flasche, sondern durch Beziehung. Jede liebevolle Interaktion, jeder geteilte Moment, jedes Präsent sein zählt.

Die ersten Monate sind eine Einladung, eine eigene Beziehung zum Kind zu entdecken und das jenseits von Vergleichen und Rollenbildern. Und wer sich auf diesen Weg einlässt, wird feststellen: Bindung ist keine Frage des Stillens, sondern des Herzens.

Ich hoffe, hiermit ein wenig Klarheit in die Bindungsthematik gebracht zu haben. Bei Fragen oder Feedback melde dich gern bei mir!

 In Liebe, deine Marion ❤️

07.07.2025

Wie funktioniert Stillen?

Stillen ist ein komplexer Prozess und weit mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Beziehung, Kommunikation, Nähe und Geborgenheit.


Doch wie funktioniert Stillen eigentlich genau?
Was passiert im Körper der Mutter?
Wie weiß das Baby, was zu tun ist? 

Diese Fragen beantworte ich dir im Folgenden:

Die Vorbereitung beginnt schon in der Schwangerschaft.
In der ersten Hälfte der Schwangerschaft bildet die Brust ihre Milchdrüsen aus. Dies geschieht insbesondere durch die Hormone Östrogen und Progesteron.
Der Progesteronspiegel ist in der Schwangerschaft so hoch, dass das milchbildende Hormon Prolaktin blockiert wird.
In der zweiten Schwangerschaftshälfte beginnt der Körper langsam, Kolostrum zu produzieren. Kolostrum ist die wertvolle, fetthaltige, extrem nährstoffreiche Vormilch, die dem Neugeborenen in den ersten Lebenstagen wichtige Abwehrstoffe liefert.
Einige bemerken bereits ab der 17. Schwangerschaftswoche, dass kleine durchsichtige Tröpfchen aus der Brust kommen. Andere bemerken dies erst gegen Ende der Schwangerschaft, oder es kommt gar nichts. Kein Kolostrumaustritt in der Schwangerschaft bedeutet übrigens nicht, dass sich die Brust nicht vorbereitet und beeinflusst schon gar nicht, ob gestillt werden kann, oder nicht. Es gibt einen sehr geringen prozentualen Anteil an Frauen weltweit, die aus anatomischer Sicht nicht stillen können. 

Wie bereits gesagt, Stillen ist ein komplexer Prozess – wie selbst die Schwangerschaft auch. Es werden viele körperliche Prozesse umgestellt, damit eine Schwangerschaft gehalten und ausgetragen werden kann. 
Hormone stellen sich um, setzen sich anders ein, spielen sich gegenseitig zu.

Die Geburt wird durch eine Wechselwirkung verschiedener Hormone ausgelöst.
Nachdem das Kind und die Plazenta geboren sind, sinkt der Progesteronspiegel im Körper der Mutter. Gleichzeitig steigt das Hormon Prolaktin, welches die Milchbildung in Gang bringt. Ein weiteres Hormon spielt dabei eine zentrale Rolle: Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon.
Es sorgt für den sogenannten Milchspendereflex: Durch das Zusammenziehen kleiner Muskelzellen um die Drüsenbläschen, wird die Milch aktiv in die Milchgänge gepresst. Dieser Reflex wird nicht nur durch das Saugen an der Brust, sondern auch durch Körperkontakt oder sogar durch das Hören des Babyweines ausgelöst.

Das Baby weiß instinktiv, was zu tun ist:

Neugeborene kommen mit vielen Reflexen auf die Welt, die das Stillen erleichtern: dem Suchreflex, dem Saugreflex und dem Schluckreflex. Über den Suchreflex haben wir bereits im vorigen Blog gesprochen: es sorgt für das faszinierende Breast Crawling, bei dem das Kind nach der Geburt von allein zur Brust robbt.
Der Saugreflex ist selbsterklärend: das Kind dockt an der Brust an und beginnt zu saugen. Das tut es auch an seinen oder den elterlichen Fingern. Geübt wird dies bereits im Bauch an den Daumen und an der Nabelschnur. Spannend, oder?
Zum Glück ist das Schlucken auch ein Reflex und wir müssen es nicht lernen. Auch dieser Reflex ist selbsterklärend und sorgt dafür, dass unsere Kinder ohne viel Hilfe Nahrung in ihren Magen bekommen.

Ist Stillen intuitiv?

Aller Reflexe zum Trotz bedarf einer Stillbeziehung damit sie gut funktioniert das richtige Zusammenspiel zwischen Mutter und Kind. Das heißt: nicht jeder Stillbeginn ist einfach und schon gar nicht intuitiv. Anlegetechniken, Positionen und Haltungen dürfen ausprobiert und geübt werden. Nicht jede Haltung ist für jede Mutter und ihr Kind die richtige. Während einige lieber in der Wiegehaltung stillen, passt für andere die Footballhaltung besser! So ist jede Stillbeziehung unterschiedlich.
Die richtige Anlegetechnik ist entscheidend: Die Nase des Babys sollte auf Höhe der Brustwarze liegen, damit es den Mund maximal weit öffnet, um so viel Brustgewebe wie möglich in den Mund zu nehmen. Das verhindert Schmerzen und sorgt für effektives Trinken. Ein gutes Saugmuster besteht aus rhythmischen Zügen mit hörbarem Schlucken. Ein Zeichen dafür, dass Milch fließt.

Diese fließt aber nicht sofort mit dem ersten Saugen. Der Milchspendereflex muss zunächst bei der Mutter ausgelöst werden. Das funktioniert wie oben beschrieben durch einen Hormonaustausch und die Ausschüttung von Oxytocin, die durch das Saugen des Kindes in Gang gebracht werden. Also alles ein Kreislauf.

Und woher weiß ich, ob mein Kind satt wird?

Die Milchproduktion funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage: Je häufiger und effektiver ein Baby an der Brust trinkt, desto mehr Milch wird produziert. Umgekehrt signalisiert weniger Saugen dem Körper, die Produktion zu reduzieren. Deshalb ist es in den ersten Wochen wichtig, nach Bedarf zu stillen, also so oft und so lange das Baby möchte.


Woher weiß ich denn, ob mein Kind effektiv trinkt?

Du beobachtest tiefe und langsame Saugbewegungen. Hörst regelmäßige Schluckgeräusche, die Wangen deines Babys ziehen sich nicht ein und vor allem hast DU keine Schmerzen während des Stillens oder verformte Brustwarzen nach dem Abdocken.
Wirkt dein Kind nach dem Stillen unzufrieden, nimmt es nicht richtig zu oder hat weniger als 5 nasse Windeln am Tag, ist es Zeit für dich, Hilfe zu holen:
Bitte deine Nachsorgehebamme oder deine Stillberaterin um Rat.
Gemeinsam schauen wir uns eure Stillbeziehung an und finden eine Lösung für dich und dein Kind.



 Stillen ist mehr als Ernährung

Stillen bedeutet neben der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme auch Trost, Nähe, Regulation, Wärme und Schutz. Die Brust ist für das Baby nicht nur ein Ort der Sättigung, sondern auch der Sicherheit. Oxytocin, das während des Stillens ausgeschüttet wird, sorgt sowohl bei Mutter als auch bei Kind für Entspannung und Bindung. Studien zeigen, dass gestillte Kinder und stillende Mütter seltener unter Depressionen und Angstzuständen leiden. Was für eine tiefgreifende Wirkung das Stillen hat!

Stillen ist ein natürlicher Prozess, aber kein intuitiver.
Stillen ist ein biologischer Vorgang, der von Natur aus angelegt ist. Allerdings ist er keineswegs so intuitiv, wie er oft versprochen wird. Es ist ein Lernprozess für Mutter und Kind, der Geduld, Unterstützung und Wissen benötigt.
Dieser lohnt sich, denn Stillen stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Beziehung zwischen Mutter und Baby.

Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, zögere nicht, mich zu kontaktieren.

Ich freue mich auf dich!

In Liebe, deine Marion ❤️

30.06.25

Warum stillen?

Stillen ist mehr als Ernährung. Es ist Beziehung, Biologie, Bindung. Es ist ein Geschenk für Mutter und Kind. Am Ende entscheidest zwar du allein, ob du stillen möchtest oder nicht, doch wenn du dir gerade diese Frage stellst, möchte ich dich einladen, mit mir einen genaueren Blick darauf zu werfen, was das Stillen eigentlich ausmacht.

Ich bin absolut pro Stillen und das bedeutet: Hier bekommst du keine neutrale Gegenüberstellung von Muttermilch und Formulanahrung. 
Ja, es gibt Situationen, in denen es notwendig ist und wir dankbar sein dürfen, diese Alternative zu haben. Und ja, jede Mutter, jede Familie darf entscheiden, wie sie ihr Kind ernähren möchten. Dennoch überwiegen die Vorteile von Muttermilch in jeder Hinsicht – wissenschaftlich belegt und täglich erlebbar. Aber lass uns bei 0 beginnen:

 

Stillen: ein evolutionärer Startpunkt

Der Mensch ist ein Säugetier. Wie Hunde, Katzen oder Wale tragen wir unsere Kinder im Körper, bis sie bereit für die Welt sind und danach stillen wir sie. Das ist nicht nur ein Instinkt, sondern tief verwurzelt in unserer Biologie.

Nach der Geburt beginnen Tierbabys instinktiv zu saugen. Das tut auch der Mensch und wenn ein Neugeborenes darf, kann man Zeuge davon werden, wie es das ganz allein schafft – wie die Tierbabys (weiter unten gehe ich genauer darauf ein). Doch Menschenbabys kommen verglichen mit anderen Säugetieren unreif zur Welt. Und warum ist das so?

Die menschliche Evolution hat unseren aufrechten Gang ermöglicht. Dieser Prozess sorgte dafür, dass das weibliche Becken enger wurde. Dadurch muss das Baby früher geboren werden, bevor sein Kopf zu groß wird. Forschende sprechen hier vom exterogestationalen vierten Trimester: Babys brauchen nach der Geburt weiterhin intensive körperliche Nähe und Versorgung, so wie im Mutterleib. Stillen ist dabei ein zentrales Bindungs- und Überlebenselement.

Schon im Mutterleib trainiert dein Baby den Saugreflex, zum Beispiel durch das Nuckeln am Daumen oder an der Nabelschnur. Nach der Geburt ist es deshalb in der Lage, selbstständig die Brust zu finden. Wenn du dein Baby direkt nach der vaginalen Geburt auf deinen nackten Oberkörper legst und ihm Zeit gibst, kannst du beobachten, wie es sich rauf zur Brust bewegt – dieser Vorgang nennt sich Breastcrawling und ist faszinierend anzusehen.

 

Stillen in einer Welt voller Alternativen

Wir leben in einer Welt, in der die meisten Dinge sofort verfügbar ist. Nahrung, Kleidung, Informationen. Sie sind buchstäblich einen Mausklick entfernt. Gleichzeitig entfernen wir uns immer weiter von natürlichen Vorgängen. Stillen ist ein Weg, zurückzufinden beziehungsweise verbunden zu bleiben. Zur Intuition, zur Nähe, zur Natur.

Stillen schafft einen Raum, in dem dein Kind ankommen darf. Es riecht dich, hört deinen Herzschlag, fühlt deine Wärme. Und dein Körper weiß durch feinste Signale, welche Zusammensetzung dein Baby gerade braucht – je nach Tageszeit, Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand.

Wusstest du zum Beispiel:

  • dass Muttermilch für Mädchen oft fettreicher ist, dafür Jungen proteinreichere Milch bekommen?
  • dass beim Tandemstillen (zwei Kinder unterschiedlichen Alters stillen) deine Brust je nach Kind unterschiedliche Milch produziert?
  • dass Muttermilch am Abend mehr Melatonin enthält, um deinem Baby beim Einschlafen zu helfen?

Kein Labor der Welt kann diese Feinabstimmung künstlich nachbauen. Muttermilch ist lebendig. Und jede Muttermilch ist einzigartig. (Die aktuell am besten getestete Pre-Milch ist die von Löwenzahn Organics).

 

Was steckt in Muttermilch?

Obwohl sie seit Jahrzehnten erforscht wird, ist die vollständige Zusammensetzung von Muttermilch bis heute nicht abschließend entschlüsselt. Sie enthält unter anderem:

  • Antikörper, die das Immunsystem deines Kindes stärken
  • Antimikrobielle, antimykotische und sogar antibiotische Stoffe
  • Enzyme, Hormone und Wachstumsfaktoren, die nicht nur nähren, sondern auch schützen
  • Stammzellen, die vermutlich an der Zellregeneration mitwirken

Ersatzmilch hat vergleichsweise sehr wenige Inhaltsstoffe.

Babys, die gestillt werden, sind laut Studien seltener krank, erleben Infekte oft milder und profitieren langfristig.

 

Vorteile des Stillens für dein Baby

  • Individuell abgestimmte Nährstoffversorgung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Geringeres Risiko für:
  • Plötzlichen Kindstod (SIDS)
  • Typ-1- & Typ-2-Diabetes
  • Übergewicht im späteren Leben
  • Allergien
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Förderung von Gehirnentwicklung und Intelligenz
  • Bessere Sprach- und Kieferentwicklung
  • Emotionale Sicherheit und Bindung

 

Vorteile des Stillens für dich

  • Förderung der Rückbildung durch das Hormon Oxytocin
  • Reduziertes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs
  • Schutz vor Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und postpartaler Depression
  • Unterstützung bei der hormonellen Umstellung nach der Geburt
  • Praktisch, hygienisch, immer verfügbar – und kostenlos
  • Tiefe emotionale Bindung und Nähe zu deinem Kind

 

Stillen kostet Zeit

Ja, Stillen ist zeitintensiv und es herrscht ein immenser Druck auf uns Frauen. Nicht nur was das Gründen einer Familie betrifft. Auch das Babyhandling und die Ernährung spielen eine riesengroße Rolle. Ob man in Elternzeit geht, wie lange, was danach passiert. Und egal was wir machen: es scheint immer jemanden zu geben, der darüber urteilt.


Gerade in den ersten Lebensmonaten wirst du viele Stunden täglich mit deinem Baby an der Brust verbringen. Stunden, die dir niemand bezahlt oder offiziell honoriert. Außer dein Kind.

Denn während es in den ersten Wochen die Brust als Nahrungsquelle, Ort der Beruhigung und Erdung nutzt, wird es mit der Zeit aufmerksamer, wacher und seine Augen immer besser, klarer. Sein Greifreflex prägt sich aus und es erkundet nicht nur dein Aussehen mit den Augen, sondern auch dein Gesicht mit seinen Händen. Fühlt deinen Mund, deinen Hals und deine Brüste. Streichelt deinen Bauch. All diese Dinge sind meiner Meinung nach nicht mit Geld aufzuwiegen.

 

Zusammengefasst: Warum stillen?

Für dein Baby:

  • Nährstoffe, Immunabwehr, Entwicklung
  • Schutz vor Krankheiten
  • Nähe, Geborgenheit, Liebe

Für dich:

  • Schutz vor Erkrankungen
  • Körperliche Unterstützung
  • Emotionale Bindung
  • Freiheit von Kosten und Zubereitung

 

Wenn du stillen möchtest, tu es. Tu es, aber informiere dich. Ich berate dich gern individuell. Und wenn du Fragen hast, unsicher bist oder Unterstützung brauchst: Ich bin für dich da. Schreib mir übers Kontaktformular oder buche dir einen Termin über Calendly.

Ich freue mich auf dich!

 

In Liebe, deine Marion ❤️

23.06.25

Wann wird eine Stillberatung notwendig?

Wann wird eine Stillberatung notwendig?

Wenn ein Paar den Entschluss fasst, eine Familie zu gründen, stellt sich früher oder später auch die Frage nach der Ernährung des Babys. Für viele ist die Antwort darauf zunächst ganz klar: Stillen. Schließlich sind wir Menschen Säugetiere – es wirkt also natürlich und selbstverständlich. Der Gedanke „Das wird schon klappen, das haben Millionen vor mir auch geschafft!“ ist weit verbreitet.

Doch leider sieht die Realität oft anders aus. Viele frischgebackene Eltern werden nach der Geburt ihres Kindes mit einer Vielzahl an Unsicherheiten, Fragen und körperlichen Herausforderungen konfrontiert. In dieser Situation kann eine Stillberatung nicht nur hilfreich, sondern sogar notwendig sein.

Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Groß- & Schwieger- Mütter, Tanten, Cousinen, Schwestern – sie alle konnten ihr Wissen rund ums Stillen weitergeben. Es war selbstverständlich, dass eine junge Mutter in ihrem Umfeld Frauen hatte, die bereits gestillt hatten und ihre Erfahrungen teilen konnten. Sie sah, wie andere Mütter stillten, tauschte sich aus und gab dann Tipps weiter. Die Weitergabe dieses Wissens erfolgte meist ganz automatisch durch das tägliche Miteinander.

Heute sieht das anders aus. Die klassische Mehrgenerationenfamilie ist zur Ausnahme geworden. Viele Paare leben fernab ihrer Herkunftsfamilien, manchmal sogar in anderen Ländern oder auf anderen Kontinenten. Die eigenen Eltern sind oft nicht mehr direkt in der Nähe oder haben selbst wenig Erfahrung mit dem Stillen, weil es in ihrer Generation nicht mehr gängig war, lange oder überhaupt zu stillen.

In der Folge fehlt vielen Frauen und auch ihren Partner:innen das Vertrauen in den eigenen Körper und die natürlichen Prozesse rund ums Stillen. Und genau hier kommen wir Stillberaterinnen und Hebammen ins Spiel und bieten kompetente, individuelle und einfühlsame Unterstützung, wenn Unsicherheiten, Probleme oder Fragen auftauchen.

Stillberatung: sinnvoll schon vor der Geburt

Viele denken, dass Stillberatung wenn überhaupt erst nach der Geburt nötig wird, sollten Probleme auftauchen. Dabei ist es sehr sinnvoll, sich bereits in der Schwangerschaft mit dem Thema Stillen auseinanderzusetzen.

Ich berate gern schon in der Schwangerschaft oder sogar vorher, im Rahmen der Familienplanung.
Ein Stillvorbereitungskurs oder eine individuelle 1:1 Beratung vor der Geburt können helfen, grundlegendes Wissen aufzubauen.
Ein frühzeitiger Austausch mit einer Stillberaterin kann viele Ängste nehmen und das Selbstvertrauen stärken. Gern hole deinen Partner/in dazu und lasst euch gemeinsam beraten bzw. besucht den Kurs gemeinsam, denn auch der nicht stillende Elternteil ist an einer gut funktionierenden Stillbeziehung beteiligt.
Dabei wirst du die Stillbasics kennenlernen und wissen, was im Notfall (z.B. bei Milchstau) zu tun ist. 

Die Rolle des Partners oder der Partnerin

Hast du dich auch schonmal gefragt, ob dein Partner:in möglicherweise keine enge Bindung zum Kind aufbauen kann? Diese Sorge ist völlig unbegründet. Bindung entsteht nicht nur über das Füttern, sondern durch Nähe, Körperkontakt, liebevolle Ansprache und das gemeinsame Erleben von Alltagssituationen. Dazu werde ich demnächst einen weiteren Blogartikel schreiben.

Nach der Geburt: Wenn die Realität anders aussieht als erwartet

Trotz bester Vorbereitung läuft nach der Geburt nicht immer alles reibungslos. Vielleicht klappt das Anlegen nicht gut, die Brustwarzen sind wund, das Baby nimmt nicht richtig zu, reicht meine Milch überhaupt aus?

Typische Fragen und Unsicherheiten, mit denen Mütter sich an Stillberaterinnen wenden, sind:

  • Habe ich genug Milch?
  • Wird mein Kind satt?
  • Warum tut das Anlegen weh?
  • Was kann ich gegen Milchstau tun?
  • Wie oft und wie lange sollte gestillt werden?

Das sind keine trivialen Fragen, sie verdienen ernsthafte und fachlich fundierte Antworten.

Hilfe holen, bevor es zu spät ist

Solltest du bereits geboren haben, werden dir in der Klinik oder von deiner betreuenden Hebamme, wenn du außerklinisch geboren hast, die ersten Schritte erklärt.
Häufig bleiben jedoch einige Fragen offen die in einer Stillberatung geklärt werden können.

Schmerzen beim Stillen sind nicht normal, auch wenn sie häufig vorkommen. Sie sind ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. 

Das Gute ist: Für fast jedes Stillproblem gibt es eine Lösung. Und in den meisten Fällen lassen sich mit gezielter Unterstützung schnelle Verbesserungen erzielen. Je früher du dich meldest, desto einfacher und schneller kann geholfen werden.

Stillberatung ist individuell und keine Patentlösungen

Jede Stillbeziehung ist einzigartig. Es gibt keine Pauschalen Lösungen, die für alle Mütter funktionieren. Was bei der einen Frau hilft, ist für die andere vielleicht völlig ungeeignet. Deshalb ist eine persönliche Beratung so wichtig, denn sie geht auf deine individuelle Situation ein und bietet passgenaue Lösungen.

Dabei muss die Stillberatung nicht zwingend vor Ort stattfinden. Viele Stillberaterinnen bieten mittlerweile auch Online-Beratungen an: per Videochat, Telefon oder sogar per Textnachricht. Besonders in den ersten Wochen nach der Geburt, wenn du Ruhe brauchst und das Haus kaum verlassen werden kann, ist diese Form der Unterstützung ein echter Segen.

Was du von einer Stillberatung erwarten kannst

In einer professionellen Stillberatung kannst du folgendes erwarten:

  • Anamnese deiner Stillgeschichte: Wie ist die Geburt verlaufen? Wann wurde mit dem Stillen begonnen?
  • Beobachtung einer Stillmahlzeit (vor Ort oder per Video): Wie legt sich dein Baby an? Wie ist das Saugverhalten?
  • Konkrete Hilfestellungen: z.B. zur Lagerung, zum Stillrhythmus oder zur Pflege der Brustwarzen
  • Emotionale Unterstützung: Raum für deine Gefühle, Sorgen und Erfahrungen
  • Gemeinsame Lösungsfindung: Auf dich zugeschnittene Maßnahmen

Fazit: Du musst das nicht allein schaffen

Stillen ist etwas sehr Natürliches aber das heißt nicht, dass es immer automatisch funktioniert. Es ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden will, genau wie viele andere Dinge im Leben.

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, wenn du dich überfordert fühlst, Schmerzen hast oder dir Sorgen machst, dann zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Eine Stillberaterin kann dir den entscheidenden Impuls geben, damit das Stillen zu einer positiven und erfüllenden Erfahrung wird.

Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt Menschen, die dich dabei begleiten möchten. Und das Beste daran: Oft braucht es nur ein paar kleine Änderungen, um eine große Wirkung zu erzielen.

Tipp zum Schluss: Auch wenn du (noch) keine Probleme hast, ist es klug, bereits in der Schwangerschaft Kontakt zu einer Stillberaterin aufzunehmen. So weißt du im Notfall sofort, an wen du dich wenden kannst und bist bestens vorbereitet.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

16.06.2025

Was passiert mit dem Körper in der Schwangerschaft?

Viele Paare wünschen sich eine Familie. Einige bereiten sich darauf vor, bei anderen passiert es plötzlich.
Die Periode bleibt aus und es erscheinen 2 Striche auf dem Teststreifen.

Für einige Grund zur Freude, für andere ein Grund zur Panik.

Aber was passiert denn nun mit dem Körper einer Frau in der Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft ist ein Wunder der Natur, aber auch eine tiefgreifende Reise für Körper und Seele. Vom ersten Moment an, in dem sich eine befruchtete Eizelle einnistet, beginnt eine unglaubliche Kaskade an Veränderungen im weiblichen Körper. Viele davon sind sichtbar, andere spielen sich im Verborgenen ab. In diesem Artikel werfen wir einen ganzheitlichen Blick auf sämtliche Prozesse, die eine Frau in der Schwangerschaft durchlebt.

 

Hormonelle Veränderungen – Das Steuerzentrum der Schwangerschaft

 

Hormone sind die unsichtbaren Dirigenten der Schwangerschaft. Sie sorgen dafür, dass der Körper optimale Bedingungen für das Baby schafft.

Die wichtigsten Schwangerschaftshormone:

 

hCG (humanes Choriongonadotropin) ist das Frühschwangerschaftshormon. Es sorgt für das Ausbleiben der Periode und erhält das Gelbkörperhormon (Progesteron).

Der hCG-Wert wird bei Schwangerschaftstests gemessen.

Progesteron erhält die Schwangerschaft aufrecht, lockert die Muskeln und das Gewebe. Es fördert die Gebärmutterdurchblutung.

Progesteron führt auch zu Müdigkeit und Verstopfung.

Östrogene fördern das Wachstum der Gebärmutter und des Brustgewebes. Sie regen den Blutfluss an.

Relaxin lockert Bänder und Gelenke. Das ist sehr wichtig für die Geburt, kann aber auch Rückenschmerzen verursachen.

Prolaktin & Oxytocin bereiten den Körper auf das Stillen vor. Oxytocin spielt bei der Geburt und der emotionalen Bindung eine große Rolle.

 

Körperliche Veränderungen

 

Die Gebärmutter wächst von der Größe einer Birne ungefähr auf die eines Medizinballs.

Die Mutterbänder (Sehnen, die die Gebärmutter an Ort und Stelle halten) dehnen sich, was vor allem im ersten Trimenon zu ziehenden Schmerzen im Unterleib führen kann.

Der Babybauch wird meist ab dem 2. Trimenon sichtbar.

 

Die Brüste werden größer, empfindlicher und bereiten sich auf die Milchbildung vor.

Die Brustwarzen können dunkler werden, Venen treten sichtbarer hervor.

Vormilch (Kolostrum) kann schon ab dem 2. Trimester austreten.

 

Herz-Kreislauf-System

Das Blutvolumen steigt um bis zu 50 %, das bedeutet große Mehrarbeit für das Herz. Spitzensportler im Höhentraining erreichen in so kurzer Zeit keine solche Steigerung. Was für eine tolle Leistung, oder?

Der Puls und die Atemfrequenz nehmen ebenfalls zu und der Blutdruck kann sich verändern und zunächst absinken.

 

Verdauungssystem

In der Schwangerschaft ist die Verdauung verlangsamt, was häufig zu Blähungen, Sodbrennen und Verstopfung führt.

Im 1. Trimenon kann es zur berühmten Schwangerschaftsübelkeit kommen. (hCG- und Östrogenbedingt).

 

Haut und Haare 

Die Haut ist in der Schwangerschaft oft ein Spiegel der hormonellen Umstellungen. Nicht alle Veränderungen sind angenehm, viele davon sind jedoch vorübergehend.

Häufige Hautveränderungen

Pigmentveränderungen

Dunkle Verfärbungen an bestimmten Körperstellen treten häufig auf beispielsweise die Linea nigra: Eine dunkle Linie von der Symphyse bis zum Bauchnabel.

Melasma (Schwangerschaftsmaske): Es handelt sich um eine fleckenartige Pigmentierung im Gesicht, besonders auf Stirn, Wangen und Oberlippe. Sonnenlicht kann diese Flecken verstärken, daher versuche, zu viel Sonnenstrahlen zu vermeiden oder nutze die frühe bzw. späte Sonne.

Hautveränderungen durch Dehnungsstreifen. Sie entstehen durch das schnelle Wachstum von Bauch, Brust oder Hüfte. Eine Hautpflege mit einem Körperöl oder einer Pflegelotion kann das Hautgefühl verbessern, aber nicht sicher vorbeugen.

Manche Frauen berichten über reine, strahlende Haut, andere entwickeln Unreinheiten oder Akne. Beides ist hormonell bedingt und kann sich nach der Geburt wieder regulieren.

Haarveränderungen
Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft volleres, kräftigeres Haar, weil sich der natürliche Haarausfall verlangsamt.

Im Wochenbett setzt dann oft ein verstärkter Haarausfall ein (postpartaler Effluvium). Das ist normal und vorübergehend, auch wenn es beunruhigend wirken kann. Ursächlich dafür ist der sinkende Östrogenspiegel. Nach einigen Wochen stabilisiert es sich und die Haare beginnen wieder, überall zu sprießen.

Bewegungsapparat

Durch das Relaxin lockern sich nicht nur die Muskeln und das Gewebe, sondern auch die Gelenke, was zu Instabilität, Beckenschmerzen und Rückenschmerzen führen kann.

Durch die veränderte Körperstatik kann es zum Hohlkreuz kommen.

 

Psychische und emotionale Veränderungen

 

Nicht nur der Körper, auch die Seele verändert sich in der Schwangerschaft. Viele Frauen erleben ein Wechselbad der Gefühle.

Typische psychische Veränderungen:

              •            Stimmungsschwankungen & Reizbarkeit (besonders im 1. Trimenon)

              •            Verstärkte Emotionalität (Tränen, tiefe Verbindung zum Baby)

              •            Schlafstörungen & Träume

              •            Verändertes Selbstbild: Körpergefühl, Weiblichkeit, Attraktivität

              •            Angst und Sorgen: rund um Geburt, Gesundheit, Partnerschaft oder Mutterrolle

 

Diese emotionalen Prozesse sind normal und oft ein wichtiger Teil der psychischen Vorbereitung auf die Mutterschaft.

Frauen brauchen hier Zuwendung, Stabilität und gute Begleitung. Auch die Partnerschaft kann sich in dieser Phase neu sortieren.

 

Tipps zur Unterstützung in der Schwangerschaft:

 

Bewegung: Yoga, Schwimmen, Spazieren

Ernährung: ausgewogen & nährstoffreich, regelmäßige Nahrungsaufnahme

Achtsamkeit: Meditation, Journaling, Atemübungen

Austausch: mit anderen Schwangeren oder Fachpersonen

Begleitung: durch Doula und Hebamme

 

Die Bedeutung holistischer Begleitung

 

Jede Schwangerschaft ist einzigartig. Der Wandel betrifft nicht nur den Körper, sondern auch Identität, Beziehungen und Lebenssinn. Deshalb ist es so wichtig, Frauen ganzheitlich zu begleiten: körperlich, emotional und sozial.

Doulas können hier wertvolle Unterstützung bieten: nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit Mitgefühl und Raum für das, was ist.

 

Fazit

 

Die Schwangerschaft ist ein tiefer, kraftvoller Transformationsprozess. Hormone, Körper und Seele arbeiten Hand in Hand, um das Wunder neuen Lebens zu ermöglichen. Diese Veränderungen können herausfordernd sein aber auch heilsam, erdend und verbindend.

Wer sich selbst mit Verständnis und Fürsorge begegnet und wer sich für eine gute Begleitung entscheidet, kann diese Zeit als eine der intensivsten und schönsten im Leben erleben.


Nutz gern das Kontaktformular, um mir zu schreiben. 

 

In Liebe, deine Marion ❤️

09.06.2025

Holistisch – was heißt das eigentlich?

Das Wort holistisch stammt vom griechischen „holos“ – was so viel bedeutet wie ganz, vollständig, umfassend. Holistisch zu denken oder zu leben bedeutet also, den Menschen als Ganzes zu betrachten – nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Gefühle, seine Gedanken, seine Lebensumstände, seine Beziehungen und sein Umfeld – ganzheitlich.

Gerade für Frauen, besonders im Hinblick auf den Zyklus, die Schwangerschaft oder im Muttersein, ist dieser Blick besonders wichtig.

Warum ist der ganzheitliche Blick so wichtig für Frauen?

Frauen erleben im Laufe ihres Lebens intensive körperliche und emotionale Veränderungen – durch den Zyklus, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit oder die Wechseljahre. Diese Prozesse sind nicht nur körperlich, sondern tief mit unserem seelischen Wohlbefinden verbunden.

Zum Beispiel:

Holistische Schwangerschaftsbegleitung

In einer Schwangerschaft geht es nicht nur um Vorsorgeuntersuchungen und die Erfüllung gewisser Parameter, sondern auch darum, wie sich die werdende Mutter emotional fühlt, wie sie schläft und sich nährt, was sie belastet, welche Ängste oder Erwartungen sie hat. Achtsamkeit, Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit und ein unterstützendes Umfeld spielen hier eine genauso wichtige Rolle wie medizinische Checks.

Holistische Gesundheit für dich als Mutter

Viele Mütter spüren, dass sich nach der Geburt etwas verändert hat – nicht nur im Körper, sondern auch im Kopf und Herzen. Holistische Ansätze helfen, sich selbst wieder ganzheitlich wahrzunehmen: Bin ich müde oder ausgelaugt? Fühle ich mich gehört? Was brauche ich, nicht nur als Mama, sondern als Frau? Bin ich gut genährt?

Ganzheitlicher Alltag

Auch im Familienalltag lässt sich holistisches Denken einbauen: Es geht nicht nur darum, alles zu schaffen, sondern auch darum, die Balance zu finden und zu halten, Rituale oder Routinen zu schaffen, die nähren. Für die Kinder und für dich selbst. Sei es ein Moment der Stille am Morgen, ein bewusstes Atmen zwischendurch, Bewegung, die gut tut, wie Yoga, Joggen, Krafttraining oder ein einfacher Spaziergang. Eine gemeinsam zubereitete Mahlzeit. Die Zubettgehroutine sowohl für die Kinder als auch für sich selbst.

Holistisch leben bedeutet nicht perfekt zu leben

Ein holistisches Leben bedeutet nicht, dass du alles richtig machen musst. Wer definiert schon „richtig“.

Es geht vielmehr darum, dir selbst Raum zu geben. Um zu spüren, was du brauchst, auf deinen Körper zu hören und um ehrlich mit dir selbst zu sein. Innenschau zu betreiben, statt nur im Außen zu verweilen.

Denn Du bist mehr als nur ein Teil von dir

Holistisch zu leben heißt, dich selbst als ganzes Wesen wahrzunehmen. Nicht nur als Mutter, nicht nur als Partnerin, nicht nur als Frau, sondern als DU in all deinen Facetten. Gerade in Lebensphasen wie der Schwangerschaft oder der frühen Mutterschaft kann dieser Blick unglaublich heilsam, stärkend und orientierend sein.

Nimm dir Zeit, dich ganzheitlich wahrzunehmen. Du verdienst es, in deiner ganzen Kraft zu sein.

…und welche Rolle spiele nun Ich dabei?

Ich bin holistische Doula – das bedeutet, meine Arbeit basiert auf dem oben beschriebenen Text. Mein Blick fällt auf dich als ganze Person und ich biete dir an, dir beizubringen, dich selbst auch so zu sehen. 

Lebe ich ganzheitlich? Gelingt es mir, immer bei mir zu bleiben, mich als ein Ganzes zu betrachten? Nun, nicht immer, es gibt Tage und Phasen im Leben, die es einem nicht einfach machen und turbulent sind.

Und doch empfinde ich die Reflektion als entscheidendes Tool. 

Als holistische Doula helfe ich dir dabei, den Blick auf das Ganze wiederzufinden.

Horch in dich hinein, was brauchst du heute? 

Was war dir heute dienlich, was nicht?

Hast du heute genug für dich gesorgt, genug getrunken, deine Nährstoffe gedeckt?

Und damit ist nicht „sinnloses“ Essen (reinstopfen) gemeint. Wann hast du das letzte Mal deine Speisen bewusst wahrgenommen, gerochen, geschmeckt, gefühlt?
Als Mama ist es nicht einfach – kann ich bestätigen, jedoch sollten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, einen kurzen Moment innezuhalten, zu genießen, aufzunehmen.

 

Fühlst du dich gerufen, mehr für deine ganzheitliche Gesundheit zu tun?
Nutz gern das Kontaktformular, um mir zu schreiben. 

 

In Liebe, deine Marion ❤️

25.04.2025

Was ist eigentlich eine Doula?

Immer öfter wird dieses Wort in der Gesellschaft verwendet: Doula. Aber was ist das überhaupt, was macht sie, warum und brauche ich überhaupt eine?

Der Begriff „Doula“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Dienerin der Frau“. Eine Doula begleitet Frauen in verschiedenen Lebensphasen – von der Menarche (der ersten Periode), über den Kinderwunsch, während der Schwangerschaft, im Wochenbett bis hin zur Stillzeit. Wichtig ist: Sie ersetzt weder eine Hebamme noch andere medizinische Fachkräfte, sondern ergänzt deren Arbeit. Man kann sie sich wie eine sehr vertraute Freundin auf Zeit vorstellen, die die Frau in einem besonderen Abschnitt ihres Lebens unterstützt, ihr zuhört, Fragen beantwortet und bei Bedarf Trost spendet.

Das Leben einer Frau im Wandel

Frauen sind zyklische Wesen. Im Alter zwischen 10-16 Jahren beginnt die Menarche, die erste Periode. Für junge Mädchen ist es oft eine Herausforderung, damit umzugehen. Der Menstruationszyklus wiederholt sich etwa alle 4 Wochen und durchläuft verschiedene Phasen. Der Körper benötigt in dieser Zeit unterschiedliche Nährstoffe und Unterstützung. Obwohl in der Schule viel über Sexualität und Geschlechterrollen gelehrt wird, bleibt der Zyklus und seine Funktionen häufig unzureichend erklärt. Das wirft Fragen auf: Was passiert im Körper? Warum treten Zyklusprobleme oder Menstruationsbeschwerden auf? Hier kann eine Doula beratend zur Seite stehen, aufklären und neue Informationen vermitteln.

Der Wunsch nach Kindern

Wenn eine Partnerschaft wächst, kommt oft der Wunsch nach Nachwuchs auf. Für viele klappt es schnell, doch bei anderen dauert es länger. Die Zahl der kinderlosen Paare steigt, und manchmal ist medizinische Unterstützung notwendig. Hier kann eine Doula ebenfalls hilfreich sein: Sie betrachtet den ganzen Menschen, analysiert Lebensstil, Ernährung und andere Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen können. Dabei geht es um mehr als nur Medizin – es ist eine ganzheitliche Begleitung.

Schwangerschaft und Geburt

Eine Schwangerschaft wird bei uns in Deutschland sehr gut betreut. Viele Frauen entscheiden sich für eine gynäkologische Betreuung, ergänzt durch eine Hebamme, die die Vor- und Nachsorge übernimmt oder sie sich mit der gynäkologischen Praxis teilt. Es besteht auch die Möglichkeit, sich ausschließlich von einer Hebamme begleiten zu lassen – eine Option, die jedoch weniger bekannt ist. Wenige Frauen entscheiden sich für eine freie Schwangerschaft. Das bedeutet in dem Fall frei von jeglicher Vorsorge, sowohl bei der Hebamme als auch bei der Gynäkologin.

Doch wie kommt nun die Doula ins Spiel? Sie trifft sich mit der Schwangeren, um Wünsche, Vorstellungen und Ängste zu besprechen. Sie bietet emotionale Unterstützung, begleitet liebevoll durch die Schwangerschaft und bietet auch Massagen, Traumreisen oder Übergangszeremonien, beispielsweise Mother‘s Blessings an.

Der große Moment: Die Geburt

Dann, nach langer Zeit des Wachsens und Wartens ist endlich der Moment gekommen – die Geburt. Schleicht sich langsam an, Senk- und Übungswehen kündigen in den letzten Wochen das Ende der Schwangerschaft an, die Wehen bahnen sich an, wie Wellen, bauen sich langsam auf und rollen gewaltig aus. Jede Welle bringt das Baby näher zu seiner Mutter. Jede Frau nimmt diese Wellen, Wehen und die Geburt anders wahr – einzigartig und individuell. Während viele die Klinik als Ort zum Gebären wählen, bevorzugen andere das Geburtshaus oder bleiben daheim, begeben sich in die Betreuung mit einer Hebamme. Es gibt auch Frauen, die eine Alleingeburt planen, bei der sie ohne medizinisches Personal oder Doula gebären, weil sie die Geburt ganz in eigener Verantwortung und im Einklang mit ihren Vorstellungen gestalten möchten. 

Eine Doula ist während der Geburt stets anwesend: Sie stärkt die Gebärende, sorgt für körperliche Unterstützung, kümmert sich um Verpflegung und hilft, den Fokus zu bewahren. Sie vermittelt Sicherheit und unterstützt die Wünsche, die vorher besprochen wurden, auch wenn die Frau selbst nicht sprechen kann.
Während es vor vielen, vielen Jahren üblich war, dass Schwangere ihre Babys im Kreis von geburtserfahrenen und bekannten Frauen zuhause zur Welt brachten, finden sich die meisten Frauen heute im sterilen Krankenhausumfeld wieder, in einem Kreissaal voller unbekannter Menschen. Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen.
Meistens ist das einzige bekannte Gesicht der Partner, der trotz Vorbereitung völlig hilflos dabei zusieht, wie sich die geliebte Frau unter den Wehen quält.

Studien belegen die positiven Effekte einer Doula bei der Geburt. (Klaus, M. H. Kennel, J. H. & Klaus, P.H.)
Unter anderem:

  • 30 % weniger Bedarf der Frauen nach medizinischen Schmerzmitteln
  • 25 % Verkürzung der Geburtsdauer
  • 60 % weniger Bedarf der Frauen für eine PDA
  • 40 % Reduzierung der Oxytocingabe
  • 40 % weniger Gebrauch von Zangen oder Saugglocken
  • 40 % weniger Kaiserschnitte

 

Im Wochenbett – wenn sich die frischgebackene Familie aneinander gewöhnt, sich alles verändert hat und die Zeit nach der Geburt eine besondere Herausforderung ist – steht eine Doula ebenfalls an ihrer Seite. Sie bringt etwas Stärkendes zu essen mit oder kocht vor Ort, um die Familie zu unterstützen. Während alle anderen das Baby halten möchten, hält die Doula die frischgebackene Mutter. Sie sieht sie an, bietet emotionale Unterstützung und ist dort, wo sie gerade gebraucht wird – auch im Haushalt. In dieser wertvollen Zeit des Wochenbetts kann sie Massagen, Traumreisen oder Zeremonien anbieten. Mit ihrem Wissen steht sie der Mutter bei, um diese besondere Phase so angenehm wie möglich zu gestalten.

Nicht jede Schwangerschaft verläuft positiv. Damit spreche ich auch kleine und stille Geburten an.

Eine kleine Geburt bezeichnet den Verlust eines sich entwickelnden Babys vor der 24. Schwangerschaftswoche.

Bei einer stillen Geburt ist das Kind im Mutterleib verstorben. Auch wenn dieser Moment schwer zu ertragen ist, möchte das Kind geboren werden. Hier kann die Anwesenheit einer Doula sehr hilfreich sein: Sie hält den Raum, unterstützt die Gebärende emotional und sorgt für Geborgenheit – egal, ob es sich um eine kleine oder stille Geburt handelt.

Nochmals: Eine Doula ersetzt keinesfalls die Arbeit einer Hebamme. Sie ist nicht gleichzusetzen. Während die Hebamme den medizinischen Blick hat und medizinische Maßnahmen übernimmt, konzentriert sich die Doula auf den nicht-medizinischen Part – also auf emotionale Unterstützung, Begleitung und das Schaffen eines sicheren Raumes. Dennoch ist medizinisches Know-how Voraussetzung, damit im Notfall medizinisches Personal eingreifen kann.

Unsere Reise durch das Leben einer Frau ist noch nicht zu Ende.

Der Körper verändert sich immer wieder: mit der Menarche, während einer Schwangerschaft, nach einer Geburt – und schließlich in der Menopause. Die Menopause ist der Zeitpunkt, an dem die Menstruation allmählich aufhört, die Fähigkeit schwanger zu werden verschwindet und hormonelle Veränderungen zu spüren sind – Schwitzen, Frieren, Unwohlsein und andere Symptome können auftreten.

Hier kann eine Doula mit Wissen über den Zyklus helfen, sich wieder wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Auch in diesem Lebensabschnitt ist eine Beratung durch eine Doula kein Ersatz für ärztliche Behandlung, sondern eine wertvolle Unterstützung.

Abschließend hoffe ich, dir mit diesem Artikel einen guten Einblick in die Arbeit einer Doula gegeben zu haben. Bei Fragen kannst du gern das Kontaktformular nutzen oder schreibe mir bei Whatsapp!

 

In Liebe, deine Marion ❤️

14.04.2025

Wer bin ich, was mache ich hier?

Hi, ich bin Marion und dies wird mein allererster Blogeintrag.

Seit ich denken kann, hatte ich immer ganz unterschiedliche Berufswünsche und -vorstellungen. Ich fand es z.B. sooo cool, wenn wir essen gegangen sind, bedient zu werden und zog sehr lange in Betracht „Restaurantdienerin“ zu werden (ich habe einmal kurz in der Gastro gearbeitet und NOPE – nichts für mich!)

So zog es sich durch mein gesamtes Leben, bis es ernst wurde. Nach dem Abitur habe ich mich kurz an die Hochschule verirrt, bevor ich eine Lehre beim Zahnarzt begann und abschloss. Trotz der Freude, die mir die Arbeit mit den zu behandelnden Leuten bereitet hat, wusste ich schon sehr früh, dass das nicht meine Lebenstätigkeit sein würde.

Ich überlegte, wie schon sehr oft in meinem Leben, mich zur Hebamme ausbilden zu lassen. Irgendwas hielt mich jedoch davon ab.

Auf meinem Weg meine Berufung zu finden, besuchte ich die Heilpraktikerschule und schloss sie ab, ohne zur Prüfung zu gehen. In der Zeit stellte sich erneut heraus, dass ich mit Frauen arbeiten möchte. Mädchen, die ihre erste Periode bekommen. Sich mit dem Zyklus und vor allem dem Bluten anfreunden müssen. Frauen, deren Zyklus Beschwerden macht. Frauen, die keinen Zyklus mehr haben und sich wiederum damit zurechtfinden müssen, dass sie nun zum wiederholten Male Hormonchaos im Körper haben. Frauen, die schwanger sind oder es werden möchten. Diese magische Zeit begleiten, ihnen bei der Geburt beistehen zu können und sie ins Muttersein begleiten. Also nicht ausschließlich als Hebamme.

Ich machte eine Ausbildung zur Stillberaterin.

Die Lerninhalte waren nicht ansatzweise das, was ich gebraucht habe, um Frauen nach meinen Vorstellungen beraten zu können. Also las ich. Bücher über Bücher, es kam und kommt nach wie vor immer mehr Wissen zusammen.
Erneut überlegte ich, Hebammenwissenschaften zu studieren. Was auch immer es war, es hielt mich davon ab, mich einzuschreiben.

Um näher an das Berufsfeld zu kommen, gelang es mir über eine sehr geschätzte Freundin, eine Anstellung bei einer Gynäkologin zu bekommen, mit der Aussicht, dort auch Stillberatungen zu geben.
Es kam jedoch alles völlig anders. Das auszuführen würde den Rhmen sprengen, daher gehts mit meiner Geschichte weiter:

Nach einigen Monaten wurde ich selbst schwanger und hatte das Glück, eine unglaublich schöne Schwangerschaft und Geburt erleben zu dürfen. Während meiner Schwangerschaft habe ich eine Doula Ausbildung gemacht. Diese Ausbildung war sehr intensiv, hat mir tiefe Einblicke in die ganzheitliche Begleitung von Menschen, insbesondere werdenden Müttern, Frauen und Kindern gegeben. Und auch danach haderte ich mit mir, ob ich nicht DOCH noch Hebammenwissenschaften studieren soll.

Aber nein. Ich fühle es nicht. Es werden einer Hebamme aktuell so viele Steine in den Weg gelegt. Ich sehe mich nicht in der aktiven Geburtshilfe. Auch nicht in Vor- und Nachsorgen, in denen so viel nach diversen Parametern dokumentiert werden muss. In der, in gewisser Weise, eine schwangere Frau in eine Form gepresst wird. In der Werte gemessen und geprüft werden müssen. In der die Pathologie große Rollen spielt. Momentaufnahmen.
Das möchte ich nicht und das bin ich nicht. Schon gar nicht nach meiner eigenen Erfahrung. Also gehe ich den Weg in der emotionalen Begleitung. Die oftmals viel zu kurz kommt! Neben all dem Wiegen, Messen und Blutwerte checken – wie oft wird die Schwangere WIRKLICH und ERNSTHAFT gefragt, wie es ihr geht. Was für Sorgen sie hat, die auch ernstgenommen und bestenfalls aufgearbeitet werden? In der sie, abgesehen vom Schwangerenyoga, auch mal eine Auszeit für sich hat, um sich mit sich selbst, dem in ihr wachsenden Leben zu verbinden? Zwiesprache mit dem Baby zu halten? Sich und ihren Körper zu nähren?
Dafür bin ich da. Ich gebe ihr, was sie braucht, kläre auf und informiere, erde sie, halte den Raum, bereite sie abseits der Arztpraxis auf das Muttersein vor.
Halte sie im Wochenbett und sorge dafür, dass sie nährendes zu Essen bekommt. Schaue, falls notwendig auch auf die Stillbeziehung.

Abgesehen von der Schwangerschafts- und Wochenbettbegleitung wird es in Zukunft auch verschiedene Kreise und Kurse geben.
Kreise in denen du als Frau oder auch als Mutter zur Ruhe kommen kannst, dich erdest und neue Energie tankst. Mit der Hilfe verschiedener Pflanzen (z.B.: Kakao), Meditationen, Traumreisen oder kleinen Yogaeinheiten.

Kurse zur Vorbereitung auf das Stillen. In denen werden auch die PartnerInnen willkommen sein. Denn auch, wenn die Stillbeziehung die Mutter und das Kind in erster Linie betrifft, können die Partner auch ihren Beitrag dazu leisten, dass sich eine gute, sichere Stillbeziehung entwickelt, von der die gesamte Familie profitiert.

„Kurse“, und das setze ich bewusst in Anführungszeichen für Mütter mit ihren Babys.
Davon mag es vielleicht schon viele Angebote geben in Oldenburg und umzu, jedoch werden meine Treffen einzigartig.

Was ist also meine Mission? Ich wünsche mir, dass wir Frauen wieder zu uns selbst und zueinander finden. Das berühmte "Dorf" bilden können. In dieser Welt, in der das Patriarchat regiert und wir Frauen, die wir eigentlich zyklisch leben sollten, um unser vollstes Potenzial ausschöpfen zu können, in diese Arbeitswelt gepresst werden, alle gleich funktionieren sollen, um möglichst viel Profit auszuschlagen, in dieser Welt möchte ich einen Raum schaffen, in dem wir wieder zueinander finden und abseits der Konkurrenz und desselbigen Denkens uns unterstützen, um ein ruhiges, ausgeglichenes Leben führen zu können. In dem eine Schwangere gewertschätzt und gehört wird. Nicht nur während der Schwangerschaft geehrt wird, sondern vor allen Dingen auch danach respektiert und für voll genommen wird. Denn wir sind Frauen, wir sind Schöpferinnen des Lebens.

Auch wenn mein Start holprig, der Weg uneben und die Blogeinträge vielleicht keine Regelmäßigkeit haben, freue ich mich auf jede einzelne von euch, die mit mir zusammen ihren Weg, zumindest für ein kleines Stück gehen wird.

 

In Liebe, deine Marion ❤️

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